Mit dem Klima verändern sich auch die Vegetationszonen, Pflanzen- und Tierarten. Der Mensch ist seit Anbeginn nicht nur Zeuge dieser Dynamik, sondern wurde durch den ständigen Wandel maßgeblich in seiner Entwicklung beeinflusst. Wüsten, Eisflächen und Wälder hatten in jeder Epoche andere Ausmaße, breiteten sich aus oder zogen sich zurück.
So waren Persien, Mesopotamien und Nordafrika einst fruchtbare Landschaften. Die Wiege der Zivilisation lag somit, anders als heute, in einer feuchtwarmen Gegend mit nährstoffreichen Böden und einer üppigen Vegetation. Noch vor 2000 Jahren wurde Nordafrika als die Kornkammer Roms bezeichnet. Innerhalb kurzer Zeit veränderte sich die Landschaft jedoch deutlich. Ehemals weiter nördlich oder südlich gelegene Vegetationszonen, wie Savannen, Grasländer und Wälder, verlagerten sich durch den Klimawandel großräumig, und mit ihnen die vorgelagerten Trocken- und Wüstenzonen.
In den letzten 5000 Jahren haben sich die Vegetationszonen in Nordafrika, auf der Arabischen Halbinsel und in Europa deutlich verschoben – meist in Richtung trockener und wüstenhafter Bedingungen, was vor allem in Nordafrika und Arabien zu beobachten ist. Ausschlaggebend dafür waren großräumige Klimaänderungen, insbesondere eine Abschwächung des Monsuns und damit geringere Niederschläge. Die aufkommende Trockenheit zwang die Menschen dazu, aufwendige Bewässerungssysteme zu entwickeln.
Vor etwa 11’000 bis 5500 Jahren, im Frühholozän, herrschte in der Sahara noch ein teils feuchtes Klima, das zu einer „grünen Sahara“ führte: Savannen und Seen prägten die Landschaft. Es gab Bäume, Gräser und eine vielfältige Tierwelt. Später, vor etwa 5500 bis 5000 Jahren, wurde die Trockenheit abrupt extremer – ausgelöst durch Veränderungen der Sonneneinstrahlung und eine Südverschiebung des Monsuns. Die Sahara verwandelte sich innerhalb weniger Jahrhunderte von Savanne zu einer der größten Wüsten der Erde, wodurch sich auch Menschen in Richtung Niltal und andere feuchtere Gebiete zurückzogen. Die Feuchtperioden mit Seen und Vegetation während des Frühholozäns bewirkten eine Migration und frühe Sesshaftigkeit. Diese grünere Phase endete ebenfalls vor rund 5000 Jahren mit fortschreitender Aridisierung und der Ausbreitung von Wüstenflächen.
Insgesamt verschoben sich die Vegetationszonen in der Vergangenheit im Zusammenhang mit Klimawechseln, wie etwa in den wärmeren Perioden nach der Eiszeit, nordwärts. Während der letzten Kaltzeit, vor etwa 18’000 Jahren, waren große Teile Europas von karger Kältesteppenvegetation bedeckt. Im Holozän dehnten sich Laub- und Mischwälder mit dem wärmeren und feuchteren Klima stark aus. Im Mittelmeerraum gab es damals ausgedehnte Wälder, die im Zusammenhang mit Trockenphasen während der Bronzezeit und verstärkten menschlichen Eingriffen, etwa Rodung und Weidewirtschaft, langsam schrumpften und von Macchia/Savannen und anpassungsfähigen Gehölzen verdrängt wurden.
Heute gilt der menschliche Einfluss als wesentlicher Faktor. Die natürliche Dynamik bleibt aber fundamental und setzt sich weiter fort. Welche Phase auf die gegenwärtige folgt, ist jedoch unklar, da es zu Überlagerungen kommen kann.

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