ANTISEMITISMUS-EXPERTEN STEHEN VOR EINEM RÄTSEL

Seit dem 7. Oktober 2023 werden 29 antisemitische Vorfälle pro Tag dokumentiert. Das ist ein Anstieg um 320 % laut der zuständigen Meldestelle.

Ratlos fragte der Deutschlandfunk am 2. Dezember 2023: „Wo bleibt der Aufschrei gegen Antisemitismus?” Irgendetwas läuft falsch im Land, hat der Sender festgestellt und beginnt mit der Analyse: Man kann antisemitisch sein, ohne Antisemit zu sein, oder rassistisch, ohne Rassist zu sein. Als in der Sendung Kommentare vorgelesen werden, wird klar, was den Zuhörern vermittelt werden soll: Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verdecken den eigenen Antisemitismus der Rechten. Wer etwa die Hamas und deren Fanatiker in den Blick nimmt und den Antisemitismus mit der Zuwanderung in Verbindung bringt, will nur ablenken. Wenige Tage nach dem 7. Oktober 2023 hätten einige meinungsstarke Personen des öffentlichen Lebens von Abschiebungen gesprochen und so antimuslimischen Rassismus praktiziert. Es werde wieder eine Gruppe gesucht, die man für den Antisemitismus verantwortlich machen kann, damit man sich selbst nicht den Spiegel vorhalten müsse. Davon würden rechte Akteure profitieren.

https://www.deutschlandfunk.de/antisemitismus-nimmt-zu-aufschrei-100.html

Die meisten Antisemiten sind also unter den schon länger hier lebenden Menschen zu finden, vermittelt die Sendung. Als Gründe für den ausbleibenden Aufschrei gegen Judenfeindlichkeit macht man Abwehr und Unwissenheit aus. Es müsse gefragt werden, ob das nicht am Antisemitismus liege, der, so die unterschwellige Unterstellung, bei der Mehrheit der Deutschen noch immer vorhanden ist. Dabei schreibt selbst die Zeitung „Jüdische Allgemeine” etwas ganz anderes. Auf Seite 8 in der Ausgabe vom 2. November 2023 ist nämlich folgendes zu lesen:

„Neue Studien warnen, dass antisemitische Einstellungen unter Migranten aus dem Nahen Osten und unter Muslimen weiter verbreitet sind als im Durchschnitt der Deutschen.”

Der Deutschlandfunk aber möchte den schon länger hier lebenden Hörern das Gefühl geben, sie seien das Grundübel in diesem Lande. Verschiedene Problemlagen werden so geschickt miteinander verknüpft, dass ein negatives Selbstbild übrig bleibt. Zwar ging es vor zwanzig Jahren in Deutschland wesentlich unspektakulärer als heute zu, aber wer nun etwas daraus ableiten will und dabei die Schuld nicht bei sich selber sucht, läuft Gefahr, ebenfalls zu den Rassisten gezählt zu werden. Und wer nichts sagt, macht sich eben verdächtig, antisemitisch zu sein.

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