NTV UND DER „GREAT RESET“

Was hat es mit dem „Great Reset“ auf sich? Als vor mehr als zwei Jahren ein Land nach dem anderen zum Lockdown überging, und kurz darauf ein Buch mit dem genannten Titel erschien, waren nicht wenige Leser irritiert. Sollte das wirklich der Beginn einer völlig neuen Ära sein? Wer bei den etablierten Medien nach Erklärungen für diese Neuerscheinung suchte, fand hierzu nichts. Es wurden nämlich gar keine angeboten — obwohl der Autor jemand ist, der regelmäßig die einflussreichsten Leute um sich versammelt.

Lieber rezensierte man belanglose Romane, füllte das Programm mit abgestandenen Serien und sendete allerlei Klatsch und Tratsch. Was aber die Ausführungen des Weltwirtschaftsforums zu bedeuten haben, war aus Sicht des Rundfunks mit Informationauftrag überhaupt nicht wichtig. Also entwickelte so mancher seine eigene Theorie und suchte nach Leuten, die zumindest anerkannten, dass es hierzu Gesprächsbedarf gibt. Etliche Monate später nehmen die professionellen Jounalisten ihre Arbeit auf, fahnden nach Verschwörungstheoretikern und loben sich selbst für ihre erstklassige Recherche.

Mittlerweile wirkt das wie eine Taktik. Bestimmte Begebenheiten, Veröffentlichungen, Verbindungen, die eigentlich einer Recherche und Aufklärung bedürfen, werden eine ganze Weile ignoriert. Mit der Zeit entstehen darüber die wildesten Theorien, deren Urheber man dann ermitteln und medienwirksam präsentieren kann. Für die investigativen Journalisten ist das Thema mit dieser „Enthüllung“ dann abgeschlossen.

Der Bayerische Rundfunk brachte seinen Beitrag am 21. Mai 2021, das ZDF am 3. August 2022. Nun folgte auch der Nachrichtensender NTV. In der Dokumentation vom 24. Oktober 2022 gibt es zwei konträre Seiten — die Idee von einer grünen und nachhaltigen Zukunft auf der einen, und die Verschwörungstheoretiker als Gegner auf der anderen. Eine kritische inhaltliche Auseinandersetzung mit dem „Great Reset“ und seinen Unterstützern, darunter auch namhafte deutsche Politiker wie Jens Spahn und Annalena Baerbock, findet nicht statt. Wie sind sie in diese Position gelangt und über welche Verbindungen werden die „grünen Visionen“ transferiert?

„Die Berufung zum Young Global Leader ist für die Öffentlichkeit intransparent“, heißt es in der Dokumentation. Dabei belässt es der Sender auch und zeigt keinerlei Interesse an einer Recherche. Schließlich geht es um eine grüne, gerechte und nachhaltige Zukunft, die nicht hinterfragt werden darf.

„Der Great Reset ist kein Plan oder eine konkrete Agenda. Es ist eine mögliche Zukunftsaussicht auf der Basis von Analysen unserer Krisen.“ Diese Aussage am Ende des Beitrages ist ebenso verharmlosend wie falsch. Das Weltwirtschaftsforum spricht nämlich selbst von einer „globalen Agenda“. Auch die Eliten, welche sich daran beteiligen, sind real. Oder gehören Bill Gates, König Charles III. und Emmanuel Macron etwa zu den „einfachen Leuten“, Arbeitern, Angestellten, Mittelständlern? Grün ist lediglich der Schleier, mit dem diese „globale Agenda“ verhüllt wird. Wer auch die anderen Bücher liest, erkennt, dass es bei den dort zusammengetragenen „Visionen“ um den Größenwahn einiger Leute geht, die genügend Geld haben und keinerlei Grenzen akzeptieren.

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