Laut russischen Zeitungsberichten stuft die Staatsanwaltschaft in Russland den deutschen Auslandssender Deutsche Welle als „unerwünschte Organisation“ ein. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus. Die im Juli 2024 von der Staatsduma verabschiedeten Gesetzesänderungen ermöglichen es, Organisationen als „unerwünscht“ einzustufen, wenn deren Gründer oder Teilnehmer ausländischen Regierungsbehörden angehören. Insgesamt wurden in Russland bereits mehr als 280 Organisationen als „unerwünscht“ eingestuft, darunter mehrere russischsprachige Medien. Wer mit „unerwünschten Organisationen“ zusammenarbeitet, macht sich in Russland strafbar und muss mit hohen Geldstrafen bis hin zur Haft rechnen. Bereits beim Weiterleiten von Beiträgen droht eine strafrechtliche Verfolgung.
Ihr Fernsehprogramm kann die Deutsche Welle aufgrund eines Sendeverbotes seit 2022 nicht mehr in Russland verbreiten. Das Moskauer Büro wurde geschlossen, die Webseite gesperrt. Russischsprachige Inhalte werden jedoch weiterhin über das Internet bereitgestellt. Die Deutsche Welle geht davon aus, dass die staatliche Blockade technisch umgangen wird. Produziert werden die Beiträge im Ausland, unter anderem in einem Exilstudio in Riga.
Mittel- und Kurzwellen will der Sender für seine Übertragungen nicht nutzen. Bis in die 2000er Jahre waren die AM-Frequenzen der wichtigste Verbreitungsweg für die Deutsche Welle. Trotz der enormen grenzüberschreitenden Reichweite und dem einfachen Empfang ohne aufwendige Antennen greifen immer weniger Hörer auf diese Möglichkeit zurück. Wesentliche Gründe sind die schlechte Audioqualität und die nachlassende Bekanntheit. Am 19. Dezember 2025 wurde ein russischsprachiger Tiktok-Kanal eröffnet. Ein Tag später, am 20. Dezember 2025, wies dieser gegen 13.20 Uhr 135 Anhänger und 342 Gefallensbekundungen aus.

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