RUND 3000 BESUCHER AM TAG DES OFFENEN DENKMALS

Zu sehen ist der Innenbereich des Reußischen Regierungsgebäudes. (Bild: Stadtverwaltung)

Beim diesjährigen Tag des offenen Denkmals nutzten rund 3000 Menschen die Möglichkeit sich über Architekturgeschichte in Gera zu informieren. Bereits zur Eröffnung am Vormittag hatten sich dutzende Interessierte im Ehrenhof des ehemaligen Reußischen Regierungsgebäudes eingefunden, wo Oberbürgermeister Julian Vonarb den Tag offiziell eröffnete. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung dankte der Oberbürgermeister all den Denkmaleigentümern, die sich für den Erhalt wertvoller Bausubstanz in Gera stark machen: „Ich freue mich, den Tag des Offenen Denkmals heute hier vor dieser eindrucksvollen Kulisse eröffnen zu können. Mit der Teilnahme der Stadt an diesem Aktionstag wollen wir die Bedeutung des Denkmalschutzes stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken. Für Nicht-Fachleute ist dieser Tag eine wunderbare Möglichkeit, große und kleine Perlen des kulturellen Erbes unserer Stadt unter fachkundiger Führung kennenzulernen. Damit verbunden ist aber auch das Ansinnen, die herausragenden Leistungen von Eigentümern in Gera zu würdigen.“ Bis 17 Uhr konnten Interessierte eine Vielzahl baukulturelle Denkmäler der Stadt besichtigen – unter ihnen das Sandsteinportal am Wohn- und Geschäftshaus in der Großen Kirchstraße sowie das Fachwerkhaus Gries 5 in Gera Untermhaus.

Das Sandsteinportal des ehemaligen Hauses Buttermann in der Großen Kirchstraße gehört mit seinem reich gegliederten Zierrahmen und dem figürlichen Schmuck zu den opulentesten spätbarocken Portalen in Mitteldeutschland. Bedeutend ist das Wohn- und Geschäftshaus in der Nähe des Geraer Marktes auch wegen der beispiellosen Größe und Formgebung der Gesamtkomposition des Portals. Die beiden Großplastiken über dem Dreiecksgiebel von 1721 – Merkur, der Gott der Kaufleute, und Fortuna, Sinnbild für Überfluss und Reichtum – sind in allen Details weitgehend ohne große sichtbare Mängel erhalten geblieben. Dennoch besteht aufgrund der zunehmenden Schäden und Abplatzungen an den Pilastern des Portals dringender Instandsetzungsbedarf. „Die Bewahrung des wertvollen Portals als wichtiges Zeugnis der barocken Ausstattung Geras ist für uns Auftrag und Vermächtnis zugleich. Deshalb freuen wir uns, dass der Förderantrag beim Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie für den hohen denkmalpflegerischen Mehraufwand bewilligt wurde“, so Sabine Schellenberg, Leiterin der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt. Zuletzt hatte sich der Baubeginn verzögert.

Am sogenannten slawischen Rundling im Gries im heutigen Stadtteil Untermhaus ist ein wertvolles Gebäude aus dem frühen 17. Jahrhundert erhalten. Bei dem um 1606/1607 errichteten Fachwerkhaus handelt es sich um ein ehemaliges Umgebindehaus, ein besonderer Haustyp, der Blockbau-, Fachwerk- und Massivbauweise miteinander verbindet. Der Anbau mit Treppenturm erfolgte 1650. Im westlichen Teil befindet sich ein großer Gewölbekeller mit einem Eingang, der mit Sandsteingewänden aus der Renaissance eingefasst ist. Nach langem Leerstand wird das Gebäude seit 2019 instand gesetzt. Dabei mussten unter anderem ein großer Teil der Außenwände neu erstellt werden. Eine Besonderheit im Fachwerkgebäude sind die bemalten Decken im Erd- und Obergeschoss. Für ihre holzrestauratorische und farbrestauratorische Bearbeitung wurden nun Fördermittel vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie bewilligt. Sabine Schellenberg zeigt sich über diese jüngsten Entwicklungen erleichtert: „Das war Rettung in letzter Minute. Ein großes Dankeschschön gilt Silvio Dietsch, der sich mit viel Engagement der Erhaltung des Fachwerkhauses widmet und auch selbst viel dort arbeitet.“

Der Tag des offenen Denkmals findet seit 1993 jährlich im September statt und wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Er ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days, einer Initiative des Europarats. An diesem Aktionstag können auch Kulturdenkmale, die üblicherweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind, besucht werden. Damit soll auf die reiche Denkmallandschaft Deutschlands und die wertvolle Arbeit des Denkmalschutzes aufmerksam gemacht werden. In diesem Sinne öffnen auch in Gera jedes Jahr im September zahlreiche Kulturschätze ihre Pforten. 2019 konnten Interessierte unter anderem die Gebäude der ehemaligen Woll- und Seidenweberei Schulenburg und Bessler und der Schäferschen Klinik sowie zahlreiche Wohnhäuser im Bauhausstil besichtigen. 2020 fand der Aktionstag wegen der Corona-Einschränkungen im Datennetz und in deutlich reduzierter Form statt.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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