SCHÜLER FORDERN MEHR ENGAGEMENT FÜR DEN KLIMASCHUTZ

Am 21. Februar 2019 hielt Greta Thunberg in Brüssel im Charlemagne-Gebäude der EU-Kommission eine Rede vor dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss. (Bild: European Economic and Social Committee)

In Deutschland und anderen Ländern protestieren an jedem Freitag zahlreiche Schüler und Studenten während der Unterrichtszeit gegen das aus ihrer Sicht zu geringe Engagement beim Klimaschutz. Rund 4000 Schüler kamen am 1. März in Hamburg zusammen. Unter dem Motto „Fridays for Future“ fordern sie unter anderem die Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens. Ihren Ausgangspunkt hatte die Bewegung in Schweden, wo die 16-jährige Greta Thunberg an einem Morgen im August 2018 von einem PR-Berater entdeckt wurde, als sie wieder allein vor ihrer Schule saß und streikte. Das tat sie auch vor dem Parlamentsgebäude in Stockholm. Thunberg wurde über das Internet bekannt gemacht, bis sich eine Bewegung formierte. Es folgten ein Auftritt beim UN-Klimagipfel und beim Weltwirtschaftsgipfel. Beim Protest in Hamburg am 1. März war sie ebenfalls zugegen.

Mit Blick auf die protestierenden Schüler hat sich Bundesjustitzministerin Barley gegenüber der Zeitung „Passauer Neue Presse“ dafür ausgesprochen, auf Bundesebene auch 16- und 17-Jährigen das Wahlrecht einzuräumen. Man müsse den Jugendlichen mehr politische Teilhabe ermöglichen, sagte sie zur Begründung. Dass sie für ihre Zukunft auf die Straße gehen, verdiene Respekt. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete die Proteste in ihrem wöchentlichen Video-Podcast als „gute Initiative“. Sie unterstütze diese, denn Klimaschutzziele könne man nur mit einem Rückhalt in der Gesellschaft erreichen. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz hatte sie sich noch distanziert zu der Bewegung geäußert und sie als Beispiel für die Mobilisierung durch Kampagnen im Internet genannt.

Bezogen auf Barleys Ansinnen äußern Kritiker, mit der Herabsenkung des Wahlalters erhoffe sich die Partei Bündnis ’90/Die Grünen weitere Stimmen und zugleich die Schwächung der politischen Gegenseite. Denn 16- und 17- Jährige trügen oftmals ein durch die Schule vermitteltes grün-idealistisches Weltbild in sich, das einige unbequeme Tatsachen und Zusammenhänge gar nicht enthalte. Um dieses Bild aufrecht erhalten zu können, würden Gegenspieler formuliert, in deren Richtung sich der Unmut entladen könne. Auf diese Weise versuche man, sich vom Gefühl der Mitschuld zu lösen. An dem eigenen Handeln als Teil des Problemes Umweltverschmutzung wolle man schließlich nichts ändern und auch auf nichts verzichten.

Inzwischen gibt es auch Berichte um den PR-Berater Ingmar Rentzhog. In einigen Kreisen wird er als radikaler Aktivist der Umweltszene bezeichnet, der die 16-Jährige — sie hat das Asperger-Syndrom — als Marionette für seine Kampangne verwende. Rentzhogs NGO „We don’t have time“ sammele Geld, verfolge radikale Klima-Ziele und wolle Einfluss auf die Politik nehmen, heißt es. Dies werde in den großen Zeitungen und Rundfunkhäusern aber kaum hinterfragt.

Inzwischen zählt die Bewegung „Fridays for Future“ allein in Deutschland mehr als 150 Ortsgruppen. Hierzulande begannen die Streiks Mitte Februar. Greta Thunberg nutzt die Ferienzeit in Schweden, um quer durch Europa zu fahren und streikende Schüler zu unterstützen. In zwei Wochen soll ein weltweiter Streik stattfinden.

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