VOM WEIHNACHTSFEST UND DER BESCHERUNG

In vielen Teilen der Welt bereiten sich die Menschen derzeit auf die Weihnacht vor. Schnell werden noch die Geschenke verpackt, Lichter aufgestellt, Speisen vorbereitet und Einladungen verschickt, damit das große Fest beginnen kann. Natürlich gehört auch eine Geschichte dazu, und diese führt zurück in das antike Rom, wo das Weihnachtsfest seinen Ursprung hat.

Wegen des besonderen astronomischen Ereignisses, nämlich der Wintersonnenwende, war in diesem Jahresabschnitt in nahezu jedem Kulturkreis eine Zeremonie oder Feier üblich. Das Feiern und Beschenken im Dezember kann in unserem Kulturkreis bis zu den römischen Saturnalien, welche wiederum noch ältere Vorläufer haben, zurückverfolgt werden. Die Saturnalien waren Feiertage der Sättigung und des Wohllebens unter den Erntegott Saturnus. Er sei Vater des Iuppiter und Herrscher eines weit zurückliegenden goldenen Zeitalters, glaubte man. Die Feiern begannen am 17. Dezember. Es wurde nicht gearbeitet, die Standesunterschiede waren aufgehoben und man wechselte zur Belustigung vorübergehend die gesellschaftlichen Rollen, sodass beispielsweise der Herr den Diener spielte und umgekehrt. Auch verkleidete man sich, wählte Festkönige und zog durch die Straßen. Die Leute beschenkten einander, die Tempel luden zu einem öffentlichen Mahl ein.

Am 25. Dezember 274 wurde in Rom auf dem Campus Agrippae ein Tempel zu Ehren des Gottes Sol invictus (unbesiegbarer Sonnengott), dem Schutzgott der Herrscher, eingeweiht. Der hierzu eingeführte reichsweite Feiertag erfreute sich zunehmender Beliebtheit. Dem Gott zu Ehren wurden überall kleine Lichter angezündet. An diesen fanden auch viele Christen Gefallen und ließen sich oftmals zur Teilnahme an dem Fest verleiten. Die damaligen Kirchenlehrer sahen das und machten sich den Brauch mit den Lichtern zu eigen — allerdings im Kontext mit der Geburt Christi. Dann, im Jahre 432, bestimmte die römische Priesterschaft offiziell den 25. Dezember zum Festtag der Geburt Christi. Anderswo, wie in Ägypten, feierte man die Geburt Christi noch immer am 6. Januar und nannte dies Epiphaneia, was „Erscheinung des Herrn“ bedeutet. Zuvor hatte man dort am genannten Tag die Geburt des Sonnengottes Aion gefeiert. Daraus entwickelte sich der Feiertag „Drei Könige“. Sowohl in Rom und den Provinzen, wie auch außerhalb derer, wurden jedoch keine Geschenke verteilt.

Mit der Verabschiedung des Cunctos populos am 27. Februar 380, ein Dekret der Imperatoren Theodosius I., Gratianus und Valentinianus II., war die Glaubensfreiheit im Herrschaftsgebiet beendet und die Annahme des katholischen Glaubens Pflicht. Zuvor hatte es mehrere, sich gegenseitig bekämpfende christliche Strömungen gegeben. Die religiösen Auseinandersetzungen gefährdeten die Stabilität des Reiches zusätzlich. Die christliche Lehre kannte nämlich nur einen Gott, eine Wahrheit, beinhaltete strenge Regeln und harte Strafen. Doch gleichzeitig waren mehrere Versionen dieser einzig wahren Lehre in Umlauf. Fortan nun bestimmte die neue Allianz aus Staat und Kirche, was wahr und falsch ist.

Das beliebte Fest im Dezember wurde, so wie andere römische Feste auch, christianisiert. Von den belustigenden und ausschweifenden Elementen der alten Zeit ließen die Menschen zunächst weitgehend ab, doch durch andere Völker, die etwas ähnliches feierten, kam der Schabernack wieder zurück und es entstand, abseits der weihnachtlichen Feiern, der Karneval.

Der Brauch des Schenkens wurde im Mittelalter allmählich Bestandteil des christliches Festes. Tag der Gabenverteilung war der 6. Dezember; die Geschenke brachte der Nikolaus. Dies geht zurück auf Νικόλαος Μυριώτης, dem Priester und späteren Abt des Klosters Sion in der Nähe von Myra. Im Jahre 310 soll er im Zuge der Christenverfolgungen gefangengenommen und gefoltert worden sein. Den von seinen wohlhabenden Eltern ererbten Besitz habe er armen Menschen gegeben, heißt es. Der 6. Dezember 343 gilt als sein Todestag.

Nach der Reformation wurde die Heiligenverehrung in den betroffenen Gebieten abgelehnt und die Bescherung auf die Nacht des 24. Dezember, nach der Christmette, verlegt. Bedacht wurden hierbei zunächst nur Kinder. Doch die konnten oftmals nicht solange wach bleiben, weshalb in Deutschland in der Folgezeit bereits am Abend die Geschenke verteilt wurden. Dies war dann die Aufgabe des Weihnachtsmannes. Die heutige Art zu feiern kam erst im 18. Jahrhundert auf.

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