FEIERLICHE ERÖFFNUNG DES NEUEN SCHULCAMPUS

Zu sehen sind der Oberbürgermeister, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, Schulleiterin Silva Wallstabe und der erste Vorsitzender des Fördervereins Gymnasium Rutheneum, Dr. René Keßler bei der symbolischen Schlüsselübergabe. (Bild: Stadtverwaltung/Tony Matysik)

Die Stadt Gera eröffnete am 17. September 2021 gemeinsam mit dem Gymnasium Rutheneum den neugebauten Schulcampus mit einem Festakt. Über 80 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und der Geraer Bevölkerung nahmen am feierlichen Empfang teil. In seiner Rede beschrieb Oberbürgermeister Julian Vonarb das ambitionierte Projekt als ein Beispiel par excellence für bürgerschaftliches Engagement in Gera, denn es beruht auf dem ersten erfolgreichen Einwohnerantrag in Thüringen. „Mit dem neuen Campus des Gymnasiums ‚Rutheneum seit 1608‘ wurde eine für Thüringen einzigartige Bildungs- und Kulturstätte geschaffen, die sich prägend auf das Stadtbild auswirkt und Gera als Bildungsstandort nachhaltig stärkt“, zeigte sich Vonarb zufrieden. Mit dem Schuljahr 2021/2022 wurde der Unterricht des Gymnasiums „Rutheneum seit 1608“, so der neue Name, am neuen Campus aufgenommen.

Der neue Komplex für das älteste Gymnasium Geras entstand in den letzten fünf Jahren am westlichen Rand der Geraer Altstadt zwischen Burgstraße und Reichsstraße und unweit vom historischen Markt und Rathaus entfernt. In den drei zusammenhängenden Schulhäusern führt der „Campus Rutheneum“ die bisher in der Stadt verteilten Schulstandorte am Johannisplatz und Nicolaiberg zusammen. Gleichzeitig treffen historische Gebäude auf moderne Entwürfe und vereinen sich zu einem stimmigen, einzigartigen Gesamtbild. Darüber hinaus schaffen die neuen, durchlässigen Freianlagen mit den vier Campusterrassen eine funktionelle Verbindung zwischen Schule und Altstadt. Der Campus ist damit mehr als ein Schulgelände; er ist ein Stadtplatz, der zur Belebung des Stadtbildes beiträgt und die Identität Geras fortschreibt.

Mit dem Campus Rutheneum wurde ein wichtiger Zentrumsbereich innerhalb des Denkmalensembles „Altstadt“ in Gera neu definiert. Das Ergebnis des rund 20-Millionen-Euro teuren, vollendeten Bauprojektes geht auf einen im Jahr 2011 durchgeführten Planungswettbewerb zurück. Nach dem Konzept des Wettbewerbssiegers „Schulz & Schulz Architekten Leipzig“ wurde das bestehende Ensemble des ursprünglichen Schulhauses Rutheneum von 1884/1887 im Stil der Neurenaissance und des angrenzenden denkmalgeschützten ehemaligen Regierungsgebäudes des Fürstenhauses Reuß jüngere Linie von 1722 um einen funktionalen Neubau und eine Sporthalle ergänzt und verdichtet. Der Freiflächenentwurf stammt von „Pola Landschaftsarchitekten Berlin“.

„Eine wesentliche Herausforderung war die Sanierung des barocken Regierungsgebäudes im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen eines großzügigen und modernen Schulcampus und den denkmalpflegerischen Belangen. Der Bund förderte die denkmalgerechte Grundsanierung als ersten Baustein der Gesamtmaßnahme. In einem zweiten Bauabschnitt folgten die weitergehenden Sanierungsarbeiten sowie der Innenausbau, finanziert über Mittel der Städtebauförderung. Nun haben innerhalb der barocken Mauern die Mensa, der Ganztagsbereich, die Bibliothek und die Verwaltung des traditionsreichen Gymnasiums ihren Platz. Das ist einzigartig in der Thüringer Bildungslandschaft“, so die Projektverantwortliche der Stadt, Birgit Zobel. Flankiert wird der Altbau – der mit dem zentralen Foyer- und Pausenbereich das kommunikative Herz des Campus bildet – von den Unterrichtsbereichen im ursprünglichen Rutheneum und im ergänzenden Schulneubau, die er barrierefrei verbindet.

