DIE NEUE STRATEGIE DER KLIMABEWEGUNG

An der Klimabewegung wird zunehmend Kritik geübt. Hennecke Lütgerath vom Wirtschaftsrat der CDU sagte beispielsweise am 19. Februar 2020 im Hamburger Hotel Atlantic: „Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes bekämpfen bestimmte Gruppen Kapitalismus und Marktwirtschaft, und propagieren einen radikalen Öko-Autoritarismus, der die Freiheit des Einzelnen deutlich einschränken soll.” Zu hören war das am 20. Februar 2020 um 14.22 Uhr im Deutschlandfunk.

Anderswo heißt es, man habe gezielt zunächst die Politik unter Druck gesetzt, und nun nehme man sich einzelne Unternehmen vor, die sich der neuen Agenda nicht unterordnen. Wortführer seien Jugendliche aus einflussreichen Familien. Sie nutzten die klassischen wie auch sozialen Medien, um andere Jugendliche in Bewegung zu setzen. Es gehe darum, ein neues Wirtschaftsprinzip zu etablieren, das auch ohne Wachstum auskommt und dennoch Gewinne ermöglicht. Voraussetzung hierfür sei ein Zeitgeist, der die Kapitalisierung der natürlichen Gefilde gutheißt und Überwachung sowie altruistische Strafen befürwortet. Weil sich das nicht mit der Denkweise der älteren Menschen vereinbaren lasse, wolle man die Generationen langsam auseinanderbewegen. Erst dann sei es möglich, am Ende der Wachstumsära mit einer Reduktion, also dem gegenteiligen Vorgang, ebenfalls Geld zu verdienen.

In der Tat ebbte der Protest auf der Straße nach Bekanntgabe des „European Green Deal” im Dezember 2019 langsam ab. Die Klimabewegung „Fridays for Future” änderte ihre Strategie und nimmt seither einzelne Unternehmen ins Visier.

Ungewöhnlich kritisch berichtete der öffentlich-rechtliche Rundfunk neulich über die Klimabewegung. In der Sendung „Westpol”, ausgestrahlt am 19. Januar 2020 im Fernsehprogramm des WDR, hieß es, Sicherheitsexperten beobachten, dass sich die Klimabewegung immer weiter radikalisiert; immer öfter arbeite die Organisation „Fridays for Future” mit radikaleren Gruppen zusammen. Die junge Aktivisten Jana Boltersdorf meinte vor der Kamera, die Radikalität der Klimakrise verlange eine Radikalität der Aktionsformen. Der Verfassungsschutz hält das Aktionsbündnis „Ende Gelände” für linksextremsitisch beeinflusst und warnte 2018 davor, dass dadurch auch Aktionsteilnehmer aus dem demokratischen Spektrum in ihren Verhaltensweisen radikalisiert werden, heißt es in dem Bericht. Die Organisation „Fridays for Future” nehme inzwischen geziehlt Unternehmen ins Visier, und es gebe enge Überschneidungen mit dem Aktionsbündnis „Ende Gelände”.

Dass die beiden Gesinnungen immer mehr Gemeinsamkeiten entdecken, ist für manche Beobachter nicht überraschend. Denn ebeso wie die linksextremen Gruppen will auch die Klimabewegung eine Abkehr von der bisherigen Lebensweise erreichen. Was beide voneinander unterscheidet, sei lediglich die Begründung.

In der Reportage „Die Kinder machen Druck”, gesendet am 17. Februar 2020 im ARD-Fernsehen, wurde über die Forderungen der Bewegung „Fridays for Future” berichtet. Deutschland soll spätenstens 2030 aus der Kohlekraft ausgestiegen und bis 2035 klimaneutral sein. Zudem verlangen sie einen höheren Preis für Kohlenstoffdioxid. Für Kohleabbauregionen wie die Lausitz hätte das schwerwiegende Folgen. Dort ist die Hälfte aller Arbeitsplätze, also rund 24’000, vom Kohleabbau abhängig. Eine Abkehr hätte einen Strukturwandel zur Folge, wie ihn die Region im Jahre 1990 schon einmal erlebt hatte, heißt es in dem Bericht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Existenzängste der betroffenen Arbeiter auf einen deutlich näherliegenden Zeitpunkt als die der Schüler beziehen. Vor Ort skandierten sie: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut.“ Das ist aber nur möglich, weil ihr Auskommen sichergestellt ist und sie von den in der Arbeitswelt herrschenden Ängsten nichts wissen.

