EIN NEUES FREIBAD FÜR GERA?

Zu sehen ist das frühere Sommerbad am 13. August 2005. Später wurde es mit Erde befüllt und in die Bundesgartenschau eingebunden.

Wenn man die Geraer Bürgerinnen und Bürger fragt, was sie sich für ihre Stadt wünschen, kommt ein Thema immer wieder auf: ein neues Freibad. Nachdem die alte Anlage im Zuge der Bundesgartenschau abgerissen wurde, steht die Frage eines Neubaus im Raum. Oberbürgermeister Julian Vonarb erklärt:

„Bereits 2018, als ich meinen Dienst als Oberbürgermeister der Stadt angetreten habe, war der Wunsch der Bevölkerung nach einem neuen Freibad nicht zu übersehen. Seitdem vergeht kaum eine Form des Bürgerdialogs, in dem die Frage nach der Umsetzung nicht gestellt wird. Die Stadt ist sich der Dringlichkeit dieser Bitte bewusst; das Freibad ist aber nur eins von vielen Anliegen, die an uns herangetragen werden. Wir versuchen all diesen Fragen und Wünschen gerecht zu werden, müssen aber vor allem mit Blick auf die finanziellen Spielräume der Stadt Schritt für Schritt vorgehen.“

Ein neues städtisches Freibads sei aber ein wichtiges Projekt, das weiterentwickelt werde.
Um dem großen öffentlichen Interesse in dieser Frage zu begegnen, skizziert sich der gegenwärtige Stand wie folgt:

Bekommt Gera in den nächsten Jahren endlich ein Freibad?
Die Frage, wann in Gera ein neues Freibad bekommt, kann derzeit nicht beantwortet werden. Die Stadtverwaltung hat bereits mögliche Standorte mit dem Fokus auf stadteigenen Flächen sondiert und prüft bauliche Möglichkeiten. Eine abschließende Entscheidung über Ort und Umfang der baulichen Maßnahme steht allerdings noch aus. Erst wenn diese getroffen wurde, kann mit den weiteren Schritten für eine Umsetzung begonnen werden. Mittelfristig wird es daher nach aktuellem Stand kein neues Freibad in Gera geben.

Für viele Bürgerinnen und Bürger ist das Freibad ein wichtiges Thema. Was hat die Stadt in den letzten Jahren getan, um diesen vielfach geäußerten Wunsch zu realisieren?
Die Stadt ist sich der großen Bedeutung des Themas bewusst und hat sich auch in den vergangenen Jahren intensiv damit beschäftigt, um diesem Wunsch der Bevölkerung gerecht zu werden. Dabei stand die Suche nach einem geeigneten Standort im Vordergrund der Bemühungen: Dieser sollte zentral gelegen und gut erreichbar sein. Die Anbindung an den ÖPNV sowie ausreichende Parkflächen sollten genauso gegeben sein wie ausreichend Platz für ein großes Schwimmbecken, Liegeflächen und Spielmöglichkeiten für Kinder.

Welche konkreten Standorte wurden geprüft? Warum kam offensichtlich keiner davon wirklich in Frage?
Insgesamt wurden 28 Standorte für den Bau eines neuen Freibads untersucht, vier davon wurden letztlich den politischen Fachausschüssen und Gremien vorgestellt. Im Zuge der Beratungen haben sich dann der Hofwiesenpark und die Wiese am Gessenbach als Favoriten herauskristallisiert. Beide Standorte weisen dabei Vor- und Nachteile auf: Die Fläche am Hofwiesenbad liegt sehr zentral in der Stadt und ist gut an den öffentlichen Nahverkehr und bspw. auch an das Radwegenetz angeschlossen. Zudem stehen mit dem Hofwiesenparkplatz ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Zudem könnte die bereits vorhandene technische Infrastruktur des Hallenbads mit genutzt werden, um Synergien zu schaffen und die Kosten für die Bewirtschaftung zu senken. Die ovale Fläche gegenüber des Hofwiesenbads ist allerdings recht klein, was die mögliche Größe von Schwimmbecken, Liegeflächen und anderen Angeboten stark limitiert. Zudem wären umfassende bauliche Veränderungen nötig, um eine Verbindung zum Hallenbad zu schaffen. Weiterhin gibt es Bedenken hinsichtlich des Lärm- und des Hochwasserschutzes, sodass es fraglich wäre, ob hier überhaupt eine Baugenehmigung erteilt werden könnte.

