
In ihrem Vortrag am 25. September 2025 um 19 Uhr in der Orangerie beleuchtet Professor Marlies Giebe die Dresdner Jahre von Otto Dix.
Es ist bekannt: Otto Dix liebte und verehrte die Alten Meister, auch in maltechnischer Hinsicht. Seine umfangreiche klassische Ausbildung, eine Lehrzeit in Gera und das Studium an der Königlich Sächsischen Kunstgewerbeschule in Dresden (SKD) bildeten sein stabiles Fundament für das vielfältige Lebenswerk – von den frühen expressiven Experimenten bis zu den späten Arbeiten.
Als er 1927, mit 36 Jahren, zum jüngsten Professor an die Dresdener Akademie der Bildenden Künste berufen wurde, war er willens und bereit, sich mit den Alten Meistern auch künstlerisch zu messen. Er entwickelte in den sechs Jahren bis 1933, als er aus politischen Gründen entlassen wurde, große umfangreiche Figurenkompositionen und nutzte dafür erstmals auch ganz bewusst das klassische Bildformat des Triptychons.
Sein Atelier auf der Brühlschen Terrasse lag nur in kurzer Fußentfernung zur Gemäldegalerie, die er auch in diesen Jahren immer wieder besuchte, auch mit seinen Studenten. In der Zeit an der Dresdner Kunstakademie entstanden so zwei seiner bekanntesten mehrteiligen Hauptwerke, die Triptychen: die „Großstadt“ (Kunstmuseum Stuttgart) und „Der Krieg“ (Albertinum Dresden).
Umfangreiche Forschungs- und Restaurierungsprojekte der Abteilung Gemälderestaurierung in der Gemäldegalerie Alte Meister und Galerie Neue Meister der SKD, die in den letzten zehn Jahren gemeinsam mit freien Restauratoren und zahlreichen Partnern in der Wissenschaft durchgeführt wurden, ermöglichten einen spezifischen Blick auf diese Werke von Otto Dix aus kunsttechnologischer Sicht. Dabei zeigte sich, dass für Dix neben Cranach und Dürer, auch Hauptwerke der venezianischen Malerei, speziell der Cuccina-Zyklus von Paolo Veronese, anregend gewirkt haben.
Der Vortrag von Professor Marlies Giebe beleuchtet diese kunsttechnologischen Aspekte im Werk von Otto Dix. Marlies Giebe war von 2003 bis 2020 als Leiterin der Gemälderestaurierung der Gemäldegalerie Alte Meister und der Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden tätig. Sie restaurierte bedeutende Gemälde von Giorgione, Tizian und Johannes Vermeer. Einen besonderen Rang nehmen auch die Werke von Max Liebermann, Max Slevogt, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka und Otto Dix in ihrem restauratorischen Schaffen und ihrer kunstwissenschaftlichen Beschäftigung ein.
QUELLE: STADTVERWALTUNG
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