GERAER WASSERWEHR PROBT DEN ERNSTFALL

Zu sehen ist die Weiße Elster am 2. Juni 2013.

Rund achtzig Einsatzkräfte übten am Samstag, den 7. Mai 2022, die Abläufe bei der Bekämpfung einer drohenden Hochwasserlage. Dazu amen neben rund sechzig ehrenamtlichen Mitgliedern der Wasserwehr auch acht Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Frankenthal, zwei Mitarbeitende des THW Ortsverbands Gera sowie Mitglieder des Versorgungszugs des DRK Kreisverbands Gera-Stadt e. V. im Stadtteil Thieschitz zusammen. Mit dabei waren außerdem das Amt für Brand und Katastrophenschutz Gera sowie der Gewässerunterhaltungsverband Weiße Elster/Saarbach. Es war die erste derart umfassende Großübung in Gera, um das Zusammenwirken der im letzten Jahr gegründeten Wasserwehr mit dem Katastrophenschutz und anderen Hilfsorganisationen im Hochwasserfall zu trainieren. Sie war ursprünglich bereits für 2021 geplant, musste wegen der Corona-Situation jedoch zweimal verschoben werden. Die Einsatzleitung übernimmt an diesem Tag die Freiwillige Feuerwehr Frankenthal. Organisiert wurde die Übung durch das städtische Umweltamt.

„Ich bin froh darüber, dass es so viele Helferinnen und Helfer in Gera gibt, die sich für den Schutz der Bevölkerung einsetzen“, sagt Oberbürgermeister Julian Vonarb, der auch vor Ort ist. „Ganz besonders danke ich allen Freiwilligen dafür, dass sie sich beinahe den ganzen Samstag Zeit nehmen, um für den Ernstfall zu trainieren.“

Bei der Großübung wurde das Szenario angenommen, dass ein Gewässer infolge von Starkregen auszuufern droht. Der Übungseinsatz begann um 9 Uhr mit dem Sichten der Lage. Die durch die Leitstelle Gera alarmierten Einsatzkräfte der Geraer Wasserwehr hatte unter anderem die Aufgabe, ein Objekt des Gewässerunterhaltungsverbandes zu sichern. Dazu mussten rund 400 Sandsäcke befüllt und ein entsprechender Verbau am Gewässer errichtet werden. Dafür standen acht Tonnen Sand zur Verfügung. Zusätzlich galt es, den Pegel der Weißen Elster in Langenberg regelmäßig abzulesen und die Deiche zu kontrollieren. Angeleitet wurden die Helfer von den geschulten Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Frankenthal und des THW.

Ziel der Übung war es, einen Alarmierungs- und Einsatzfall unter realen Bedingungen zu simulieren, um das vermittelte Grundlagenwissen der Wasserwehrmitglieder zu festigen und das richtige taktische Verhalten im Einsatz zu trainieren. „Wir erhoffen uns, aus der Übung der Gefahrenabwehr der Stadt sowohl für die Wasserwehr als auch für den Katastrophenschutz und die beteiligten Hilfsorganisationen viele Erkenntnisse zu ziehen, um für den Ernstfall bestmöglich gerüstet zu sein“, so Umweltamtsleiter Konrad Nickschick. Außerdem soll die Zusammenkunft auch für die Wahl von zwei ausstehenden stellvertretenden Abschnittsleitern genutzt werden. Zuvor wurden an die Wasserwehrmitglieder Wahlzettel versendet.

Die Wasserwehrdienstsatzung der Stadt Gera legt fest, dass die Mitglieder der Organisation regelmäßig geschult und trainiert werden müssen. 2021 fanden bereits drei Grundlagenschulungen und ein Abschnittsleitertreffen statt. Übungen und Schulungen sollen ab jetzt mindestens einmal im Jahr stattfinden.

HINTERGRUND

Bei der ehrenamtlichen Wasserwehr der Stadt Gera handelt es sich um einen Wach- und Hilfsdienst bestehend aus freiwilligen Helferinnen und Helfern, die vom Oberbürgermeister aufgenommen werden. Ihr Einsatz dient der Abwehr von Wassergefahren, etwa bei Überschwemmungen, Hochwasser oder Eisgang, und dem unmittelbaren Schutz der Bevölkerung. Zu den konkreten Aufgaben einer Wasserwehr gehören unter anderem Deich- und Brückenkontrollen, Beobachtungen von Deichen, Anleitung Freiwilliger im Befüllen und Aufschichten von Sandsäcken, Sicherungsmaßnahmen sowie die Weiterleitung wichtiger Informationen zur Koordinierungsstelle und an die Bürger vor Ort. Derzeit besteht die Organisation aus 78 Mitgliedern. Die elf Einsatzabschnitte werden jeweils von einem Leiter (AL) und/oder Stellvertreter geführt. Es wurde bereits mit den regelmäßigen Abschnittskontrollen und Protokollierungen begonnen. In einzelnen Abschnitten wurden Aufgabenbereiche durch die Leiter an die Mitglieder zugewiesen. Die Organisation verfügt mittlerweile über eine Grundausstattung mit Funktionswesten, Schutzkleidung, Gummistiefeln und Watthosen. Vorgesehen ist außerdem die Anschaffung eines Hängers, der mit Notstromaggregaten, Pumpen, Beleuchtung, Hochwasserschutzmaterial und Werkzeugen bestückt ist.

Jeder, der volljährig ist und sich den Aufgaben gewachsen fühlt, kann bei der Geraer Wasserwehr mitmachen. Körperliche Fitness ist wünschenswert, aber nicht zwingend erforderlich, weil die Aufgabenbereiche vielfältig sind: So werden die Mitglieder unter anderem auch für Deichläufe, den Telefondienst und die Anleitung Freiwilliger im Befüllen und Aufschichten von Sandsäcken eingesetzt. Hilfreich sind in jedem Falle Ortskenntnisse in den elf Abschnitten im Stadtgebiet Gera. Die Abschnitte sind den Einzugsgebieten der Gewässer II. Ordnung zugeordnet und können daher auch mehrere Ortsteile umfassen.

Die Anmeldung zum Freiwilligendienst in der Wasserwehr kann formlos erfolgen. Wichtig sind folgende Daten: Name, Adresse, Geburtsdatum, telefonische Erreichbarkeit und E-Adresse. Nähere Informationen zur Geraer Wasserwehr erhalten Interessierte im Umweltamt der Stadtverwaltung, Amthorstraße 11, 07545 Gera. Zu erreichen ist die Wasserwehr telefonisch unter der Rufnummer 0365 8384200 sowie über „wasserwehr@gera.de“.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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