PROTESTE AUF DER STRASSE UND KOMMENTARE IN DEN MEDIEN

Kommentare geben bekanntermaßen die Sichtweise des Verfassers wieder und offenbaren dabei gleichzeitig seine Denkweise. In einer instabilen gesellschaftlichen Phase kommt den Meinungsbeiträgen natürlich eine erhöhte Aufmerksamkeit zu, was wiederum die weitere Entwicklung erheblich beeinflussen kann. Während tausende Menschen in Deutschland regelmäßig demonstrieren, die einen auf die Regierung schimpfen, die anderen auf „Nazis“, muss sich der Kommentator nicht nur überlegen, welche Worte er wählt, sondern auch, wie sein Meinungsbeitrag in dem geladenen Spannungsfeld wirkt. Soll er den eigenen Groll zum Ausdruck bringen und deutlich machen, wie töricht jene auf der falschen Seite sind? Dann würde sich die Zeitung oder das Fernsehprogramm kaum von den vielen Facebook-Kommentarspalten oder Youtube-Wutbeiträgen unterscheiden. Der Verfasser wäre nicht intelligenter als jene, denen er mangelnde Intelligenz unterstellt, wenn er sich mit abschätzigen Beiträgen und Beleidigungen dort einbringt, wo infolge bislang nicht für möglich gehaltener Begebenheiten die größten emotionalen Entladungen drohen. Solche Kommentare, zu finden auch in namhaften Blättern, bei Parteien und Vereinen, sind nicht hilfreich, verstärken nur den Frust und legen zudem die kognitiven Beschränkungen des Erstellers offen.

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