DER NATIONALSOZIALISMUS LEBTE VON RAUBZÜGEN

84 Jahre ist es her, dass Nationalsozialisten in einer sogenannten Kristallnacht ihrem Hass freien Lauf ließen. Zwischen dem 9. und 10. November 1938 wurde in ganz Deutschland geplündert, zerstört und gemordet. In den darauffolgenden Jahren nahmen die Schrecken weiter zu.

Heute kommt oftmals die Frage auf, wie es nur soweit kommen konnte, warum sich so viele Menschen daran beteiligten oder die Taten zumindest billigten. Manche der während des Nationalsozialismus geschaffenen Dinge werden bisweilen sogar positiv beurteilt und als damals bedeutender Fortschritt angesehen.

Die fehlerhaften Einschätzungen, isolierten Betrachtungen und vielen offenen Fragen sind häufig Mängeln bei der Aufarbeitung in den vergangenen Jahrzehnten geschuldet. Wichtige Details wurden vernachlässigt, Zusammenhänge nicht aufgezeigt, Originaldokumente zurückgehalten, wodurch auch die Gefahr wächst, dass letztere irgendwann als vermeintliche Wahrheit wiederentdeckt und aus dem Kontext gerissen werden.

Deutschland stand zu Beginn des Nationalsozialismus vor dem finanziellen Kollaps. Das Reich war hochverschuldet, hatte weder nennenswerte Rohstoffe noch Devisen. Die Finanzen wurden kurzerhand zur Geheimsache erklärt. Bereits viele Jahre zuvor war die wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Lage hochproblematisch, und Hitler wirkte auf viele Menschen, als könne er Deutschland aus dieser Misere herausführen.

Bauprojekte, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und der scheinbar gestiegene Wohlstand in den Anfangsjahren wurden letztendlich durch Raubzüge finanziert. Zuerst nahm man jene der eigenen Bürger ins Visier, von denen man glaubte, dass dort reichlich zu holen sei, dann die Nachbarländer. Vom Rande des finanziellen Abgrundes kam das Reich aber keinen Schritt weg.

Hitler gab während seiner Regierungszeit mehrmals vor, eigentlich gar keinen Krieg zu wollen, wusste aber schon lange vor der Machtübernahme, worauf seine Politik hinauslaufen würde. Bereits das Parteiprogramm der NSDAP vom 24. Februar 1920, welches 25 Punkte umfasst, weist de facto den Weg in den Krieg, will aber den gegenteiligen Anschein erwecken. Ebenso kann die Gründung der Mefo im Juli 1933 als Indiz für eine bereits lange vorhandene Kriegsabsicht angesehen werden.

Wichtig für die heutige und kommende Generationen bleibt es, daraus zu lernen, damit sich derartiges nicht wiederholt. Gesellschaften unterliegen immer wiederkehrenden Rhythmen, mit ruhigeren Phasen, aufwühlenden Zeiten und Umbrüchen. Genau in diesen Momenten ist Wachsamkeit gefragt.

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