GERAER BERUFSFEUERWEHR FEIERT EINHUNDERTJÄHRIGES BESTEHEN

Geplant ist ein großes Fest am 11. Juni 2023 auf dem Hofwiesenparkplatz. Angeboten werden die Besichtigung eines Rettungshubschraubers und Führungen durch die Feuer- und Rettungswache 1 des Amtes für Brand- und Katastrophenschutzes in der Berliner Straße 153.

Nach zahlreichen Großbränden und der Hochwasserkatastrophe in Untermhaus im Jahr 1888 beschloss Geras Stadtrat die Bildung einer Berufsfeuerwehr erst Jahrzehnte später. Vor der Gründung am 1. April 1923 wurden alle Löscharbeiten ausschließlich von freiwilligen Kräften durchgeführt.

Genau einhundert Jahre ist es her, dass die Berufsfeuerwehr der Stadt Gera gegründet wurde und ihre damalige Hauptwache in der Ludwig-Jahn-Straße bezog. Damals wie heute sind es bei den Geraer Feuerwehrleuten die gleichen Beweggründe für ihren ehren- oder hauptamtlichen Einsatz: Das Retten von in Not geratenen Menschen. Heute löscht die Feuerwehr jedoch nicht mehr nur Brände und geht für jeden von uns im wahrsten Sinne durch das Feuer, sondern steht nicht zuletzt auch für die Abwendung und Bekämpfung vieler anderer Gefahren zur Verfügung. Neben der 1986 gegründeten Spezialeinheit der Höhenrettung, die bis heute thüringenweit im Einsatz ist, unterstützt der Katastrophenschutzstab in Krisenzeiten als selbstbestimmte Struktureinheit die gesamte Stadt. Der bisher längste Dauereinsatz fand zur Corona-Pandemie statt. Dabei setzte sich der Katastrophenschutzstab als Krisenstab knapp zwei Jahre mit den Herausforderungen der epidemischen Lage auseinander und befand sich im ständigen Austausch mit Polizei, Bundeswehr und weiteren Partnern.

Eine zusätzliche Spezialeinheit der Berufsfeuerwehr Gera war bis zum 31. Dezember 2021 die Tauchergruppe. Über 60 Jahre lang sicherte diese die Gewässer in Not- und Katastrophenlagen in den damaligen Bezirken Erfurt, Gera und Suhl ab. Die Aufgaben der letzten Feuerwehrtauchergruppe Thüringens umfassten die Suche nach Verunglückten oder Vermissten, nach versunkenen Autos, Gefahrgutbehältern oder versenktem Diebesgut in bis zu 40 Metern Tiefe.

Die Bedeutung der Berufsfeuerwehr Gera reicht jedoch längst über die Stadtgrenzen hinaus. In Gera werden Frauen und Männer aus ganz Thüringen in den Grundlehrgängen für den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst ausgebildet. Derzeit gehören dazu Nachwuchskräfte der Berufsfeuerwehr Nordhausen sowie der VSU Vereinigte Sicherheitsunternehmen GmbH. Im Hinblick auf die Ausbildung künftiger Feuerwehranwärter wollen die Städte Gera, Erfurt und Jena zukünftig an einem Strang ziehen. Dies wurde im vergangenen Jahr durch eine Zweckvereinbarung zwischen den drei kreisfreien Städten beschlossen. Die Vereinbarung vereinheitlicht unter anderem die Auswahltests und stellt sicher, dass es keine Terminüberschneidungen bei den Einstellungsverfahren gibt. Zusätzlich soll auch ein Raum für Möglichkeiten der Zusammenarbeit in weiteren Bereichen der Aus-, Weiter- und Fortbildung geschaffen werden. Oberbürgermeister Julian Vonarb erklärt:

„Der Nachwuchskräftemangel ist eine überregionale Herausforderung, der wir uns in Thüringen nur gemeinsam stellen können. Mit der Zweckvereinbarung sorgen wir bei der Feuerwehr rechtzeitig entschlossen vor. Mit dieser Kooperation ist ein entscheidender Schritt getan, die Berufsfeuerwehren in Erfurt, Jena und Gera zu stärken und ein bestmögliches Ausbildungsportfolio anzubieten.“

