
Angesichts der zunehmenden Jugendgewalt wird über eine Altersbeschränkung für soziale Medien diskutiert. Familienministerin Karin Prien von der CDU fordert eine gesetzlich verankerte Altersverifikation, um Minderjährige vor gewaltverherrlichenden, pornografischen und extremistischen Inhalten zu schützen. In Australien ist die Nutzung von Diensten wie Instagram, Snapchat und Tiktok erst ab einem Alter von 16 Jahren erlaubt.
Auch der französische Präsident Emmanuel Macron fordert, dass Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren keinen Zugang mehr zu sozialen Medien wie Tiktok, Instagram oder Snapchat haben sollen. Bereits jetzt dürfen Jugendliche in Frankreich erst ab 15 Jahren ohne elterliche Zustimmung ein Konto auf sozialen Netzwerken eröffnen. Für 13- bis 15-Jährige ist die Nutzung nur mit Zustimmung der Eltern erlaubt. Künftig soll ein „digitaler Riegel“ gemeinsam mit den Plattformen entwickelt werden, um sicherzustellen, dass Minderjährige unter 13 Jahren keinen Zugang mehr erhalten. Zwischen 13 und 15 Jahren soll weiterhin die Zustimmung der Eltern erforderlich sein. Die Plattformen werden verpflichtet, das Alter der Nutzer wirksam zu überprüfen, da das bisherige System mit einfacher Angabe des Geburtsdatums leicht zu umgehen ist. Ziel sei es, die Kinder und Jugendlichen vor gefährlichen und süchtig machenden Inhalten zu schützen. Zudem soll die Bildschirmzeit reduziert und die Entwicklung kritischer Fähigkeiten sowie sozialer Kompetenzen gefördert werden.
Nicht in die Diskussion einbezogen werden Videospiele mit Tötungshandlungen. Sogenannte Shooter-Games stehen seit längerer Zeit in Verdacht, die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen zu erhöhen. „Killerspiele haben in der Regel Kampf- oder Kriegsszenarien zum Inhalt, deren Gewaltdarstellung mit der technischen Entwicklung immer realistischer geworden ist“, heißt es in einer wissenschaftlichen Ausarbeitung für den Deutschen Bundestag.
Doch in diesem Bereich werden hohe Gewinne erwirtschaftet. Shooter-Games wie „Call of Duty“ oder „Grand Theft Auto“ gehören zu den umsatzstärksten Titeln der gesamten Spieleindustrie. Sie erzielen oft schon am ersten Verkaufswochenende Umsätze, die klassische Hollywood-Blockbuster deutlich übertreffen. Zum Beispiel generierte „Grand Theft Auto V“ in den ersten drei Tagen nach Veröffentlichung über eine Milliarde US-Dollar. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Kriminellen, der Aufträge für seinen Boss ausführen soll.
Der Gaming-Markt ist ein globaler Milliardenmarkt mit kontinuierlichem Wachstum. Shooter-Games sind dabei ein zentrales Segment, das maßgeblich zum Gesamtumsatz beiträgt. Allein in Deutschland lag der Umsatz der Branche 2023 bei rund zehn Milliarden Euro, wobei die Killerspiele zu den meistverkauften und meistgespielten Titeln zählen.
Aufgrund der Ungleichheit in der Vorgehensweise und dem starken Fokus auf soziale Netzwerke vermuten Kritiker, dass unter einem Vorwand genau jene Medien eingeschränkt werden sollen, die von der jeweiligen politischen Opposition vorzugsweise genutzt werden, und die systemkritische Kommentare und Bildbotschaften zulassen. Bestimmte Parteien würden für das Sinken von Hemmschwellen und die zunehmende Gewalt unter Jugendlichen verantwortlich gemacht, während Killerspiele mit ihrem deutlich größeren Nutzerkreis in der Diskussion kaum Beachtung fänden.
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