
Allmählich zeichnet sich ein Muster ab. Erreicht die AFD neue Höchststände in den Umfragen oder deutet alles auf einen neuen Wahlerfolg hin, dauert es nicht lange, bis etwas negatives über die Partei ganz vorn in den Nachrichten erscheint. Einmal wird ein Geheimtreffen aufgedeckt, das keines war, andermal ein Skandal, den man auch bei anderen Parteien hätte finden können. Oder es gibt eine weitere Einstufung als „gesichert rechtsextremistisch”, wie jüngst in Brandenburg.
Am 14. August 2025 veröffentlichte die Landesverfassungsschutzbehörde in Potsdam ihr Gutachten und stellte den dazugehörigen sogenannten Einstufungsvermerk zur AFD vor. Wer auf sinkende Umfragewerte durch Abschreckung gehofft hatte, wurde erneut enttäuscht. Meldungen dieser Art haben kaum noch eine Wirkung; die Zahlen für die AFD bewegen sich weiter nach oben.
Überraschend ist der anhaltende Aufwärtstrend nicht. Einerseits kam die beschriebene Wechselfolge schon zu oft vor, sodass die nächste Enthüllung fast schon berechenbar ist, andererseits nimmt die Enttäuschung über die Politik gerade stark zu. Aus Sicht vieler Wähler geht die Union zu sehr auf die SPD ein. Die angekündigte Politikwende kommt somit nicht zustande.
Die Christdemokraten stecken nämlich in einer Zwickmühle. Zieht sich die SPD aus der Koalition zurück, muss auch Friedrich Merz seinen Platz räumen. Nach Neuwahlen könnte es eine linke Minderheitsregierung geben, und eine noch stärkere AFD in der Opposition. Auf die Union kämen dann schwierige Zeiten zu. Die AFD wird ihr nämlich die Richtungsfrage stellen sie zum Abriss der Brandmauer drängen. Ist sie dazu nicht bereit und hält sie sich weiterhin eine Tür zu den links-grünen Großstadtparteien offen, können die Alternativen ihr einmal mehr Unglaubwürdigkeit vorwerfen.
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