ENTWICKLUNGEN IM NAHEN OSTEN

Die US-Regierung will in der Zeit bis zum 18. Juni 2025 eine Entscheidung von größerer Tragweite treffen.

Die jüngste Eskalation zwischen Israel und dem Iran begann am 13. Juni 2025 mit einem groß angelegten israelischen Angriff auf iranische Ziele unter dem Codenamen „Operation Rising Lion“. Ziel der Angriffe waren insbesondere Anlagen des iranischen Atomprogramms, militärische Einrichtungen sowie Wohnsitze hochrangiger iranischer Funktionäre. Israel begründete den Angriff mit neuen Geheimdienstinformationen, wonach der Iran kurz davor gestanden habe, eine Atombombe zu bauen. Indizien deuten darauf hin, dass Israel auch einen Regimewechsel im Iran anstrebt. Israels Ministerpräsident Netanjahu äußerte, die Tötung des obersten iranischen Führers Ajatollah Ali Chamenei werde den Konflikt beenden. US-Präsident Trump ist jedoch nicht gewillt, hierbei mitzuwirken oder sich am Krieg zu beteiligen, solange keine US-Politiker bzw. US-Stützpunkte angegriffen werden. Er zieht seine eigenen Methoden vor, um die Unterzeichnung eines Abkommens mit dem Iran zu erzwingen. Allerdings ist Trump in Beziehungsgeflechte eingebunden und muss sich bestimmten Interessengruppen beugen. Dadurch könnte er zu einer militärischen Reaktion gezwungen und so Teil des Krieges werden. Eine der einflussreichen Interessengruppen in den USA ist das „American Israel Public Affairs Committee“.

Bereits am 7. Oktober 2024 war in der Tageszeitung „The Wall Street Journal“ — es ist nach Auflagen die zweitgrößte in den USA, herausgegeben vom Verlag „Dow Jones & Company“ — zu lesen:

„Der jüdische Staat ist die vorderste Front des Westens, und wir dürfen ihn nicht verlieren lassen.“

Wie weit die Iraner bei der Entwicklung der Atombombe tatsächlich sind, ist unklar. Israels Gegner sprechen von einem Vorwand und unterstellen dem Staat expansionistische Ziele. Angestrebt werde ein Reich vom Nil bis zum Euphrat. Dafür stünden auch die beiden blauen Balken auf der israelischen Staatsflagge, so die Behauptung. Andere rechnen mit dem baldigen Ende des Mullah-Regimes, wenn es die Atombombe nicht rechtzeitig fertigstellt.

Am 16. Juni 2025 verließ US-Präsident Donald Trump vorzeitig das G-7-Treffen und forderte die Iraner auf, die Hauptstadt Teheran sofort zu verlassen. Ob er sich damit auch unangenehmen Fragen zur Ukraine entziehen wollte, ist unklar. Ebenfalls am 16. Juni verließ der Flugzeugträger USS Nimitz die Region Südostasien. Das Ziel ist der Nahe Osten. Weiteres Kriegsgerät ist bereits auf dem Weg.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat das iranische Volk in einer Videobotschaft ausdrücklich dazu aufgerufen, sich gegen das Mullah-Regime zu erheben. Er betonte, das Ziel der israelischen Angriffe sei nicht nur die Beseitigung der nuklearen Bedrohung, sondern auch, „den Weg für euch zu ebnen, eure Freiheit zu erlangen“. Viele Iraner lehnen das das Mullah-Regime zwar ab, betrachten Israel aber nicht als Befreier.

In Moskau und China wird eine Verschiebung der Machtverhältnisse zum Nachteil beider Länder befürchtet. Russland und der Iran pflegen seit Jahren eine enge, aber vor allem pragmatische Partnerschaft, die durch gemeinsame Interessen und internationale Isolation verstärkt wurde. Im Januar 2025 unterzeichneten beide Länder ein Abkommen über eine zwanzigjährige strategische Partnerschaft, das die Zusammenarbeit in Bereichen wie Militär, Wirtschaft, Energie, Forschung und Bildung vorsieht. Beide Beziehungen sind jedoch keine klassischen Allianzen, sondern beruhen auf gemeinsamen Interessen, wirtschaftlicher Zusammenarbeit und geopolitischem Kalkül. Das Verhältnis ist eng, aber von Misstrauen und pragmatischem Umgang geprägt.

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