In den sozialen Netzwerken geht derweil ein Text um, der von einem Reporter des australischen Senders Skynews stammen soll.

Ihr seid die erste Generation, die in jedem Klassenzimmer eine Klimaanlage hat.
Euer Unterricht ist computergestützt; ihr habt ein Fernsehgerät in jedem raum; ihr verwendet den ganzen Tag lang elektronische Geräte.
Anstatt zu Fuß zur Schule zu gehen, benutzt ihr alle Arten von Transportmitteln mit Verbrennungsmotor. Ihr seid der größte Konsument in der bisherigen Geschichte der Menschheit. Ihr kauft ständig neue Kleidung, um trendy su sein, obwohl die Sachen vom letzen Jahr noch völlig in Ordnung sind. Kaum jemand von euch repariert seine Kleidung. Ihr habt keine Ahnung, wie man einen kaputten Reißverschluss auswechselt, geschweige denn, wie man mit einer Nähnadel umgeht. Es wird weggeworfen, was das Zeug hält. Euer Protest wird durch digitale und elektronische Mittel angekündigt. Euer Smartphone, Tablet sind 24 Stunden online. Ihr seid mit euren ganzen elektronischen Spielzeugen der größte Stromverbraucher. Leute, bevor ihr protestiert, schaltet die Klimaanlage aus, geht zu Fuß zur Schule, schaltet eure Telefone aus, eure Computer, X-Boxen, Playstations, lest ein Buch, macht euere Sandwiches selbst, anstatt es fertig in Kunststoffverpackungen zu kaufen. Nichts davon wird passieren, weil ihr egoistisch seid, schlecht ausgebildet, von Leuten manipuliert, die euch benutzen und sagen, dass ihr eine edle Sache betreibt, während ihr Spaß habt und den verrücktesten westlichen Luxus genießt. Wacht auf und haltet bloß euren verwöhnten Mund. Findet die Fakten, bevor ihr protestiert, fangt bei euch selbst an, die Welt zu verbessern, und erklärt nicht Menschen zu Tätern, die ihr ganzes Leben lang nachhaltig gelebt haben.

Dieser Text zeigt sehr deutlich, wie sich die Generationen voneinander entfernen, was in einigen Kreisen ebenfalls als Teil der Strategie angesehen wird. Junge Menschen werden mit einer Ideologie umworben, um sich einer Bewegung anzuschließen, die die Welt verändern möchte und sich gleichzeitig gegen die Alten auflehnt. Manche erinnert dies gar an George Orwells Roman „1984”:

Man hetzt die Kinder gegen ihre eigenen Eltern und Großeltern auf — erst spielerisch, dann direkter. So vernichtet man die selbständig denkende, zusammenhängende Einheit Familie, und schafft manipulierbare, gefügige, schwache, rückgratlose junge Staatssklaven.

Die Teilnehmer der Klimabewegung fordern also innerhalb kurzer Zeit einen schnellstmöglichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel. Sie merken, dass dieser auf demokratischem Wege in der Kürze der Zeit, die sie noch zu haben glauben, nicht zu erreichen ist. Denn in einer Demokratie wird es niemals einhellige Zustimmung geben. Gegner fürchten den Aufbau eines Öko-Faschismus mit Hilfe einer Kinder- und Jugendbewegung. Nur so sei das Gesamtvorhaben, die Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft, bis zum Jahre 2050 umsetzbar. Dann werde man beginnen, Gewinne mit der Reduktion anstatt dem Wachstum zu erwirtschaften.

Tatsächlich hatte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel „Transformationen von gigantischem, historischem Ausmaß” angekündigt. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos sagte Sie mit Blick auf Klimaschutz und Digitalisierung: „Die gesamte Art des Wirtschaftens und des Lebens, wie wir es uns angewöhnt haben, werden wir in den nächsten dreißig Jahren verlassen.”

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