SORGEN VOR GLOBALEN WIRTSCHAFTS- UND FINANZPROBLEMEN

Ursprünglich hatte das Federal-Reserve-System der USA in diesem Jahr zwei weitere Erhöhungen des Leitzinses geplant, doch nun wird davon Abstand genommen. Die Wirtschaft der USA wächst zwar weiter und es entstehen neue Arbeitsplätze, doch die Anzeichen für ein Nachlassen der Konjunktur mehren sich. Es wird damit gerechnet, dass die weltweite Wachstumsschwäche auch die USA erfassen wird. Die FED als wichtigstes Zentralbanksystem der Welt nimmt deshalb eine abwartende Haltung ein und Kredite werden dadurch vorerst nicht teurer.

Als Risiko werden internationale Handelskonflikte und die wirtschaftliche Situation in China angesehen, sowie die Situation um das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland.

Die EZB hat nicht mehr die Möglichkeit, regulierend mit dem Leitzins bei einer wirtschaftlichen Schwächephase einzugreifen. Denn dieser liegt seit dem 10. März 2016 bei 0,0 %. Eine Erhöhung würde Kredite verteuern und sowohl einige Unternehmen als auch im Vergleich zur Wirtschaftsleistung hochverschuldete Staaten wie Italien in Schwierigkeiten bringen. Dort hatte sich das Bruttoinlandsprodukt in den letzten beiden Quartalen bereits verringert. Das Land befindet sich damit in einer Rezession, und die Folgeerscheinungen könnten die EU enorm belasten. In den vergangenen Jahren hatte die EZB zur Stützung der Konjunktur auch Wertpapiere gekauft, diese Tätigkeit aber Ende 2018 beendet.

Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass mehr als nur eine leichte Schwächephase erwartet wird: Im vergangenen Jahr 2018 erhöhten die Zentralbanken ihre Goldbestände deutlich und kauften weltweit zusammen gut 650 Tonnen für ihre Reserven, wie die Lobbyorganisation Goldratt am 31. Januar 2019 meldete. Im Vergleich zum Jahr 2017 war das ein deutlicher Zuwachs von 74 % und die größte Goldnachfrage seit fast 50 Jahren. Das Edelmetall wird vorwiegend als Absicherung gegen den US-Dollar und Reserve für Krisenzeiten verwendet. Zu den größten Käufern gehört die Russische Föderation; die dortige Zentralbank baut ihre Bestände an US-Staatsanleihen ab und sieht den US-Dollar als Risiko. Gründe sind, aus Sicht Russlands, neben den Versuchen der Einflussnahme die weltweit zunehmenden Schulden und das hohe US-Haushaltsdefizit. Denn die gängige Methode der Staaten, sich ihrer Schulden zu entledigen, sei die Entwertung des Geldes. Das wiederum würde den Wert des Goldes steigern. Seit Ende September 2018 ist bereits ein deutlicher Anstieg des Goldpreises zu beobachten.

Die Goldreserven der Zentralbanken mit Stand Dezember 2018 sind nachfolgend in Tonnen aufgeführt, daneben der Anteil des Goldes an den Währugsreserven, gemäß den Angaben des „World Gold Council“.

  • USA: 8133,46 Tonnen; 75 %
  • Deutschland: 3369,7 Tonnen; 70,2 %
  • Internationaler Währungsfons: 2841 Tonnen
  • Italien: 2451,8 Tonnen; 67,5 %
  • Frankreich: 2436 Tonnen; 64,9 %
  • Russland: 2066,2 Tonnen; (18 %)
  • China: 1842,6 Tonnen; 2,4 %
  • Schweiz: 1040 Tonnen; 5,4 %
  • Japan: 765,2 Tonnen; 2,5 %
  • Niederlande: 612,5 Tonnen; 66,3 %
  • Indien: 592 Tonnen; 5,6 %
  • Europäische Zentralbank: 504,8 Tonnen; 28,2 %

Die Goldreserven der Länder der europäischen Währungsunion liegen zusammen bei über 10’000 Tonnen.

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