Gera und Jena sind in der jüngsten Vergangenheit außerdem entscheidende Schritte zur Ostthüringer Leitstellenstruktur gegangen, die bekanntermaßen Vorreiter bei der landesweiten Leitstellenstrukturreform ist. Die beiden Regionalleitstellen in Gera und Jena koordinieren derzeit für mehr als 700’000 Bürgern mit höchster Sicherheit und eng abgestimmt den bodengebundenen Rettungsdienst sowie Brand- und Hilfeleistungseinsätze in den fünf Ostthüringer Landkreisen sowie in den Städten Gera und Jena. Mit regelmäßigen Rücksprachen ist die interkommunale Zusammenarbeit damit ein wichtiger Baustein der Ostthüringer Sicherheitsarchitektur, deren Ansprüche sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder geändert haben.
Deshalb ist der nächste Schritt der Leitstellenstrukturreform der Aufbau einer Lehr- und Ausbildungsleitstelle in Gera. Diese soll gleichzeitig als Testplattform und Redundanzstandort für ganz Thüringen dienen sowie als Außenstelle der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule errichtet werden. Der Geraer Bürgermeister und Dezernent für Finanzen, Sicherheit und Bürgerservice, Kurt Dannenberg, dazu:

„Es gilt jetzt schnellstmöglich ein Technikzentrum sowie die Lehr- und Ausbildungsleitstelle des Freistaates zusammen mit der Regionalleitstelle in Gera unter dem Dach eines noch zu errichtenden Gefahrenabwehrzentrums zu etablieren. Dafür wird gegenwärtig noch die Machbarkeit am Standort Elsterdamm 39 abschließend geprüft. Bei Machbarkeit steht als nächstes eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung an, um möglichst noch in diesem Jahr eine endgültige Entscheidung für diese Zukunftsinvestition zu treffen.“

Außerdem weist er auf die Aufgabe des Freistaates inmitten der Umsetzungsphase des Gesamtprojektes hin:

„Die Weiterentwicklung der Leitstellen ist ein elementarer Bestandteil des Bevölkerungsschutzes und der kritischen Infrastruktur. Dazu ist es unerlässlich, dass das Land die zum Januar 2024 auslaufende Förderrichtlinie schnellstmöglich überarbeitet, um die finanzielle Mithilfe am Vorhaben fortzuführen.“

Mit dem Bau des Gefahrenabwehrzentrums zur Erfüllung von Sicherheitsaufgaben sind zahlreiche Synergien und damit einhergehende Günstigkeitseffekte für Stadt und Region verbunden, ergänzt Bürgermeister Dannenberg abschließend.

Auszug aus der Geschichte der Feuerwehr Gera

• 1487 Gersche Stadtstatuten enthalten Maßregeln für den Brandfall
• 1617 Erste gedruckte Feuerordnung für Gera
• 1821 Erlass zur Schaffung einer 200 Mann starken Feuerkompanie je Viertel
• 1843 Genehmigung eines bezahlten Brandarbeitercorps mit 300 Männern im Team
• 1859 Turnerbrigaden bilden eine Turner-Feuerlösch-Kompanie
• 1860 Allgemeine Turngemeinde stellt den Antrag auf Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr
• 1. April 1923 Gründung der Berufsfeuerwehr Gera
• 1950 Bildung der Abteilung Feuerwehr des Volkspolizei Kreisamtes (VPKA) Gera
• 1959 Gründung der Tauchergruppe der Feuerwehr Gera
• 1974 Bezug der neuen Feuerwache in der Berliner Straße
• 1986 Gründung des Speziellen Rettungsdienstes – SRD- (Höhenrettung) bei der Feuerwehr Gera
• 1990 Eingliederung der Feuerwehr in das neugebildete Amt für Brand- und Katastrophenschutz Gera
• 1992 Inbetriebnahme der Feuerwehr- und Rettungsdienstleitstelle für die Stadt und den Landkreis Gera
• 1993 Einstieg der Feuerwehr Gera in den Rettungsdienst
• 2000 Einweihung der neugebauten Feuerwache Süd
• 2019 Inbetriebnahme der Rettungswache 2

