„ZEITREISE“ IM KUNSTPAVILLON

Die Ausstellung „Zeitreise“ ist ab sofort im Kunstpavillon des Hofwiesenparks zu sehen. Im Bild präsentiert Museumspädagoge Frank Hrouda eine Platte Thüringer Dachschiefer aus Lehesten mit Pyrit-Einschlüssen.

Bis zum 8. April 2018 präsentiert das Museum für Naturkunde Gera die Ausstellung „Zeitreise“ im Kunstpavillon des Hofwiesenparks Gera. Die neue Ausstellung lässt ausgewählte geologische Zeitzeugen aus der Sammlung des Museums zu Wort kommen. Zwölf große Gesteinsproben aus Mitteldeutschland bezeugen vielfältige geologische Prozesse, durch die unsere Erde geformt wurde und nach wie vor geformt wird. Sie belegen Vulkanausbrüche, sie berichten von der Anreicherung und vom Abtransport gewaltiger Sedimentmassen, von der Verteilung der Land- und Wasserflächen auf unserem Planeten und sie verdeutlichen das Entstehen und Vergehen artenreicher Lebensräume.

Zwei der ausgestellten Objekte haben im Laufe ihrer Existenz eine Reise erlebt. Hinter einem der großen „Gesteinsbrocken“ verbirgt sich in Wahrheit „versteinertes“ Holz aus der Rotliegendzeit vor ca. 280 Millionen Jahren. Gefunden wurde es in der Tongrube Hainichen bei Chemnitz. Die immer wieder durch den Tagebaubetrieb freigelegten Exemplare erreichen beachtliche Ausmaße und ein Gewicht bis mehrere Tonnen. Dabei handelt es sich nicht um aufrecht stehende Stämme, sondern um große leicht abgerundete massige Stücke.

Das beweist, der Fundort ist ein prähistorischer „Holzlagerplatz“, ähnlich wie der Petrified Forest in Arizona. Die vorkommenden Hölzer sind transportiert worden, nachdem sie bereits zum Fossil wurden. Sie entstanden also an einem anderen Ort und waren Teil eines versteinerten Waldes, der bereits unter der Erdoberfläche „versteinerte“, später wieder freigelegt wurde und sich erneut nach dem Transport, zum Beispiel durch einen Fluss, ablagerte.

Ein anderes ausgestelltes Objekt ist ein rundlicher Granitfindling. Granit ist ein magmatisches Gestein, das in relativ großer Tiefe durch langsames Abkühlen von Magma entsteht. Es besteht auf Feldspat, Quarz und Glimmer. Der Granit, aus dem der Findling besteht, entstand jedoch nicht in Gera, sondern wahrscheinlich in Skandinavien und ist sehr alt. Das Erdzeitalter Quartär, in dem er transportiert wurde, war durch extreme Klimaänderungen geprägt. Im Zeitraum von Jahrtausenden fanden Wechsel zwischen Eiszeiten und Warmzeiten statt. Auf weiten Teilen der Nordhalbkugel kam es zu Vereisungen, die sich mehrfach zu Kontinentalvereisungen entwickelten. Im Rahmen dieser Prozesse drangen Vereisungen aus Skandinavien bis in den Ostthüringer Raum vor, besonders während der Elster-Kaltzeit vor 400 000 bis 320 000 Jahren. Im Laufe dieser Zeit schob sich das skandinavische Eis bis südlich von Gera. Die kleineren und größeren „Geröll-Mitbringsel“ wurden vom Eisschild über weite Strecken vorangeschoben und dabei erheblich beansprucht und abgenutzt, weshalb Findlinge rundlich abgeschliffen sind.

Das Museum für Naturkunde lädt mit diesem Ausstellungsexkurs in den Geraer Hofwiesenpark alle Interessierten ein, die naturwissenschaftlichen Kenntnisse um unsere Region beim nächsten Ausstellungsbesuch im Schreiberschen Haus, Nicolaiberg 3, zu vertiefen.

BILD UND TEXT: STADTVERWALTUNG

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