LIEBSCHWITZER FORDERN MASSNAHMEN GEGEN SCHWAMMSPINNER

In der Liebschwitzer Turnhalle informierte die Stadtverwaltung am 27. Juni 2019 die Einwohner des Ortes über die Raupen-Situation und das weitere Vorgehen. Konrad Nickschick, Leiter des Fachdienstes Umwelt, hatte zusammen mit dem Zoologen des Naturkundemuseums, René Köhler, zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Anwesend war auch der Liebschwitzer Ortsteilbürgermeister Christian Hollandmoritz. Etwa sechzig Betroffene der Raupenplage in Liebschwitz sowie interessierte Gäste vermittelten der Stadtverwaltung ihre Meinungen.

Im Zentrum stand die Forderung, eine zweite Raupenplage im kommenden Jahr zu vermeiden. Die Betroffenen beschrieben ihre Beeinträchtigungen der letzten Wochen und den schmerzlichen Verlust vieler Gewächse in ihren Gärten. Dies wiege nicht nur ideell schwer, sondern sei auch ein finanzieller Verlust — teilweise in Größenordnungen. Häufig wurde der Wunsch des Einsatz von Insektiziden genannt, um in kurzer Zeit schnelle Wirkungen zu erzielen.

Konrad Nickschick äußerte Verständnis für die aus seiner Sicht nachvollziehbarn Wünsche und auch für die Frage, ob die Verwaltung Versäumnisse einräume. Er schilderte die Aktivitäten der Verwaltung und die Ergebnisse des Runden Tisches. Diesen hatte Oberbürgermeister Julian Vonarb einberufen, um sich mit allen Beteiligten und Verantwortlichen zu einem koordinierten Vorgehen zu verständigen. Am Runden Tisch hatten auch Vertreter des Forstamtes Weida als benachbarte Waldbesitzer, und des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und ländlichen Raum, am 17. Juni 2019 teilgenommen. Die Fachleute zeigten darin Einigkeit, gegenwärtig keine Insektizide einzusetzten. Selbst eine mechanische Lösung zur Entfernung der Raupen und Puppen halten Fachleute als alleinige Lösung für wenig erfolgversprechend. Beide Methoden seinen in der jetzigen Phase der Schwammspinner-Entwicklung wenig erfolgreich, um das Problem aus der Welt zu schaffen.

Zur Informationsveranstaltung berichtete der Zoologe René Köhler von anderen Regionen in Deutschland und weltweit, bei denen die einmal begonnene Behandlung mit Insektiziden dazu führte, dass diese immer wieder eingesetzt werden mussten, um ein erneutes Ausbreiten der Raupen zu verhindern. Köhler verwies auf Belege, wonach sich zugelassene Insektizide nach mehrmaligem Einsatz als krebserregend erwiesen, woraufhin die Zulassung entzogen wurde. Zu dem Zeitpunkt hätten aber bereits viele Menschen Schaden genommen.

DAS GEPLANTE VORGEHEN DES FACHDIENSTES UMWELT

Als Ad-hoc-Maßnahme wird der Fachdienst Umwelt eine Handlungsempfehlung zum manuellen, mechanischen Entfernen der Raupen und Puppen ausarbeiten, sowie zum Umgang mit den im Herbst wahrnehmbaren Ei-Gelegen der Schmetterlinge. Aus diesen werden die Raupen der nächsten Generation schlüpfen.

Außerdem wird der Fachdienst nocheinmal gemeinsam mit dem Ortsteilrat darüber beraten, ob es weitere zusätzliche Müllentsorgungen geben solle, und ob derzeit nocheinmal Bedarf an Fliegengittern zum Sichern der Fenster vor den bald schlüpfenden Schmetterlingen bestehe.

Auch wird aufgrund dieser Ausnahmesituation an einer vereinfachten und zugleich rechtskonformen Lösung zum Umgang mit den abgestorbenen Bäumen gearbeitet. Jedoch empfiehlt sich hier Geduld, denn die meisten Gewächse werden sich erholen. Es wird sich erst im nächsten Jahr sicher zeigen, welche Bäume abgestorben sind.

Der Fachdienstleiter wird ferner zu Möglichkeiten der Hilfe zum Entfernen der Puppennester an schwierig zugänglichen Bereichen der Häuser besonders betroffener Anlieger recherchieren. Die Verwaltung sei hier offen für alle Anliegen, die sich aus der gegenwärtigen Entwicklung ergäben.

Zu erreichen ist der Fachdienst Umwelt unter der Rufnummer 0365 8384200 sowie über „umwelt@gera.de“. Mit dem Ortsteilbürgermeister ist abgesprochen, dass über den Ortsteilrat die Anliegen gebündelt werden. Diese werden dann an die Behörden weitergeleitet.

„Wir möchten mit den kurzfristigen Maßnahmen aktuelle akute Probleme lindern. Aber das Entscheidende für die Zukunft sind die langfristigen Maßnahmen“, so Nickschick. Zudem bleibe die Verwaltung weiter eng im Gespräch mit dem Ortsteilrat und den Bürgern sowie dem Netz der Fachleute und den Verantwortlichen. Im Herbst werde über das weitere Vorgehen entschieden werden.

Anhand der abgelegten Eier sei erst dann die Population der Folgegeneration erkennbar, und daraus könne dann der Handlungsbedarf abgeleitet werden. Nickschick versicherte: „Die verantwortlichen Stellen haben sehr wohl verstanden, dass die betroffenen Einwohner eine immense Last zu tragen haben und eine neuerliche Massenvermehrung des Schwammspinners verhindert werden muss.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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