GEGNER DER AFD STEIGERN DEREN UMFRAGEWERTE

Völlige Fehleinschätzungen im Umgang mit der AFD tragen wesentlich dazu bei, dass die Umfragewerte der Partei erneut steigen. Mittlerweile erreicht sie wieder bis zu 25 % und liegt gleichauf mit der Union. Politische Initiativen zur Ausgrenzung, Forderungen nach einem Entzug der medialen Bühne, und sogar Titulierung wie „Nazis” oder „Faschisten” haben den gegenteiligen Effekt: Wer die größte Oppositionspartei auf diese Weise angeht, wird nicht mehr als Demokrat wahrgenommen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, tragen Vereinigungen wie die „Omas gegen Rechts” oder das „Zentrum für Politische Schönheit” mit ihren Auftritten und Aktionen wesentlich zur Stärkung der AFD bei. Dies wurde jüngst auch durch das Sommerinterview der ARD mit Alice Weidel deutlich. Geschrei, Fäkalsprache, das Übertönen mit lauter Musik verschrecken vor allem die noch unentschlossenen Bürger und signalisieren ihnen, dass AFD-Gegner keine sachlichen Argumente haben.

Zudem profitiert die AFD von Diskussionen über ein eventuelles Verbotsverfahren. Unter anderem Frauke Brosius-Gersdorf hatte sich in der Öffentlichkeit klar dafür ausgesprochen, dass ein solches Verfahren beantragt werden sollte, wenn genügend belastbares Material vorliegt. In einem TV-Auftritt im Jahr 2024 sprach sie von einem ganz starken Signal, wenn sich die wehrhafte Demokratie gegen Verfassungsfeinde wehrt. Nun wird die Juristin von der SPD, die ebenfalls ein Verbotsverfahren erwirken will, für das Bundesverfassungsgericht vorgeschlagen. Kritiker vermuten einen strategischen Schachzug. Doch wegen der Störgeräusche genießt das ARD-Sommerinterview mit Alice Weidel nun höhere Aufmerksamkeit und drängt dieses Thema wieder in den Hintergrund. AFD-Anhänger sprechen von einem misslungenen Ablenkungsmanöver.

Vermutlich mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten in Deutschland vertritt Ansichten, die von den bisher dominierenden Parteien heute als rechtspopulistisch eingestuft werden. Erst aufgrund der gegenwärtigen Problemlage werden diese bereits vertrauten und fest verankerten Ansichten relevant. Ein großer Teil der AFD-Wähler ordnet die Partei von Alice Weidel und Tino Chrupalla daher der politischen Mitte zu.

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