WERKE VON HEINRICH REINHOLD

Die Pinie zeichnete Heinrich Reinhold im Jahre 1823 mit Bleistift auf Papier in den Abmaßen 21,5 mal 19,5 Zentimetern. (Bild: Stadtverwaltung)

Als Heinrich Reinhold 1825, mit nur 36 Jahren, in Rom verstarb, löste dies bei seinen Zeitgenossen tiefe Betroffenheit aus. Die Liste der prominenten Bewunderer seiner Kunst ist beachtlich: Zu ihnen gehörten unter anderem Ludwig Richter, Julius Schnorr von Carolsfeld, Karl Friedrich Schinkel und Bertel Thorvaldsen. Nach seinem frühen Tod wurde der künstlerische Nachlass Heinrich Reinholds in alle Welt verstreut. Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts gelangten seine Werke in Museen in Deutschland, Dänemark und Österreich. Auch die Kunstsammlung Gera verfügt über einen kleinen Bestand an Zeichnungen und Ölstudien.

Anlässlich seines 200. Todestages ist eine Auswahl davon in der aktuellen Ausstellung „Von Nah und Fern. Landschaftsbilder von Heinrich Reinhold und Otto Dix“ zu sehen sind.

Neben Dix gehört Reinhold zu bedeutendsten Künstlern die in Gera das Licht der Welt erblickt haben. 1788 als dritter Sohn des Porträtmalers Johann Friedrich Leberecht Reinhold in eine Künstlerfamilie geboren bot die Stadt an der Elster gute Voraussetzungen für seine Entwicklung. Neben dem Besuch des fürstlichen Gymnasiums Rutheneum erhielt er von seinem Vater erste künstlerische Anleitung. Auch auf eine musikalische Unterweisung wurde in der Familie Wert gelegt. Insgesamt jedoch wissen wir wenig über seine Kindheit und Jugend in der ehemaligen Residenzstadt. Besonders groß war der Einfluss seines fast zehn Jahre älteren Bruders Friedrich Philipp auf ihn, dem er an die Dresdner Kunstakademie und später auch an die Kunstakademie Wien folgte.

Entscheidend für Heinrich Reinholds künstlerische Entwicklung war die Reise 1819 nach Rom, wo er die letzten sechs Jahre seines Lebens innerhalb des deutsch-römischen Künstlerkreises verbrachte. Als ein Meister der Landschaftsskizze, der mit der Ideenwelt und der Formensprache der Romantik auf das Beste vertraut war, fand Heinrich Reinhold zu einer nüchternen, dem Realismus vorgreifenden Stilistik. Damit war er seiner Zeit weit voraus.

Seine Naturdetails hielt Reinhold in Bleistift- und Federzeichnungen sowie Ölstudien fest und versah sie teils mit ausführlichen Farb- und Datumsangaben. Die kleine Papierarbeit mit der Darstellung einer Pinie entstand im Februar 1823 in Rom beim Quirinal. Die kleinteilige, in Bleistift ausgeführte Studie ist von präziser Schärfe. Mit voller Hingabe widmete sich der Künstler dem Motiv und führte es in großem Detailreichtum aus. Ohne jegliche Andeutung eines Bildraums konzentriert sich die Darstellung auf die Pinie mit ihrer prächtigen Baumkrone. Wind und Wetter bestimmten ihren Wuchs und ließen sie zu dieser eindrucksvollen Erscheinung werden.

Bis zum 25. Januar 2026 ist sie, zusammen mit weiteren Werken, im Otto-Dix-Haus zu bestaunen.

TEXT: ASTRID LINDINGER

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