DIE MASKE ALS ZEICHEN DES KRITIKLOSEN GEHORSAMS

„Wir müssen sogar überlegen, ob wir die Maskenpflicht an einigen Stellen jetzt gerade noch einmal in den nächsten ein, zwei Monaten vielleicht noch verstärken können“, sagte unlängst der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder im Deutschlandfunk. Als es Anfang März 2020 hieß, Masken im Alltag seien überhaupt nicht notwendig, ahnten schon einige, dass diese Aussage nur der mangelnden Verfügbarkeit geschuldet war. Auch mehrere Tage nach Beginn der Beschränkungen, Anfang April 2020, stellte Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, noch einmal klar:

Wenn Sie draußen als Menschen mit einer Maske rumlaufen, suggerieren Sie einen Schutz davor. Aber es gibt keine Evidenz dafür, dass dieser Schutz gegeben ist.

Mittlerweile gibt es in vielen Bereichen eine Maskenpflicht, deren Einhaltung immer strenger kontrolliert wird, und die meisten Menschen begrüßen das, laut der offiziellen Umfragen. Am 28. Juli 2020 meinte der RKI-Präsident in einer Pressekonferenz schließlich, die Regeln dürften nie hinterfragt werden. Das sollten wir einfach so tun, und zwar alle 83 Millionen Bundesbürger.

Noch vor einem Jahr hätte sich niemand vorstellen können, wie weit der kritiklose Gehorsam heute reicht: Das Recht, überall in der Öffentlichkeit frei Atmen zu dürfen, kann über beliebig viele Folgeverordnung für eine unbestimmte Zeit eingeschränkt werden — und es gibt immer noch Leute, denen das nicht weit genug geht. Schließlich müssten ja die immunschwachen Menschen geschützt werden. Zur Begründung genügt ihnen Blick auf die absoluten Zahlen. In welchem Verhältnis sie stehen, ist völlig belanglos: Denken Sie an die vielen Toten von Bergamo und folgen Sie den offiziellen Medien, denn wir werden noch lange mit dem Virus leben müssen!

Beispiele aus anderen Ländern sind in den sozialen Netzwerken zu finden.

Doch wenn alle Menschen immer größere physische Barrieren umeinander errichten, wird die allgemeine Gesundheit nur noch weiter abnehmen: Mit zunehmendem Hygienewahn kann das Immunsystem mangels Kontakt keine Erfahrungen mehr sammeln; es wird schwächer, beschäftigt sich immer mehr mit anderen Dingen und neigt zu Überreaktionen. Dann könnte es eines Tages sogar eine Begründung dafür geben, das freie Sprechen einzuschränken. Denn schließlich könnten ja kleinste Partikel entfleuchen und einen anderen Menschen töten.

Derzeit ist es noch erlaubt, die Masken nach belieben zu verwenden. Viele stecken sie einfach in die Hosen- bzw. Handtasche hinein, holen sie wieder heraus und ziehen sie dann über das Gesicht, und zwar ohne zu berücksichtigen, welche Seite vorher außen oder innen war, und ohne die Masken nach jedem Gebrauch zu waschen. Werden dann im Winter, wenn es überall schnupft und trieft, etwa noch strengere Regeln erlassen, um ein fachlich korrektes Anlegen und Abnehmen zu erzwingen? Oder dürfen wir uns in einigen Jahren gar nur mit Schutzanzügen in der Nähe anderer Menschen aufhalten? Wenn die ersten Prominenten schon heute damit beginnen, könnte das ein Hinweis auf die Welt von morgen sein.

Erste Hersteller präsentieren bereits Schutzanzüge für das Leben als „Homo digitalis“ in der neuen Normalität. (Bild: Youtube/Procuction Club)

Mit einer Erweiterung der Vorgaben dahingehend, dass sie kaum mehr praktikabel sind, einen erhöhten Aufwand mit sich bringen und schließlich etliche Unternehmer zur Kapitulation veranlassen, kann man eine Wirtschaft mit Verweis auf steigende Zahlen übrigens auch ohne offiziellen Lockdown herunterfahren. Und dann wären die Politiker in den Augen der Mehrheit natürlich nicht Schuld, sondern man würde auf jene zeigen, welche ihre Maske unterhalb der Nase tragen und sie mit Begriffen wie „Aerosol-Rüpel“ belegen.

