
Die Wirtschaft in Ostthüringen fasst noch nicht Tritt. Die Stimmung unter den Unternehmen präsentiert sich im Herbst 2025 weiter unterdurchschnittlich, wenngleich leicht verbessert gegenüber der Vorumfrage im Frühjahr. Der IHK-Konjunkturklimaindikator für Ostthüringen steigt auf 89,2 Punkte. Trotz des Plus von sechs Punkten kann von einem Ende der Krise einstweilen keine Rede sein.
Die wirtschaftliche Schwächephase dauert an. Gerade die Industrie als Leitbranche kämpft nach wie vor mit Herausforderungen – allen voran die schwache Nachfrage, hohe Kosten für Personal und Energie sowie die Bürokratie- und Steuerlast. Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Ostthüringen zu Gera im Herbst 2025, an der sich 318 Unternehmen mit insgesamt 11’000 Beschäftigten beteiligt haben.
Die Geschäftslage der Ostthüringer Unternehmen ist nach wie vor angespannt. Verbesserungen zeigen sich teils saisonal bedingt im Baugewerbe und im Gastgewerbe/Tourismus sowie im Dienstleistungsgewerbe, während die Lagebewertungen in der Industrie auf niedrigem Niveau stagnieren und im Handel und Verkehrsgewerbe rückläufig sind.
Auch die Geschäftserwartungen bleiben überwiegend pessimistisch. Die schwache Konjunktur im Inland, unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und anhaltende strukturelle Probleme wie hohe Arbeitskosten und Energiepreise sorgen für Zurückhaltung bei den Unternehmen.
Die Investitionen blieben auf dem niedrigen Niveau der vorangegangenen IHK-Umfragen. Bei den Motiven für Investitionen überwiegen der Ersatzbedarf, gefolgt von Innovation und Rationalisierung. Erst an vierter Stelle rangieren Kapazitätserweiterungen.
Die Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung und strukturelle Herausforderungen am Standort sprechen derzeit vielerorts auch gegen einen Beschäftigungsaufbau. Derzeit plant nur jedes zwanzigste Unternehmen mit zusätzlichem Personal. Die große Mehrheit der Befragten versucht indes, ihre Mitarbeiter zu halten, während bei 20 % der Betriebe ein Personalabbau im Raum steht.
Die exportorientierte Industrie ist mit einem schwierigen internationalen Umfeld konfrontiert. Höhere Zölle im transatlantischen Handel und geopolitische Spannungen dämpfen die Exportaussichten. Unverändert nur sechs Prozent der Ostthüringer Industrieunternehmen rechnen mit einem steigenden Ausfuhrvolumen, weitere 39 % der Betriebe (minus zwei) erwarten ein stabiles Auslandsgeschäft, während 15 % (minus sechs) von einem Rückgang ausgehen. 40 % der befragten Industrieunternehmen (plus acht) werden nicht exportieren.
QUELLE: IHK
Kommentar hinterlassen