BESICHTIGUNG ZUM STADTUMBAU

Die Teilnehmer des Stadtumbaubesuchs, begrüßt im Rathaus von OB Dr. Viola Hahn, zogen ein positives Fazit. (Bild: Steffen Weiß, Stadtverwaltung)

Wie die Stadt Gera den Stadtumbau bislang gemeistert hat und in Zukunft meistern möchte, davon überzeugten sich Vertreter des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL), des Thüringer Landesverwaltungsamtes (TLVwA) und der Begleitforschung Gruppe Architektur & Stadtplanung (GRAS) bei einem sogenannten Stadtumbaubesuch. Im Rathaus von Oberbürgermeisterin Dr. Viola Hahn begrüßt, sprach sie über die bislang erzielten Erfolge beim Stadtumbau in Gera und aktuelle Herausforderungen. Gera erlebe derzeit einen positiven Zuwachs an Kindern. „Das stellt uns vor eine neue Herausforderung: Eine ausreichende Bereitstellung von Schulplätzen“, so die Oberbürgermeisterin.


Der erste Besichtigungstermin galt der Baustelle Campus Rutheneum im Zentrum der Stadt Gera.

Die Prioritätenliste für Schulbauinvestitionen ist beschlossen. Um welche Projekte es sich im Einzelnen handelt, davon konnten sich die Teilnehmer an diesem Tag unter anderem am Campus Rutheneum, dem Liebegymnasium, der Ostschule und der Regelschule 4 in Lusan persönlich ein Bild machen. Fachkundig geführt wurden die Teilnehmer unter anderem von Baudezernentin Claudia Baumgartner, von Fachdienstleiter Hochbau Sven-Gunnar Diener, Sozialdezernentin Sandra Wanzar und der Fachdienstleiterin Bildung Saskia Leupold-Grunewald.

Zu erörternde Fragen gab es an diesem Tag weitaus mehr. Die Städtebauförderungsverantwortlichen interessierten sich unter anderem auch für den Wohnungsmarkt. Während Fachgebietsleiter Statistik und GIS Manfred Kaniß mit entsprechenden Zahlen aufwartete, nahm sich Stadtplaner Konrad Steinbrecht dem Thema inhaltlich an.

Die Vertreter vom TMIL, des TLVwA und der Begleitforschung GRAS interessierten sich dafür, welche Formen der Öffentlichkeitsarbeit in Gera genutzt, wie die Beteiligungsprozesse auf eine kontinuierliche Basis gestellt werden und wie sich das bürgerschaftliches Engagement für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung gestaltet.


Stadtplaner Konrad Steinbrecht stellt den Stadtumbaubesuchern Geras Neue Mitte und das bürgerschaftliche Engagement für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung vor.

Stadtplaner Konrad Steinbrecht nutzte die Chance, stellte die ausgestellten Projekte vor und sprach über die Erfolge der Ausstellung. Er sieht mit der Teilnahme an der IBA Thüringen ein innovatives Zusammenwirken von Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik. Rund 2200 Bürger informierten sich in der Ausstellung über die Pläne und Projekte zur Neugestaltung der Brache vor dem KUK. Leidenschaftliche Gespräche entspannten sich rings um die städtebaulichen Modelle, die Initiativen Bürgerpark und „Gera-Haus“ sowie der Zitronenpresse. Fast 500 Besucher äußerten ihre Meinung bei den rund 30 Veranstaltungen und Führungen, etwa 250 Stellungnahmen gingen schriftlich ein. Steinbrecht erläuterte den Stadtumbaubesuchern, wie es jetzt mit Geras Neuer Mitte weitergeht. Geras Neue Mitte ist das größte Stadtentwicklungsprojekt seit der BUGA Gera-Ronneburg 2007, insbesondere wenn man Häselburg, Campus Rutheneum und KUK-Sanierung mit einbezieht. Die Entwicklung wird sich entsprechend der Investitionskraft schrittweise und langfristig vollziehen.


Themenschwerpunkt der Stadtumbaubereisung waren die Schulen. Konkrete Projekte wurden am Liebegymnasium, an der Ostschule und der Regelschule 4 (Bild) in Lusan besprochen.

Nach über sechs Stunden Vor-Ort-Besichtigungen und vielen individuellen Gesprächen zog Anja Maruschky, verantwortlich für die Städtebauförderung im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, ein positives Fazit: „Das war eine gut vorbereitete Veranstaltung, die wir so noch nicht geboten bekommen haben. Wir haben uns über die wichtigsten Themen mit dem besonderen Fokus Schulen ausgetauscht“. Gleichwohl musste sie feststellen, dass hier in Gera für viele Themen des Stadtumbaus und somit der Städtebauförderung ganz andere Rahmenbedingungen als in anderen thüringischen Städten bestehen. Das positive Fazit wurde von den Teilnehmern der Geraer Stadtverwaltung geteilt. In persönlichen Gesprächen anstehende Fragen und Lösungsansätze zu erörtern, sei wesentlich effektiver als per Briefwechsel. Jetzt hofft man seitens der Stadtverwaltung auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit bezüglich des Stadtumbaus mit dem TMIL, der TLVwA und der Begleitforschung GRAS.

HINTERGRUND

Seit Programmbeginn im Jahre 2002 ist es das Anliegen des Bund-Länder-Programms „Stadtumbau Ost“, Innenstädte und erhaltenswerte Stadtquartiere durch gezielte Aufwertungsmaßnahmen zu stärken sowie Städte durch den Abriss leer stehender, dauerhaft nicht mehr nachgefragter Wohnungen zu stabilisieren.

In der Stadt Gera waren die Folgen des wirtschaftlichen Strukturwandels besonders deutlich. Insbesondere durch den Wegfall des Uranbergbaus und die damit verbundenen Arbeitsplatzverluste gab es enorme Abwanderung. Die Anpassung der Stadtstrukturen wurde frühzeitig und konzeptionell vorbereitet. Alle Stadtteile sollten zumindest in den Kernbereichen erhalten bleiben, was bis heute auch gelungen ist.

Parallel dazu werden im Vorher-Nachher-Vergleich enorme städtebauliche Aufwertungen im Stadtbild sichtbar, welche vor allem im Rahmen der Städte- und Wohnungsbauförderung, aber auch durch die BUGA wertvolle Entwicklungsimpulse erhielten. Interessant ist der Rückbauprozess im Zusammenspiel der Wohnungsunternehmen an den Plattenbaustandorten Bieblach und Lusan, weil hier die größte Zahl an Wohngebäuden leer stand und abgerissen werden musste.

BILD UND TEXT: STADTVERWALTUNG

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