Architektur der Pädagogik – Lehren und Lernen am traditionsreichen Gymnasium „Rutheneum seit 1608“

Das Gymnasium Rutheneum in Gera gehört zu den traditionsreichsten humanistischen Gymnasien Deutschlands, das tief in der Historie der Stadt verwurzelt ist und mit der Pflege der musischen Traditionen im Gründungsgeist von Heinrich Posthumus Reuß J.L. steht. Seit 1989 gibt es hier die Möglichkeit, ein speziell auf Musik ausgerichtetes Abitur abzulegen. In den Musikspezialklassen, die von der 9. bis zur 13. Klassenstufe besucht werden, erhalten die Jugendlichen einen intensiven Musikunterricht, der von Musiktheorie über Gehörbildung bis zum Gesangs- und Instrumentalunterricht sowie Chor reicht. Dafür stehen den Klassen nun neue Übungsräume und moderne Fachräume mit neuen Klavieren zur Verfügung.
Mit dem Campus Rutheneum wurde ein leistungs- und zukunftsfähiger Schulkomplex geschaffen, der sich mit seinen offenen Raumstrukturen, der modernen Ausstattung und dem hellen Interieur deutlich von einem klassischen Funktionsbau unterscheidet. Neben den Unterrichtsräumen und Fachkabinetten verfügt das Gymnasium über erweiterte und vielfältig nutzbare Lernräume im Ganztagsbereich der Schule, die das interaktive Lernen unterstützen. Damit kann das Gymnasium auch das Nachmittagsangebot an Arbeitsgemeinschaften erheblich ausweiten und dem Chor bessere Probebedingungen ermöglichen.

Chronik des Projektes

2011

  • europaweit baulicher und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil
  • Siegerentwurf vom Büro Schulz & Schulz Architekten GmbH Leipzig und Pola Landschaftsarchitekten Berlin

2013 bis 2019

  • Entwicklung des Projektes unter Berücksichtigung von städtebaulichen Zielstellungen und Rahmenbedingungen

2014

  • Gutachten zur Altbausubstanz

Mai 2016

  • Planungsbeginn: grundhafte Sicherung des ehemaligen Reußischen Regierungsgebäudes

September 2016

  • Planungsbeginn: Campusprojekt

Januar 2017

  • Planungsbeginn: Sporthalle Stadtzentrum

März 2017

  • Beginn der Bauarbeiten für nachhaltige Sicherung des Reußischen Regierungsgebäudes

April 2017 bis September 2018

  • Umsetzung Baudurchführung nachhaltige Sicherung

Oktober 2017 bis April 2019

  • Umsetzung Baudurchführung Sporthalle Stadtzentrum

August 2018 bis Dezember 2018

  • Archäologische Grabungen: Grabungsteam der Archäologen des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie. Die täglichen Herausforderungen wurden umsichtig und fristgerecht gemeistert. In Geras bisher ausgedehntesten Grabungsfeld wurden insgesamt 6.900 Tonnen Mauerreste geborgen und ca. 4500 m³ Aushub bewegt.

August 2018 bis März 2021

  • Umsetzung Baudurchführung Schulneubau, anschließend Ausstattung

Juli 2019 bis März 2021

  • Umsetzung Baudurchführung Sanierung Regierungsgebäude, anschließend Ausstattung

2020

  • Beginn des Freianlagenprojektes
  • Fertigstellung der Arbeiten im Bereich der Freiflächen am Südtor und in der Florian-Geyer-Straße
  • Errichtung des Ballfangzauns am außen gelegenen Sportfeld bis auf wenige Restleistungen
  • Beginn des Baus der Campusterrassen
  • erste Bäume werden gepflanzt
  • Abschluss des Schulneubaus inklusive Fassade und Sonnenschutz sowie der Innengewerke
  • Beginn der Sanierung des Reußischen Regierungsgebäudes und Fertigstellung wichtiger Gewerke wie etwa Außentüren, Metallbau Fassade, Rohbau Verbinder, Aufarbeitung von Putz und Stuck, Estrich und Hohlraumboden sowie Dach

2021

  • Abschluss der Innenausbaugewerke im Reußischen Regierungsgebäude
  • seit dem Schuljahr 2021/2022 werden am Gymnasium etwa 650 Schüler von rund 60 Lehrern unterrichtet

Investitionskosten

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 24 Millionen Euro. Diese setzen sich zusammen aus Kosten für die Sicherung der historischen Gebäudesubstanz des ehemaligen Reußischen Regierungsgebäudes von rund 3,4 Millionen Euro, für den Schulhausneubau von rund 10,5 Millionen Euro, für die Sanierung des Reußischen Regierungsgebäudes von rund 6,1 Millionen Euro und die Freiflächengestaltung von rund 4,7 Millionen Euro.

Das Projekt wurde im Wesentlichen aus Fördermitteln finanziert; der Eigenanteil der Stadt beträgt zehn Prozent der Gesamtinvestition. So finanziert das Land Thüringen über die Schulbauförderung mit einer Zuwendung von rund 6,9 Millionen Euro den Schulneubau. Durch Mittel der Städtebauförderung Bund-Land werden die Projektbausteine Freianlagen, Sanierung des Reußischen Regierungsgebäudes und der Sporthalle gefördert. Etwa 90 Planungsbüros und ausführende Firmen waren auf der Baustelle involviert.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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