Große Jubiläumsfeier auf dem Hofwiesenparkplatz geplant

Zum runden Jubiläum wird es am 11. Juni 2023 ein großes Fest auf dem Hofwiesenparkplatz geben. Gemeinsam mit großen und kleinen Gästen feiert die Berufsfeuerwehr Gera ihren einhundertjährigen Geburtstag gebührend. Dazu sind unter anderem eine Technikshow geplant, zahlreiche Infostände zu den Themen Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr, Brandschutzerziehung und ehrenamtliches Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr sowie verschiedene Vorführungen und Einsatzübungen. Zusätzlich werden Vertreter der ortsansässigen Hilfsorganisationen sowie der Landespolizeiinspektion Gera anwesend sein. Die Besichtigung eines Rettungshubschraubers auf dem Hofwiesenparkplatz und einige exklusive Führungen durch die Feuer- und Rettungswache 1 des Amtes für Brand- und Katastrophenschutzes in der Berliner Straße 153 sind besondere Höhepunkte dieses öffentlichen Jubiläumsfests. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Neun Nachwuchskräfte verstärken die Geraer Berufsfeuerwehr ab April 2023

Am Freitag, den 31. März 2023, erhielten neun Männer ihre Urkunde zum Ausbildungsbeginn bei der Geraer Berufsfeuerwehr. In den nächsten zwei Jahren werden die künftigen Feuerwehrmänner zu Brandmeistern sowie Brandoberinspektoren im Amt für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Gera ausgebildet. Bürgermeister Kurt Dannenberg und Amtsleiter Thilo Schütz überreichten den Auszubildenden mit viel Wertschätzung ihre Ernennungsurkunden. Bürgermeister Kurt Dannenberg betonte:

„Die Arbeit des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz ist für Gera und alle Menschen, die hier leben unabdingbar. Ich bin froh, dass wir auch in diesem Jahr wieder neun Nachwuchskräfte für die Ausbildung im feuerwehrtechnischen Dienst gewinnen konnten. Das Auswahlverfahren stellt hohe Ansprüche an die Männer und Frauen. Doch nur wer seine sportlichen Fähigkeiten und sein theoretisches Wissen bei den Eignungstests unter Beweis stellen kann, dem gebührt ein Ausbildungsplatz in einem so hochprofessionellen Team wie das des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Gera. Ich bin mir sicher, dass alle Auszubildenden sich der besonderen Verantwortung bewusst sind und wünsche allen viel Erfolg.“

Ab April 2023 werden bei der Geraer Berufsfeuerwehr neben den eigenen Nachwuchskräften auch Feuerwehrleute der Berufsfeuerwehr Weimar, der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule sowie vom Landratsamt Kyffhäuserkreis ausgebildet. Zusätzlich zur Ernennung der neun Auszubildenden wurden in der heutigen Veranstaltung, in der erstmalig nach Ausbruch des Corona-Virus wieder Angehörige teilnehmen durften, sechs Feuerwehrmänner nach erfolgreich bestandener Ausbildungszeit in den Beamtendienst auf Probe übernommen. Gleichzeitig wurde eine Ernennung nach gelungenen Praxisaufstieg zum Brandoberinspektor durchgeführt. Außerdem wurden Wolfgang Hartick, Leiter der Zentralen Leitstelle, und Andreas Öhm in den Ruhestand verabschiedet.
Bürgermeister und Dezernent für Finanzen, Sicherheit und Bürgerservice Kurt Dannenberg versicherte abschließend allen Geraer Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern sowie zukünftigen Nachwuchskräften:

„Wir setzen uns als Stadt dafür ein, die Entwicklung des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz nicht nur für heutige, sondern auch für künftige Herausforderungen zu wappnen. Dabei verfolgen wir mit der Planung eines Gefahrenabwehrzentrums unter anderem das Ziel, die Lehr- und Ausbildungsleitstelle des Freistaats in Gera zu integrieren und somit eine überregionale Ausbildungsstätte für Nachwuchskräfte zu schaffen.“

Im Sommer 2023 startet die nächste Bewerbungsfrist für einen Ausbildungsbeginn im April 2024. Interessierte Frauen und Männer können sich auf der Webseite der Geraer Feuerwehr über die Laufbahnausbildung im mittleren und gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst, das Einstellungsverfahren sowie die Karrierechancen im Amt für Brand- und Katstrophenschutz der Stadt Gera informieren.

https://feuerwehr.gera.de/

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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