FINANZBEDARF DER UKRAINE VORERST GEDECKT

In den kommenden beiden Jahren erhält die Ukraine von der EU zinslose Kredite in Höhe von 90 Milliarden Euro, die über den EU-Haushalt abgesichert werden. Darauf einigten sich die 27-Staats- und Regierungsvertreter am 19. Dezember 2025 gegen 3 Uhr beim EU-Gipfeltreffen in Brüssel. Mit dem Geld soll das ukrainische Militär über zwei weitere Jahre finanziert werden. Ohne das Darlehen hätte die Ukraine ihre Staatsfinanzen nur noch bis zum 1. April 2026 decken können und wäre dann zahlungsunfähig.

Die immobilisierten russischen Werte bleiben einstweilen unangetastet. Der Plan der EU-Kommission sah vor, dass Euroclear das russische Geld der EU leiht, und diese es weiterverleiht an die Ukraine. Die EU wird die Kredite nun am Finanzmarkt aufnehmen. Nach Ende des Krieges soll die Ukraine die Schulden mit den russischen Reparationsleistungen begleichen. Die festgesetzten russischen Zentralbankgelder werden erst dann verwendet, wenn Russland keine Reparationen leistet.

Nach Schätzungen des IWF und der Kommission beläuft sich der gesamte Finanzbedarf der Ukraine in den Jahren 2026 und 2027 auf etwas mehr als 137 Milliarden Euro. „Europa sollte zwei Drittel davon abdecken, also 90 Milliarden“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen 17. Dezember 2025 im EU-Parlament in Strasbourg. Gegenwärtig verhandelt die Ukraine mit dem IWF über einen Kredit in Höhe von acht Milliarden Euro. Wie die dann noch fehlenden 47 Milliarden Euro aufgebracht werden sollen, ist derzeit unklar. Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte beim deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforum in Berlin Militärhilfen für die Ukraine im Wert von mehr als elf Milliarden Euro an, außerdem weitere 170 Millionen Euro zur Stabilisierung der ukrainischen Energieversorgung. Das Geld ist allein für das Jahr 2026 vorgesehen. Seit Februar 2022 stellte die Bundesrepublik laut dem Bundeskanzler somit 40 Milliarden Euro für die militärische Hilfe bereit, und 36 Milliarden Euro für die zivile Unterstützung. Kritiker warnen mit Blick auf das hohe Korruptionsrisiko in der Ukraine vor einer Veruntreuung größerer Summen und sprechen, auch im Zusammenhang mit dem hohen Ressourcenverbrauch in dem Abnutzungskrieg, von einem “schwarzen Loch“ für die Gelder aus der EU.

In Deutschland müssen die Bürger indessen mit spürbaren Einsparungen rechnen. Das deutete Finanzminister Lars Klingbeil in der ZDF-Sendung von Markus Lanz an. Der frühere Leiter des Euro-Rettungsfonds, Klaus Regling, wies gegenüber der Zeitung Handelsblatt auf einen Wohlstandsverlust hin, wenn immer größere Teile der Wirtschaftsleistung vom Militär, den sozialen Sicherungssystemen und für Lösung von Umweltproblemen beansprucht werden.

Als weiteres Problem nennt die Ukraine einen Mangel an Soldaten. Monatlich müssen mindestens 30’000 Menschen rekrutiert werden, um Verluste zu kompensieren, die durch Desertation, Tod oder Kriegsuntauglichkeit infolge von Verletzungen entstehen, berichtet der Fernsehsender „Welt“. Aufgrund von Desertationen verliert die Ukraine jährlich 20’000, durch Tod und Verletzung rund 10’000 Menschen. Für die Rekrutierung lässt die dortige Regierung auch Gewalt anwenden. Männer werden auf offener Straße gefasst und bei fehlendem Befreiungsnachweis an die Front des Abnutzungskrieges deportiert.

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