Welche Auswirkungen wird das alles auf die Atmosphäre in der Gesellschaft haben? Wenn insbesondere Kindern beigebracht wird, man solle die Maske tragen, um ältere zu schützen, die sonst vielleicht sterben würden, entwickeln sie ein Selbstbild als potentieller Gefährder. Die Mentalität ändert sich, und ebenso das Verhalten gegenüber den Mitmenschen in der physischen Realität. Ihnen wird mit Skepsis und Misstrauen begegnet. Wahrscheinlich entsteht eine völlig neue Generation, die auf digitale Kommunikation fokussiert ist, anstatt Nachbarn und Freunde zu treffen, die eher den Podcasts der Regierung folgt, anstatt den eigenen Eltern und Großeltern.

Vor einiger Zeit hatte Österreichs Kanzler Sebastian Kurz die Maske als Symbol bezeichnet. Sie erinnere die Menschen daran, dass die Pandemie nicht vorüber sei. Nun könnte man aber auch behaupten, sie übernimmt die Funktion des roten Halstuches aus Zeiten des Kommunismus. Das war schließlich auch nur ein Stück Stoff. In totalitären Phasen sind allgegenwärtige Symbole, welche mit nicht zu hinterfragenden Regeln verbunden sind, sehr beliebt. Und die Begleitumstände legen es nahe: Zunehmend wird das Thema Corona wie ein Dogma behandelt. Die Menschen glauben an eine fortdauernde Bedrohung und sondieren einander anhand der Maske, wer vernünftig und wer unvernünftig ist. Von der Maske als Symbol sprach übrigens auch WHO-Chef Tedros und meinte, sie stehe für Solidarität.

So manchem schwant längst, dass es sich hier um das Vorspiel eines totalitären Hauptaktes handelt, zumal da es nur einen einzigen Weg gibt, den alle beschreiten sollen: Der Weg zum Impfstoff, verbunden mit Kontrolle und Beschränkung auf das Notwendigste. Die Marschrichtung ist auch an den Medien erkennbar: Sie sehen es mehr und mehr als ihre Hauptaufgabe an, die Politik bei ihrer Überzeugungsarbeit zu unterstützen. Und wenn das nicht fruchtet, ist man ganz einfach ein Corona-Leugner, Verschwörungstheoretiker oder noch schlimmeres. Im besten Falle aber kann man noch für sogenannte Satire-Sendungen verwertet und deutschlandweit bloßgestellt werden. Dann ziehen TV und Politik sogar noch einen Nutzen daraus. Der neue Journalist schreibt mit Vorliebe, welche Ansichten im politischen Spektrum als Vernünftig zu erachten sind, und wie mit Corona-Leugnern verfahren werden sollte.

Selbstverständlich sind die Vernünftigen in der Mehrzahl, wenn man darunter jene begreift, deren eigene Meinung in nichts anderem besteht, als der bestmöglichen Wiedergabe offizieller Verlautbarungen. Es sind Leute, die sich von Rang und Namen so sehr beeinducken lassen, dass sie auf einmal Dinge tun, die vorher undenkbar waren, die darin sogar im Übereifer ergehen, um ihren Vorgesetzten schließlich noch besser zu gefallen.

Demzufolge ist die Mehrheit ist ein Maß dafür geworden, was vernünftig und unvernünftig ist. Wenn es also wieder im Gleichklang heißt, alle müssten Eigenverantwortung zeigen und Menschenleben schützen, bleibt natürlich die Frage offen, warum bei Tabak-, Alkohol- und Drogenkonsum die Eigenverantwortung kaum mehr eine Rolle spielt, obwohl die Todesfälle hier weitaus höher sind und wesentlich mehr Ressourcen gebunden werden. Wahrscheinlich liegt es daran, dass der neuen Logik zufolge eher jemand als vernünftig gilt, der zwar während der Zugfahrt seine Maske trägt, aber anschließend am Bahnhof raucht, obwohl er schon vorgezeichnet ist, der sich von Pommes und Bier und Cola ernährt, obwohl das seine Gesundheit weiter schwächt, und der daraufhin auch von allen anderen Abstand, Hygiene und Alltagsmasken fordert. Und vernünftig sind selbstverständlich auch alle, die durch diese Lebensweise Geld verdienen können. Wer aber keine Symptome zeigt, keine Beschwerden hat und wieder das frühere Recht in Anspruch nehmen möchte, überall frei atmen zu dürfen, den wird man bestimmt bald mit einer wandelnden Zeitbombe vergleichen.

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