THEATER-PROJEKT IN DER JVA HOHENLEUBEN

Die Partnerschaft für Demokratie in Stadt und Landkreis Greiz fördert im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie Leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie in Thüringen zusätzlich durch das Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Weltoffenheit und Toleranz auch 2018 verschiedene Projekte. So wird u. a. ein gemeinsames Projekt des Theater & Kulturfördervereins der Vogtlandhalle Greiz e. V., der TheaterFABRIK von Theater & Philharmonie Thüringen und der Justizvollzugsanstalt Hohenleuben möglich.

Von einer Justizvollzugsanstalt hört man meist nur, wenn etwas passiert. Das geschieht vergleichsweise selten; allerdings ist die Rückfallquote von Straftätern in Deutschland laut einer Studie sehr hoch: jeder zweite werde innerhalb von neun Jahren erneut straffällig. Seit dem 1. Mai und noch bis zum 15. Dezember 2018 können 15 Gefangene der JVA Hohenleuben im Alter zwischen 21 und 37 Jahren an einem Theater-Projekt teilnehmen, das „Fallstricke“ heißt, um genau dieser Gefahr entgegenzuwirken.

Das Projekt unterstützt die Arbeit der Justizvollzugsbeamten in der Resozialisierung der Gefangenen mit den Mitteln der Theaterarbeit. Ziel ist es, Impulse in Richtung Unrechtsbewusstsein zu setzen. Die Basis der Auseinandersetzung bilden die von der Kirche definierten Sieben Hauptsünden: Hochmut, Neid, Gier/Geiz, Nebenabsichten der Liebe, Zorn, Trägheit und Eifersucht.

Das Projekt soll in zwei Phasen ablaufen. Der Leiter der Theaterfabrik, Peter Przetak, und Nanna Przetak übernehmen bis Juni vier Kurse, die das Thema der Sieben Hauptsünden von unterschiedlichen Seiten beleuchten und zwar mit theatralen und Mitteln der Bewegungsarbeit. Damit erhält dieses Projekt einen Laborcharakter, in dem die Realität in der Freiheit ausprobiert werden kann. Sozialkompetenz und Affektsteuerung und das oben beschriebene Unrechtsbewusstsein erhalten somit eine Wirklichkeit, die jenseits von Appellen wirkt. Einige JVA arbeiten mit großem Erfolg an Kunstprojekten und stellen fest, dass die Gefangenen diese Arbeit als wertvoll und absurderweise als „befreiend“ empfinden und, dass eine Reintegration in die Gesellschaft damit leichter wird. Dies und die Entwicklung von kommunikativen Alternativen jenseits von Gewalt, werden Teil dieses Projektes.

In der zweiten Phase des Projektes ab 1. September 2018 beginnt die Probenarbeit: ein Ensemble wird festgelegt und das Textbuch für ein Theaterstück erarbeitet. Die Proben betreuen Anke Hartmann, Vorsitzende des Greizer Kulturfördervereins, und Peter Przetak. Das Stück wird im Dezember in der JVA Hohenleuben vor Mitgefangenen aufgeführt, eine Podiumsdiskussion schließt sich an. Hier haben die aktiven Teilnehmer über das Stück hinaus Gelegenheit ihre Erfahrungen den Mitgefangenen zu vermitteln.

Das langfristig angelegte Projekt, in dem die individuell gearteten Fallstricke definiert und in einem Theaterstück verarbeitet werden, liefert einen wertvollen Beitrag dahin gehend, dass die Teilnehmer, wenn sie wieder in Freiheit sind, nicht erneut straucheln.

Übrigens werden noch in der Externen Koordinierungs- und Fachstelle Partnerschaft für Demokratie in der Stadt und im Landkreis Greiz Projektanträge angenommen.

Hierzu melden Sie sich bitte bei Anke Hartmann, Vorsitzende des Theater- & Kulturfördervereins der Vogtlandhalle Greiz, Rufnummer 03661 62880 oder 03661 6539. Der Leiter der Theaterfabrik, Peter Przetak, ist unter der Rufnummer 0365 8279290 erreichbar. Svea Wunderlich, Externe Koordinierungs- und Fachstelle Partnerschaft für Demokratie in der Stadt und im Landkreis Greiz, ist über vielfaltleben@kirchenkreis-greiz.de erreichbar.

BILD UND TEXT: THEATER UND PHILHARMONIE THÜRINGEN GMBH

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*