PFLEGEFAMILIEN IN GERA

In der Stadt Gera werden derzeit 97 Kinder in 85 Pflegefamilien betreut. Bedarf an weiteren Familien gäbe es immer, sagt Birgit Klemm, die Leiterin des Jugendamtes der Stadt. „Wir wünschen uns insbesondere für die jungen Kinder, dass sie möglichst in Kleinfamilien aufwachsen können und nicht in der stationären Jugendhilfe.“ Die Kinder bleiben bis zu ihrer Volljährigkeit in den Pflegefamilien. „Deshalb benötigen wir immer wieder neue Familien“, wirbt Birgit Klemm. Mit Blick auf das Wohl der Kinder lege man bei der Vermittlung eine qualitativ hohe Messlatte an.

Das Ziel von Pflegefamilien ist es, Kindern und Jugendlichen, welche nicht bei ihren leiblichen Eltern leben können, ein stabiles und liebevolles Zuhause zu bieten. Hierzu gehört die Gewährleistung ihrer emotionalen, sozialen und körperlichen Entwicklung sowie ihre Erziehung und Versorgung. Des Weiteren soll den Kindern und Jugendlichen geholfen werden, eine positive Beziehung zu ihren Pflegeeltern aufzubauen und gleichzeitig ihre Bindung zur Herkunftsfamilie, wenn möglich, zu erhalten und zu fördern.

Die Stadtverwaltung nennt fünf Gründe, warum es eine erfüllende und bedeutungsvolle Entscheidung sein kann, Pflegefamilie zu werden.

I. Als Pflegefamilie bieten Sie einem Kind, das vorübergehend oder längerfristig Unterstützung braucht, ein sicheres, liebevolles Zuhause.

II. Sie können das Leben eines Kindes positiv prägen, ihm Geborgenheit, Stabilität und Liebe schenken und damit seine Entwicklung fördern.

III. Pflegefamilien tragen dazu bei, Familienstrukturen zu stabilisieren und Kindern eine zweite Chance auf eine glückliche Kindheit zu geben.

IV. Die Erfahrung, Pflegefamilie zu sein, kann auch für Sie persönlich bereichernd sein, indem Sie die eigene Empathie, Geduld und Verantwortungsbewusstsein stärken.

V. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft und helfen Kindern!

Folgende Kriterien gibt es für Pflegeeltern:

  • Motivation zur Pflege eines fremden Kindes
  • Belastbarkeit und Konfliktfähigkeit
  • Toleranz gegenüber anderen sozialen Schichten, Nationalitäten, Regionen
  • Akzeptanz der Herkunftseltern
  • Erziehungserfahrungen und -vorstellungen
  • pädagogisches Geschick und Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse von Kindern
  • Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und Bereitschaft zur Fortbildung

Desweiteren gibt es diese formale Voraussetzungen:

  • qualifiziertes Führungszeugnis
  • ärztliches Gesundheitszeugnis
  • Verdienstbescheinigung

Die persönliche Eignung wird in Einzelgesprächen ermittelt.

Es findet ein intensives Kennenlernen statt, bei dem sich Jugendamtsmitarbeiter auch zu Hausbesuchen anmelden, um die Familien und das persönliche Umfeld der Bewerber kennenzulernen. Im Gegenzug lernen die Interessenten über das Jugendamt die Pflegekinder kennen.

Die Leiterin des Jugendamtes erklärt:

„Wir haben häufig Kinder, die früh traumatisiert sind, unterversorgt, vernachlässigt oder mit Krankheiten geboren wurden. Manches Kind braucht durch die Abhängigkeit der Mutter bereits mit der Geburt einen Entzug. Auf solche Dinge müssen wir die Pflegeeltern vorbereiten. Oft sind es Kinder, bei denen Pflegeeltern viel Geduld benötigen.“

Natürlich sollten Pflegeeltern Empathie und ein „großes Herz“ mitbringen. Birgit Klemm führt aus:

„Das allein reicht aber nicht aus. Sie benötigen ein stabiles Familienleben. Sie müssen offen sein für all jene Probleme, die die Pflegekinder mitbringen. Denn diese Kinder benötigen erst einmal viel Aufmerksamkeit.“

Und — dies sei oft die größte Hürde — die Pflegeeltern müssen die Herkunftsfamilie akzeptieren. Wenn nach gelungenem Anbahnungsprozess ein Kind dann in einer Pflegefamilie ein neues Zuhause gefunden hat, haben auch die Mitarbeiter des Geraer Jugendamts überzeugende Arbeit geleistet.

Die Adoptionsvermittlung im Jugendamt verfolgt das Ziel, für Kinder, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können, eine stabile und liebevolle Familie zu finden.

Die Adoptionsvermittlungsstelle hat die Aufgabe, Mütter und/oder Väter zu beraten, die ihr Kind dauerhaft in eine andere Familie geben möchten und den Gedanken haben, ihr Kind zur Adoption freizugeben. Weiterhin findet sie geeignete Eltern für Kinder, wenn eine Lebensperspektive in der Herkunftsfamilie nicht vorhanden ist. Das Jugendamt unterstützt intensiv während der Adoptionspflegezeit und auch nach Abschluss der Adoption.

Das Jugendamt berät, begleitet und unterstützt Interessenten im gesamten Entscheidungs- und Vermittlungsprozess. Diese erhalten intensive sozialpädagogische Begleitung während der Adoptionsvermittlung und Adoptionspflege. Das Wohl des Kindes steht dabei immer im Mittelpunkt.

Weitere Informationen sind auf der folgenden Webseite der Stadt Gera zu finden:

https://www.gera.de/leben-in-gera/familien-kinder/pflegekinder-adoption

Zuständig ist das Jugendamt, Abteilung Spezialdienste, in der Gagarinstraße 99/101 in 07545 Gera. Dieses ist unter der Rufnummer +493658383401 sowie über spezialdienste@gera.de erreichbar. Termine müssen vereinbart werden.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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