Die Wiese am Gessenbach wiederrum liegt weniger zentral, hat aber eine ausreichende Fläche, um den Anforderungen, die an einen Neubau gestellt werden, gerecht zu werden. Hier müsste allerdings die technische Infrastruktur gänzlich neu geschaffen und auch betrieben werden.
Es gilt daher abzuwägen, wie möglichst viele Ansprüche an ein neues Freibad umgesetzt und gleichzeitig die künftig anfallenden Betriebskosten in einem für die Stadt Gera finanzierbaren Rahmen gehalten werden können. Hierzu konnten sich die Stadtverwaltung und die Fachausschüsse noch keine abschließende Meinung bilden, sodass aktuell weiterhin zwei Optionen im Raum stehen.

Wurden Alternativen in Erwägung gezogen?
Neben einem Neubau wurde im vergangenen Jahr zudem die Idee aufgegriffen, das Hofwiesenbad um ein Außenbecken zu erweitern. Das hätte den Vorteil, dass beispielsweise Kassen, Umkleideräume oder auch Sanitäranlagen mitgenutzt werden könnten. Auch hier stellt sich jedoch die Platzfrage: Das Areal hinter der dem Hofwiesenbad ist recht klein, was die baulichen Möglichkeiten einschränkt. Zudem gäbe es hier auch wegen der angrenzenden Wohnnutzung Bedenken hinsichtlich des Lärmschutzes. Die Erweiterung um ein Außenbecken soll nun aber untersucht werden und wurde daher im Integrierten Sportentwicklungsplan Gera 2023 (ISEP Gera 2030) entsprechend verankert.

Kann die Stadt ein neues Freibad überhaupt finanzieren?
Nein, aus eigener Kraft kann die Stadt Gera ein neues Freibad nicht finanzieren. Aufgrund der angespannten Haushaltslage ist die Kommune auf die Unterstützung durch Förderprogramme angewiesen, um die nötigen finanziellen Mittel für den Bau zu sichern. Außerdem ist die Stadt Gera nach wie vor in der Haushaltskonsolidierung. Neue Einrichtungen in freiwilligen Bereichen, zu denen die Betreibung eines Freibades gehört, sind schwer zu begründen.

Hat das Thema Freibad überhaupt noch Priorität?
Die Errichtung eines neuen Freibads für Gera ist nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger ein wichtiges Thema, sondern auch für die Stadtverwaltung. Das Projekt ist daher auch Teil des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts Gera 2030 (ISEK Gera 2030), das Handlungs- und Entscheidungsgrundlage für die Stadtentwicklung definiert, sowie des ISEP Gera 2030, der die Verbesserung der sportlichen Infrastruktur thematisiert. Das neue Freibad hat dabei jedoch keine Priorität und wurde als langfristiges Ziel verankert. Ein entsprechender Antrag aus dem Jahr 2020, diesen Status im ISEP Gera 2030 zu ändern und das Freibad an erste Stelle zu rücken, fand in den politischen Gremien keine Mehrheit.

Wie geht es nun weiter? Welche Weichen werden 2023 gestellt?
Um auch die einzelnen Nutzergruppen stärker in die Debatte einzubeziehen, soll nun eine Fokusgruppe zusammentreten, bei der die Beteiligten jeweils ihre Sicht und ihre Anforderungen an ein neues Freibad definieren sollen. Dieser Workshop wird am 15. Mai 2023 stattfinden. Eingeladen sind Vertreter des Stadtelternbeirat, des Stadtjugendring, des Stadtjugendrat, des Stadtkinderrat, der Stadtschülersprecher, des Stadtsportbund, der Seniorenvertretung, der Behindertenvertretung, der Stadtsportjugend sowie des Jugendmigrationsdienst (AWO) und der Schwimmvereine. Ziel ist es dabei, ein realistisches Szenario zu erarbeiten, das möglichst vielen Ansprüchen an ein neues Freibad gerecht wird und zu einer der in Frage kommenden Optionen passt.

Wann ist realistisch mit einem neuen Freibad zu rechnen?
Die Konzeption, Planung und bauliche Realisierung eines Projekts wie dem neuen Freibad bindet große personelle wie vor allem auch finanzielle Kapazitäten. Daher wurde das Projekt Freibad im ISEP Gera 2030 sowie dem ISEK Gera 2030 auch mit einem Realisierungszeitraum nach 2030 eingeplant, wie Oberbürgermeister Julian Vonarb unter anderem bereits bei der Kinder- und Jugendkonferenz am 16. September 2022 ausführlich erklärte.
In den kommenden Jahren liegt der Fokus für städtische Investitionen weiterhin auf der Sanierung der Geraer Schulen. Mit dem Bildungscampus Lusan steht dabei ab 2024 ein Großbauprojekt mit einem Volumen von zirka 35 Millionen Euro auf dem Programm. Zum Komplex gehört auch der Neubau einer Zweifeldsporthalle inklusive Besuchertribüne, womit die Sportstättenlandschaft in Gera ein gutes Stück an Qualität gewinnt.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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