WOHIN BEWEGT SICH UNSERE GESELLSCHAFT?

Lehrermangel, Überalterung, wachsende Altersarmut, Abwanderung hochqualifizierter und Zuwanderung geringer qualifizierter Menschen, Rückgang des Wirtschaftswachstums, Negativzins, Digitalisierung und Wandel in der Arbeitswelt, gesellschaftliche Spannungen — die Herausforderungen werden immer größer und scheinen Deutschland immer stärker zu belasten.

Nun kommt noch das Thema Klimawandel hinzu und drängt die ebengenannten Probleme langsam an den Rand der Wahrnehmung. Angst wird verbreitet: „Es bleiben nur noch wenige Jahre Zeit”, heißt es auf der Seite von „Fridays for Future”. Es gibt ein Untergangsszenario, Schuldgefühle, eine Schutzpatronin für die Erde, Massen, die glauben, im Sinne des Guten zu handeln. Gleichzeitig wird Andersdenkenden mehr und mehr das Wort abgeschnitten, und, wenn die Gefahr besteht, dass zu viele ihnen zuhören könnten, einige sogar schon an den Pranger gestellt.

Sind das die Zutaten für eine neue, weltumspannende Religion oder setzt „FFF“ eine Kulturrevolution in Gang, welche zu einer Ökodiktatur mutieren wird? Das neue Dogma könnte durchaus dazu führen, dass die Menschen nur im Rahmen vorgegebener Parameter zu denken wagen, bereitwillig hohe Angaben zahlen, ihren Lebensstandard freiwillig auf ein Minimum reduzieren, sich vielleicht noch in eine kleinere Wohnung suchen, die dann womöglich auch sehr teuer ist. Es wäre nicht verwunderlich, wenn der Glaube an den Klima-Notstand ein solches Ausmaß erreicht, dass jeder Atemausstoß irgendwann pauschal abgerechnet werden kann . Das generiert völlig neue Einnahmemöglichkeiten, neue Steuerungsoptionen und einen neuen Wachstumsschub zugunsten der bisherigen Spitzenebenen. Die zuoberst angeführten Probleme hätten sich damit erübrigt und wären dem ganzen teilweise sogar noch dienlich.

Es zeichnet sich ab, dass kritische Positionen in Zeitung und Rundfunk bald nicht mehr zu finden sein werden. Am 22. September 2019 meldete der Deutschlandfunk (externe Weiterleitung https://www.deutschlandfunk.de/deutschlandradio-intendant-raue-offen-sein-fuer-alle.2849.de.html?drn:news_id=1051797) folgendes:

Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue plädiert dafür, dass Journalistinnen und Journalisten offen sein müssen für alle möglichen Meinungsströmungen und Diskussionen. Raue sagte im Deutschlandfunk, man könne über jedes Thema reden, solange es nicht strafrechtlich relevant sei – es müsse nicht diskutiert werden, ob es den Holocaust gegeben habe, und auch nicht über den Sinn von Waffengewalt gegen Frauen und Kinder an Grenzen. Gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse aber im demokratischen Spektrum verschiedene Meinungen wiedergeben, auch radikale. Allerdings sollten sie nicht zum ständigen Bezugspunkt der politischen Diskussion werden, betonte Raue. Man müsse nicht jedes politische Thema in Zusammenhang mit der extremsten Alternative sehen. Als Beispiel nannte Raue das Thema Klimawandel. Nicht jeder Beitrag darüber müsse die Position der Leugner beinhalten. Das sei eine Minderheitenposition, es gebe kaum noch Wissenschaftler, die diese Haltung verträten. Journalisten müssten nicht so tun, als ob diejenigen, die sich mit dem Klimawandel und seinen Gefahren beschäftigten, und diejenigen, die ihn leugneten, im gleichen Maße abgebildet werden müssten. „Da müssen wir mehr Gelassenheit haben.“

Deutschlandfunk, 22. September 2019

Wer etwas anderes in puncto Klimawandel äußern möchte, ist ein Leugner, und es wird mit diesem Begriff gleichzeitig eine Nähe zum Holocaust-Leugner hergestellt. „Verschiedene Meinungen wiedergeben, auch radikale”, meint hier wohl eher, dass die radikalen Forderungen der FFF-Bewegung mehr Raum erhalten sollen, und das Gegenüber nicht mehr berücksichtigt werden muss. Das erinnert nicht wenige schon wieder an den DDR-Rundfunk. Wenn der Arbeitskollege dem Vorgesetzten meldet, Herr Schneider habe den Klimawandel geleugnet, und dieser verlangt, er solle dies unterlassen, dann ist die Diktatur schon sehr nahe.

Die FFF-Bewegung erhebt Forderungen an die Politik, während die einzelnen Mitläufer ihr eigenes Verhalten kaum hinterfragen möchten. Da wäre die ausgeprägte Wegwerf-Mentalität, welche nahezu alle Lebensbereiche erfasst hat, die geplante Obsoleszenz bei Geräten oder der exorbitante Papierverbrauch, der sich zum Beispiel an den alle drei Tage verstopften Briefkästen bemerkbar macht. Das alles scheint völlig irrelevant zu sein.

Das Klima wurde gewissermaßen aus dem Themenfeld Umweltschutz herausgelöst und steht nun allein im Mittelpunkt. Es bündelt die Aufmerksamkeit so sehr, dass durch die Hintertür nach und nach ein völlig neues, energieumsatz- und stoffwechselbasiertes Abgabemodell eingeführt werden kann. Es wird die Zukunft der oberen Kreise im Digitalzeitalter — viele Tätigkeiten werden dann maschinell ausgeführt — sichern und alle anderen, sich gegenseitig kontrollierend und reduzierend, im sprichwörtlichen Laufrad halten.

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