
Die Gedenkstätte Amthordurchgang lädt zusammen mit der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof (GJWH) Torgau, der Stadt Gera (Kulturamt) und dem Theater Altenburg Gera eröffnete am 24. April 2025 die Ausstellung „Blackbox Heimerziehung“.
Die Ausstellung vor dem Theaterhaus kann bis zum 24. Juni 2025 montags bis freitags jeweils von 10 Uhr bis 18 Uhr besichtigt werden. Samstag ist sie von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Am Sonntag, den 4. Mai 2025, ist ein Zeitzeuge während der Öffnungszeiten vor Ort.
Das oberste Ziel der Heimerziehung in Spezialheimen der DDR war die Herausbildung sogenannter „sozialistischer Persönlichkeiten“ durch Umerziehung. Kinder und Jugendliche konnten in Spezialheime eingewiesen werden, wenn sie als „schwererziehbar“ oder „verhaltensgestört“ galten. Dehnbare Begriffe, die jegliche Form unangepassten Verhaltens einbezogen haben. Die gesamte Pädagogik der Spezialheime war darauf ausgerichtet, die Jugendlichen durch „Umerziehung“ nahtlos in das sozialistische System einzufügen. Morgenappell, Schule, Arbeit, Sport und vormilitärischer Drill strukturierten den Tag. Die knappe Freizeit ermöglichte kaum Raum zur individuellen Entfaltung oder zum persönlichen Rückzug. 1989 existierten in der DDR insgesamt 32 Jugendwerkhöfe und 38 Spezialheime. Von 1949 bis 1989 durchliefen etwa 135’000 Kinder und Jugendliche das System der DDR-Spezialheime.
Die Ausstellung „Blackbox Heimerziehung“ erinnert an die Geschichte der repressiven Erziehung in den Spezialheimen der DDR. Als ein mobiles Denkzeichen mit interaktivem Lernort reist sie als umgebauter See-Container an vormalige Heimstandorte. Sie beleuchtet die ideologischen Hintergründe sozialistischer Umerziehung und innere Funktionsweise des DDR-Heimsystems. Im Mittelpunkt stehen die Erinnerungen ehemaliger Heimkinder. Diese verdeutlichen die bis in die Gegenwart hineinreichenden Folgen von mehr als 40 Jahren Umerziehung. Die Ausstellung „Blackbox Heimerziehung“ ist ein wesentlicher Beitrag für die Erinnerungskultur und gegen das Vergessen. Im Ausstellungszeitraum ist für den 4. Juni 2025, 18 Uhr, als Begleitprogramm ein Podium zum Thema „Verlorene Zeit. Mit der Heimerziehung war meine Kindheit zu Ende“ im Chorsaal des Theaters geplant. Diese wird separat angekündigt.
QUELLE: STADTVERWALTUNG
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