DER KLIMAWANDEL — EINE PROBLEMATISCHE AUSGANGSLAGE

Die festgelegten Referenzperioden bilden nicht die mittleren Temperaturen der letzten stabilen Erdzeitalter ab und zeigen nicht den klimatischen Normalzustand.

Wann begann eigentlich der Klimawandel? Allein an diesem Begriff entzündet sich immer öfter ein Streit. Die Wissenschaft ist sich einig, die Gesellschaft jedoch nicht. Die Organisation der Vereinten Nationen beschreibt den Klimawandel als langfristige Temperatur- und Wetterveränderungen, die hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten verursacht werden. Befürworter strikter Maßnahmen schlussfolgern daraus, dass es ohne menschliche Einflüsse kaum Veränderungen geben würde. Die Temperaturen, der Meeresspiegel und die CO₂-Werte würden sich nicht wesentlich erhöhen, so die Behauptung.

Die wachsende Kritik an der etablierten Darstellung ist nicht zuletzt dem stärker werdenden Druck geschuldet, etwas gegen den Wandel zu unternehmen. Die Maßgabe, etwas zu stoppen, was eigentlich was eigentlich nicht zu stoppen ist, belastet zunehmend das Portemonnaie und könnte dereinst sogar zu erheblichen Einschränkungen führen.

Ob die Erde sich erwärmt oder abgekühlt hat, ist tatsächlich eine Frage des Betrachtungszeitraumes. Die für das 1,5-Grad-Ziel relevante Referenzperiode wurde nur deshalb auf 1850 bis 1900 festgelegt, weil es der früheste Zeitraum mit nahezu global verfügbaren Messwerten ist und man dort von einem unbeeinflussten Klima ausgeht.

Problematisch ist die angestrebte Temperaturbegrenzung deshalb, weil sie unabhängig von der Ursache gilt. Es wird unterstellt, dass nur der Mensch einen schnellen Anstieg bewirken kann. Weil alle weiteren Einflussfaktoren nahezu unberücksichtigt bleiben, ist somit auch die Natur dieser Maßgabe unterworfen. Erwärmt sich die Erde auch ohne menschliches Zutun, müsste dies ebenfalls verhindert werden, und nicht nur der menschliche Anteil, weil in der Zielsetzung keine Differenzierung stattfindet. Obwohl vielfach behauptet wird, die Bedrohung ergebe sich durch die Geschwindigkeit des Wandels, spielt diese als Parameter keine Rolle.

Plötzliche Klimaveränderungen kann es jedoch auch ohne menschliche Einflüsse geben, erklärt Professor Harald Lesch in seiner Sendung „Alpha Centauri”. Durch die Analyse von Isotopenverhältnissen lässt sich das Klima vergangener Epochen rekonstruieren. In Folge 82, produziert im Jahr 2001, beschreibt Lesch lange stabile und kurze instabile Phasen. In letzterer befinden wir uns gerade. Sie begann vor vier Millionen Jahren. Seither gab mehrere Temperatursprünge. Die Durchschnittstemperatur veränderte sich während dieser Sprünge um bis zu 14 °C innerhalb von nur zehn Jahren.

Immerhin 80 % der Erdgeschichte waren eisfrei. Eine üppige Vegetation auf der Antarktis kann somit als Normalzustand angesehen werden. In den stabilen Warmzeiten herrschte ein schwüles Klima, mit Wassertemperaturen, die 20 °C über den heutigen Werten lagen. Über Jahrmillionen hinweg waren die Temperaturen relativ konstant. Würde das Eis auf der Erde wieder schmelzen, läge der Meeresspiegel ungefähr 80 Meter höher. Auch das wäre kein Zeichen für einen überschrittenen Kipppunkt, sondern erdgeschichtliche Normalität.

https://www.ardmediathek.de/video/alpha-centauri/wieso-kommt-es-zu-eiszeiten/ard-alpha/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdC9GMjAxNldPMDA0OTQ0QTA

Vom stabilen „Normalzustand“ ausgehend, hat sich die Erde den Ausführungen nach abgekühlt, und nicht erwärmt. Das Eozän-Temperaturmaximum war der wärmste Zeitpunkt der letzten 100 Millionen Jahre. Sogar die CO₂-Referenzwerte dürfen in diesem Zusammenhang hinterfragt werden. „Normal wären etwa 280 ppm”, schreibt beispielsweise die Universität Frankfurt, um die heutigen 420 ppm als übermäßig hoch darzustellen zu können. Tatsächlich handelt es sich bei 280 ppm um einen seltenen Tiefststand. Normal sind Werte zwischen 1000 und 1600 ppm. Auch hier wird also ein kurzer Zeitabschnitt innerhalb einer instabilen Klimaphase als Maßstab für die Zukunft herangezogen.

https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/schaffen-wir-es-den-klimawandel-aufzuhalten-oder-nicht-zwei-standpunkte-von-forschern-der-goethe-universitaet/

Angesichts dieser Tatsachen wäre eine Klimadebatte nötig, die nicht nur auf enge Zeiträume und starre Obergrenzen fixiert ist. Der Klimawandel muss wesentlich vielschichtiger betrachtet werden. Natürliche und menschliche Einflussfaktoren stehen nicht immer im selben Verhältnis zueinander, können sich gegenseitig verstärken oder abschwächen. Ohne Berücksichtigung natürlicher Schwankungen könnte das Vorhaben, den Klimawandel zu stoppen, schwerwiegendere Folgen haben als die bisherigen menschlichen Einflüsse.

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