NACH DEN BRÄNDEN IM GERAER STADTWALD

Die anfälligen Nadelbaummonokulturen sollen in mehrschichtige Mischwälder mit hohem Laubholzanteil umgewandelt werden.

Mitte Juli 2022 kam es zu Waldbränden im Geraer Stadtwald Richtung Martinshöhe und im Bereich Ernsee Richtung Hohle. Einige Tage später war eine Bestandsaufnahme der Schäden abgeschlossen. Die verbrannten Flächen im Wald sind im Vergleich zur Gesamtwaldfläche überschaubar. Risikountersuchungen zeigen jedoch für die kommenden Jahrzehnte ein steigendes Waldbrandrisiko für Deutschland und demnach auch für die Region Ostthüringen an. Hierfür sind hauptsächlich höhere Temperaturen und zurückgehende Niederschläge von Frühjahr bis Herbst verantwortlich. Insbesondere die Nähe des Waldes zur Wohnbebauung der Stadt Gera macht Waldbrände in Gera sehr gefährlich. Bisher sei es glimpflich für den Geraer Stadtwald ausgegangen, erklärt Jörg Kirschnick-Werner, Leiter des Amts für Stadtgrün:

„Das verdanken wir in erster Linie unseren Feuerwehren, aber auch der begonnene naturnahe Waldumbau durch unseren Revierleiter hat seine Wirkung. Die Ausrichtung auf angepasste Laubbaumarten und naturnahe Waldentwicklung haben meines Erachtens Schlimmeres verhindert. Damit das so bleibt, werden wir uns verstärkt mit der Brandvermeidung beschäftigen müssen.“

Beispielsweise habe sich gezeigt, dass die Bodenfeuer an gut gepflegten Wegen weitestgehend stoppten, weil brennbares Material fehlte. Besonders wichtig für den Schutz vor Waldbränden sei ebenfalls der weitere Umbau von Nadelbaummonokulturen in mehrschichtige Mischwälder mit hohem Laubholzanteil

„Aber auch unsere Möglichkeiten haben Grenzen. Da die meisten Waldbrände durch menschliches Handeln entstehen, durch Fahrlässigkeit, vorsätzliche Brandstiftung sowie unvorsichtiges Verhalten von Waldbesuchern, muss man immer wieder an die Vernunft der Menschen und umsichtiges Handeln appellieren.“

Waldbrände wirken sich auf die Stabilität und die Vitalität der Waldökosysteme durch komplexe Zusammenhänge aus. Die Folgen werden durch Dauer, Intensität und Ausmaß des Brandes bestimmt. Im Stadtwald handelte es sich hauptsächlich um sogenannte Bodenfeuer. Diese führen zur Verbrennung des bodennahen Pflanzenbewuchs und der Streuauflage. Die Bäume wurden unterschiedlich je nach Baumart ebenfalls geschädigt. Kirschnick-Werner ordnet ein:

„Eine Regeneration des Bestandes ist mittelfristig noch möglich, wird allerdings vor allem in Bereichen erschwert, in denen durch Brände in Baumkronen Blätter und Nadeln verbrannten. Dann sind die Pflanzen nicht mehr zur Photosynthese fähig.“

Die verbrannten Flächen werden nun noch eine Weile beobachtet, um festzustellen, inwieweit sich der Wald regeneriert. Aufforstung und Aufbaumaßnahmen werden derzeit nicht ausgeschlossen.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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