AUSGEZEICHNETE KAMMEROPER EINMALIG IN ALTENBURG

Zu sehen sind Johannes Beck als Lautsprecher und Alejandro Lárraga Schleske als Kaiser. (Bild: Ronny Ristok, Theaterfotograf)

Die junge Regisseurin Kai Anne Schuhmacher wurde für ihre Inszenierung von Viktor Ullmanns Kammeroper „Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung“ mit dem Götz-Friedrich-Studiopreis 2019 ausgezeichnet. Nun ist die Produktion, in der die Sparten Musiktheater und Puppentheater zusammenwirken einmalig am Sonntag 8. Dezember um 18 Uhr im Theaterzelt Altenburg zu sehen. Die musikalische Leitung übernimmt Yury Ilinov. Bühne und Puppen hat Udo Schneeweiß, die Kostüme Hedda Ladwig gestaltet. Es singen Alejandro Lárraga Schleske (Kaiser), Johannes Beck (Lautsprecher), Ulrich Burdack (Tod), Florian Neubauer (Harlekin), Gustavo Mordente Eda (Soldat), Sujin Bae (Bubikopf) und Judith Christ (Trommler). Als Puppenspieler treten Sabine Schramm, Tobias Weishaupt und Leonti Usolzew auf. Die Produktion ist Teil der Reihe „Wider das Vergessen“.

Viktor Ullmann (1898 bis 1944) komponierte das Spiel in einem Akt 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt. Die Kammeroper ist mehr als nur ein zeitgeschichtliches Dokument, weil sie zeitlose ethische, philosophische und religiöse Themen behandelt: Wie ist das Verhältnis des Individuums zur Mehrheit? Welche Strukturen bestimmen das Leben? Was ist der Sinn des Lebens? Und welche Rolle spielt dabei der Tod?

Die holzschnittartige Anlage der Figuren und die parabelhaft offene Form prädestinieren dieses Werk geradezu für eine Interaktion von Puppenspiel und Musiktheater.

Zur Handlung: Der Tod ist in Lethargie verfallen und ergeht sich in nostalgischer Verklärung vergangener Kriege. Der Trommler, Werkzeug des Kaisers Overall, proklamiert den totalen Krieg. Der Kaiser wiederum setzt dabei die Mitwirkung des Todes voraus. Dieser jedoch fühlt sich gegen seinen Willen vereinnahmt und tritt in den Streik. Über den Lautsprecher erfährt Overall, dass die Menschen nicht mehr sterben können. Das Land versinkt im Chaos. Im Moment des Zusammenbruchs seiner Herrschaftsordnung begegnet der Kaiser dem Tod. Dieser schlägt ihm einen Handel vor: Er sei bereit, sein Handwerk wieder auszuüben, wenn der Kaiser einwilligt, als Erster zu sterben.

Kai Anne Schuhmacher, 31 Jahre alt, war 2017 bis 2019 die erste Stipendiatin der Theater-Stiftung Gera und hat am Theater Altenburg Gera drei Inszenierungen erarbeitet. Sie lebt in Köln und arbeitet seit 2015 freischaffend in ganz Europa als Regisseurin, Librettistin und Theaterautorin, Figurenspielerin und Puppenbauerin. Der Götz-Friedrich-Studiopreis zur Förderung des Nachwuchses ist mit 2500 Euro dotiert und würdigt hervorragende Leistungen im Musiktheater. Er wurde 1995 von dem legendären Regisseur und Intendanten Götz Friedrich gestiftet und wird heute von der Deutschsprachigen Opernkonferenz getragen. Die Preisverleihung fand am 7. November 2019 in der Staatsoper Stuttgart statt.

Eintrittskarten sind an der Theaterkasse erhältlich. Diese können telefonisch unter der Rufnummer 0365 8279105 bzw. 03447 585177 sowie über www.tpthueringen.de reserviert werden.

QUELLE: THEATER ALTENBURG-GERA GGMBH

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