ZEITENWENDE — EINE NEUE WIRTSCHAFTSMACHT ERSCHEINT

China inszeniert sich als globaler Hoffnungsträger. (Bild: CCTV)

An den Börsenkursen spiegelt sich derzeit die Unsicherheit vieler Anleger wider. Auf dem noch immer verhältnismäßig hohem Niveau herrscht eine hohe Volatilität. Eine durchgehend pessimistische Stimmung, wie etwa nach der Finanzkrise, ist jedoch nicht erkennbar. Vielmehr werden günstige Einstiegskurse gesucht; die Stimmung schwankt zwischen Angst und Gier. Nach der Ankündigung des Bundeskanzlers, 100 Milliarden Euro für das Militär bereitzustellen, stiegen vor allem die Aktienkurse der Rheinmetall AG, welche Panzer herstellt, sowie der Hensoldt AG, welche Rüstungselektronik fertigt. Am 28. Februar 2022 gab es einen Kurssprung von 25 % bzw. 40 % an nur einem Tag. Auch Rüstungskonzerne aus den USA profitieren derzeit in besonderem Maße von den Umschichtungen.

Andere spekulieren auf noch weiter steigende Preise für Rohstoffe und Nahrungsmittel — und haben ihr Portfolio bereits entsprechend umgestellt. Zahlreiche Investoren sehen einen wirtschaftlichen Umbruch kommen. China beansprucht als Staat den ersten Platz in der neuen Weltordnung, und Russland, das sein Geld mit dem Export von Rohstoffen verdient, kämpft um eine entscheidende Rolle in dem neuen Gefüge. Deshalb ist, bezogen auf die Ukraine, auch von einem Stellvertreterkrieg für China die Rede. Mit der Beseitigung dieser Barriere zwischen dem Osten und dem Westen soll zugleich der gesamte politische Westen zu Fall gebracht werden, solange er sich sich noch in der coronabedingten Schwächephase befindet. In der Tat hat sich Russland auf diesen Einmarsch lange vorbereitet, seine Goldreserven erheblich aufgestockt, und harte Sanktionen bereits einkalkuliert.

Putins geheime Taktik sei es, den politischen Westen zu destabilisieren, in dem er den ukrainischen Korruptionsknoten in Kiew offenlege, heißt es in einigen russischen Finanzforen. Der Verlust an Glaubwürdigkeit hätte im Westen einen epochalen Umbruch zur Folge, ausgehend vom eigenen Volk. Erst danach könne sich die neue Seidenstraße bis in den Westen hinein durchsetzen: Die Rohstoffe gelangen nach Europa, und die gefertigten Produkte nach China, wo sich dann früher oder später das neue Wohlstandszentrum befinden wird.

Getragen wird diese Annahme von dem Gedanken, Umbrüche würden heutzutage strategisch so arrangiert, dass sie jeweils vom eigenen Volk ausgehen, wenn es das Gefühl habe, belogen worden zu sein. Letztendlich werde sich Europa zur verlängerten Werkbank Chinas entwickeln, mit Tracking, Tracing und QR-Codes als neuer Normalität, und dem vorherrschenden Glauben, alle Entbehrungen dienten einem höheren Zweck, und alle Repressionen der eigenen Sicherheit.

Darauf zu spekulieren, ist sehr gewagt, doch es gibt tatsächlich Anleger, die ein solches Szenario in Betracht ziehen. Vorsichtige Investoren halten sich noch zurück oder nehmen ihre bislang erreichten Kursgewinne mit und suchen Möglichkeiten in alternativen Anlageklassen. Denn auch die Währungen und Zahlungssysteme sind nicht mehr sicher.

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