DIE VERFÜGBARKEIT VON ORGANEN SOLL VERBESSERT WERDEN

Bundesgesundheitsminister Spahn hat Diskussionen zum Thema Organentnahme angestoßen. Anlass sind der hohe Bedarf bei einer vergleichsweise geringen Verfügbarkeit. In Deutschland warten mehr als 10’000 Menschen auf ein Organ. Die Zahl der Spender liegt dagegen auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren, obwohl laut einer Umfrage 84 % der Deutschen der Organspende positiv gegenüber stehen.

Der Bundesgesundheitsminister und inzwischen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sprechen sich für eine Änderung des Organspenderechts aus. Mit der Widerspruchslösung könne die Verfügbarkeit von Organen verbessert werden. Wird die Entnahme im Falle eines sogenannten Hirntodes nicht ausdrücklich abgelehnt, kann der noch am Leben erhaltene Körper weiterverwendet werden. In mehreren europäischen Ländern ist dies bereits üblich, wobei dort eine weitere Steigerung durch die Änderung des Kriteriums für die Organentnahme erzielt werden konnte. Als Nachweis für den Hirntod reicht in der Schweiz beispielsweise der zehnminütige Herzkreislaufstillstand. Anders als in Deutschland muss die Irreversiblität des Hirnausfalles nicht explizit nachgewiesen werden.

Befürworter begrüßen den Vorschlag des Bundesgesundheitsministers. Vielen Menschen könne man helfen und unnötiges Leiden ersparen. Die Widerspruchslösung bringe jeden dazu, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Kritiker meinen, die Widerspruchslösung sei weder mit dem Begriff Spende zu vereinbaren, noch mit dem Recht auf körperliche Unversehrtheit. Die körperliche Unversehrtheit müsse der Normalfall bleiben und bedürfe keiner gesonderten Unterschrift.

Andere betrachten die langfristige Entwicklung mit Sorge. Man setze sich zu wenig mit dem Zustandekommen des hohen Bedarfs auseinander und sei nicht daran interessiert, diese Zahl anzugehen. Stattdessen schöpfe man alle Möglichkeiten aus, die Verfügbarkeit zu erhöhen. Diese Entwicklung werde sich weiter fortsetzen. Der zunehmende Fortschritt in den Bereichen Medizin und Technik bewirke, dass Transplantationen zunehmen und tendenziell immer mehr Organe benötigt werden. In Zukunft werde man Tiere für Organentnahmen züchten, z. B. transgene Schweine, und verbrauchte Organe routiniert austauschen können, sodass natürliche Selektionsmechanismen kaum mehr greifen und sich das Risikobewusstsein des Menschen erheblich verringere. Die Xenotransplantation könne sich so zum Geschäft der Zukunft entwickeln. Der damit eingeschlagene Weg sei sehr verwerflich.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*