KOMMUNALES ARBEITSMARKT-PROGRAMM

Das Kommunale Arbeitsmarkt-Beschäftigungsprogramm der Stadt Gera passierte am 24. Januar 2019 den Stadtrat. „Mit dem Programm sollen Langzeitarbeitslose neue Perspektiven erhalten und möglichst wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden“, sagte Sozialdezernentin Sandra Wanzar.

Durch die Förderung auf Grundlage des neuen Teilhabechancengesetzes und die Einsparung von städtischen Sozialausgaben könne die Integration nahezu kosten­neutral erfolgen. Die Verringerung von Langzeitarbeitslosigkeit in Gera und neue Teilhabe­chancen für Langzeitarbeitslose auf dem allgemeinen und sozialen Arbeitsmarkt zu eröffnen, seien vordringliche sozialpolitische Aufgaben der Stadt Gera, erklärte die Dezernentin.

Das Kommunale Arbeitsmarkt-Beschäftigungsprogramm sehe vor, 50 Arbeits­kräfte in Tätigkeits­feldern einzusetzen, die in besonderem städtischem Interesse liegen. Das sind Ordnung und Sauberkeit in den Stadtteilen, Grünanlagenpflege, Verschönerungsarbeiten an Freiflächen und Gebäuden sowie soziale und kulturelle Dienst- und Unterstützungs­leistungen. Die Umsetzung der Fördermöglichkeiten erfolge in enger Zusammenarbeit mit der OTEGAU als kommunalem Arbeitsförder- und Berufsbildungs­zentrum und dem Jobcenter Gera. Nach Einschätzung der beteiligten Partner könnten aufgrund der Rahmenbedingungen ca. 150 Arbeitsverhältnisse nach dem Teilhabe­chancengesetz bei allen Arbeitgebern der Wirtschaft, in sozialen Einrichtungen und der Kommune in Gera gefördert werden.

Das am 1. Januar 2019 in Kraft getretene „Teilhabechancengesetz — 10. SGB II Änderungs­gesetz (ÄndG)“ bietet Möglichkeiten zu einer nachhaltig nutzbaren kommunalen Beschäf­tigungs- und Sozialstrategie. Den grundlegenden sozialpolitischen Zielen der Stadt Gera entsprechend, die im „Sozialplan 2018 — 2023, Integriertes Handlungskonzept der Stadt Gera“ verankert sind und vom Stadtrat bestätigt wurden, nutzt die Stadt die neuen Fördermöglichkeiten.
Mit dem Arbeitsmarktbeschäftigungsprogramm wird die Stadt Gera Arbeit und nicht Arbeits­losigkeit mitfinanzieren und darüber hinaus einen kommunalen Mehrwert schaffen. Neben den fiskalischen Effekten werden vielfältige nicht monetäre, soziale Wirkungen, wie der Erhalt der Arbeitsfähigkeit und Bereitschaft zur Perspektivplanung, Vermeidung von Isolation und Verein­sa­mung, Gewinnung von Arbeits- und Fachkräften, Teilhabe an gesellschaftlichen und demo­kra­tischen Prozessen sowie Erhöhung der Lebensqualität und -zufriedenheit erreicht.

„Ich bin froh, dass ich das als Sozialdezernentin erlebe, dass wir erstmalig auch als Stadt Gera Geld in die Hand nehmen und Langzeitarbeitslose in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse bringen können. Die Betroffenen erhalten erstmals einen richtigen Arbeitsvertrag, was auch eine andere Qualität der Integration bedeutet.“

Sandra Wanzar, Sozialdezernentin

„2019 fokussieren wir uns auf Investitionen in die Menschen, damit sie die notwendigen Fähigkeiten für den heutigen Arbeitsmarkt mitbringen. Es ist noch viel Bewegung im Arbeitsmarkt, aber auch in Gera ist die grundsätzliche Tendenz positiv. 2018 konnten wir insgesamt 3800 Stellen besetzen. Ich rate allen Arbeitgebern mit potenziellen Azubis schon jetzt ein Praktikum zu vereinbaren. Die Integrationsquote
von Flüchtlingen ist höher als bei anderen Kunden – hier gibt es gute Fortschritte.“

Birgit Becker, Agentur für Arbeit

„Ich begrüße, dass es der großen Koalition gelungen ist, dieses Gesetz auf den Weg zu bringen. Es ist endlich einmal wirklich sinnvoll und praxisnah.“

Roswitha Schmeller, Otegau

„Wir sind als Wirtschaftsunternehmen an Fristen und Termine gebunden. Da ist es schwierig, Menschen zu integrieren, die lange außerhalb des Arbeitsmarktes waren. Trotzdem versuchen wir die Angebote anzunehmen.“

Steffen Wandel, HR-Leiter Meleghy International

„Bei uns gibt es die Herausforderung, dass wir im Dreischichtsystem arbeiten. Trotzdem haben wir gute Erfolge auch mit der Integration von Flüchtlingen vorzuweisen. Wir suchen 150 Fachkräfte und nehmen daher viele Veranstaltungen wahr, um uns zu vernetzen.“

Juliane Jaennsch, Personalleiterin Meleghy Automotive

„Zuerst sagten viele Mitarbeiter, die Flüchtlinge nehmen uns die Arbeitsplätze weg. Jetzt gibt es ein Umdenken. Jetzt kann auch mal ein Deutscher seinen Arbeitsplatz für eine Raucherpause verlassen, weil ein Kollege aus Syrien in der Zwischenzeit die Maschine bedient.“

Herbert Marx, Werksleiter Meleghy Automotive

„Für kleine Handwerksunternehmen sind die hohen Förderquoten sehr interessant. Der Aspekt des Coachings ist sicher sehr hilfreich – wir werden das auf jeden Fall nutzen.“

Stefan Haase, Kreishandwerkerschaft

„Arbeitnehmer werden mindestens acht Wochen vorbereitet. Außerdem gibt es einen Coach, der nicht nur für die Arbeitnehmer da ist, sondern auch Ansprechpartner für die Arbeitgeber ist. Dieser Coach ist ganz praktischer Problemlöser und Lebensberater.“

Kai Loth, Jobcenter Gera

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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