RUSSLANDS EINFLUSS UND DIE GEFAHR EINES KRIEGES

Der Konflikt zwischen Russland und den westlichen Staaten droht zu eskalieren — beginnend an der Spannungslinie, die sich im Osten der Ukraine herausgebildet hat. Auf beiden Seiten nimmt die militärische Präsenz zu. Während der Westen befürchtet, dass Russland seinen Einflussbereich mit einem Überraschungsangriff ausweiten könnte, sieht man sich in Russland von der Nato bedroht und vermutet Pläne für eine Erweiterung.

Dass die unterschiedlichen Interessenlagen irgendwann in einen ernsthaften Konflikt münden, der sich am ehesten dort entzündet, wo sowieso schon ein tiefer Riss vorhanden ist, war bereits vor vielen Jahren erkennbar. Dieser Riss verläuft durch die Ukraine und hat seinen Ursprung wahrscheinlich in den beiden unterschiedlichen Mentalitäten des Landes. In den ukrai­ni­schen Regio­nen Donezk und Luhansk haben sich sogenannte Volksrepubliken herausgebildet, die international nicht anerkannt sind und unter russischem Einfluss stehen sollen.

Global ändert sich das Kräfteverhältnis zugunsten des Fernen Ostens, während die USA und Europa gegen den wirtschaftlichen Niedergang kämpfen und gleichzeitig einen Neustart versuchen. Ohne Expansion gibt es langfristig keinen steigenden Wohlstand, wenn der materielle Aspekt im Vordergrund steht. Das gilt auf beiden Seiten. Als Lieferant wichtiger Energieträger hätte Russland in der neuen Konstellation entscheidende geostrategische Vorteile. Der Energiehunger ist dort am größten, wo viel Technologie im Einsatz ist. Zu diesen Ländern gehört auch Deutschland. Eine Versorgung durch Russland läge da gewiss nicht im Interesse der USA.

Von dort hieß es unlängst, sollte Russland die Ukraine angreifen, wäre das Projekt Nord-Stream II beendet. Auch wird mit dem Ausschluss vom Transaktionssystem SWIFT und weiteren wirtschaftlichen Sanktionen gedroht. Einige haben bereits gedanklich die Möglichkeit eines fingierten Angriffs durchgespielt, weil sie die Formulierung des US-Präsidenten so verstehen, dass er Europa indirekt dazu auffordert, für einen russischen Einmarsch zu sorgen. Russland würde beschuldigt, und das US-Militär könnte darangehen, die Gasleitung zu zerstören.

Offen bleibt auch, ob die Gasreservetanks in Deutschland aus strategischen Gründen nahezu leer sind. Europas größter Erdgasspeicher befindet sich in Rehden im Landkreis Diepholz, welcher in Niedersachsen liegt. Eigentümer und Betreiber ist die Gazprom-Tochter Astora.

Russland fordert vom Westen Sicherheitsgarantien, darunter den Verzicht der Nato auf die Aufnahme der Ukraine und anderer ehemaliger Sowjetrepubliken. Von Seiten der USA und Nato wurden die Forderungen zurückgewiesen. Ob auch die Wasserversorgung auf der Halbinsel Krim eine Rolle spielt, ist unklar. Der aus der Ukraine kommende Nord-Krim-Kanal führt seit dem Jahre 2014 fast kein Wasser mehr; die Einspeisung wurde reduziert. Es mangelt seitdem an Industrie- und Trinkwasser auf der Halbinsel.

Ein Krieg wird nun für immer wahrscheinlicher gehalten. Möglicherweise findet er noch während der sogenannten Schlammperiode statt, also in den kommenden Wochen. Einige Nachrichtenanbieter berichten über geheimdienstliche Informationen und nennen den 16. Februar 2022. Für Bodentruppen ist das ein Nachteil, für Drohnen nicht. Wird das US-Drohnenzentrum in Ramstein aktiv, stünde Deutschland im Fokus der Raketen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sicherte der Ukraine am 8. Februar 2022 Hilfe zu. Deutschland sei bereit, im Falle von Sanktionen gegen Russland einen hohen wirtschaftlichen Preis zu bezahlen. Was das konkret bedeutet, kann man erahnen.

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