ÜBER DIE HERKUNFT UND AUSBREITUNG DER MASERN

Weltweit ist die Zahl der gemeldeten Masern-Fälle deutlich gestiegen. In Genf teilte die Weltgesundheitsorganisation mit, von Januar bis März 2019 waren es viermal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Allerdings werde schätzungsweise nur jede zehnte Erkrankung gemeldet.

Die meisten Fälle gibt es in Afrika. Madagaskar ist mit 120’000 Erkrankungen seit September 2018 besonders betroffen, ebenso die Demokratische Republik Kongo. In anderen afrikanischen Ländern nehme die Zahl der Erkrankungen ebenfalls deutlich zu. Aber auch in Asien, Europa und den USA erkranken immer mehr Menschen an Masern.

Der Grund für den weltweiten Anstieg ist die zunehmende Mobilität bei einem hierfür nicht ausreichenden Schutz. Die Krankheit hat allerdings nicht dort ihren Ursprung, wo die meisten Fälle gezählt werden und sie sich am schnellsten ausbreitet. Auch sind starke Schwankungen der Fallzahlen typisch für die Masern.

Der Mensch ist der einzige Wirt des Virus, welches die Krankheit auslöst und durch Husten, Niesen oder abgegebene Sekrete übertragen wird. Hervorgegangen ist es wahrscheinlich zwischen dem elften und zwölften Jahrhundert aus einem Typ des Rinderpest-Virus, den die Hunnen und Mongolen ab dem Jahre 376 aus Asien eingeschleppt hatten. Es gibt jedoch auch Symptom-Beschreibungen aus dem siebten und zehnten Jahrhundert. Große Masern-Epidemien mit vielen Toten gab es im Mittelalter. In der Neuzeit brachten die Europäer das Virus nach Amerika, wo große Teile der Bevölkerung an den dadurch entstandenen Krankheiten starben.

Anhand der acht Formen mit insgesamt 24 bekannten Genotypen können die Infektionswege zurückverfolgt werden. In Mitteleuropa sind häufig die Typen B3 und D8 anzutreffen. Das RKI schreibt, das Virus besteht fort, solange eine ausreichende Zahl empfänglicher Individuen eine Zirkulation des Erregers ermöglicht.

Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 1. Februar 2018 (siehe https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/masernausbruch-wie-rumaenien-im-kampf-gegen-masern-versagt-1.3840233-4) führt der jüngste Ausbruch in Europa vermutlich zunächst in das rumänische Dorf Zizin. Die betroffenen Bewohner, Angehörige der Roma, seien in dem 20 Kilometer entfernten Krankenhaus Braşov behandelt worden. Anfang 2017 wurden im Südosten Ungarns 29 Fälle gemeldet. Es folgten Ausbrüche in Serbien und dem Kosovo. Danach könnte das Virus nach Österreich, die Tschechische Republik, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Spanien, Großbritannien und Belgien gelangt sein. In Italien gab es Anfang November 2017 mit 4794 Fällen den schlimmsten Ausbruch. In Belgien begann der Ausbruch im Dezember 2016 in der Stadt Charleroi. Er ging von einem dort lebenden Rumänen aus.

Doch das Virus habe nicht aus Rumänien gestammt. Denn dort hätten frühere Ausbrüche den Genotyp D4 gehabt. Das gegenwärtige Virus gehöre jedoch zum Stamm B3. Die Neue Zürcher Zeitung berichtete am 14. März 2018 (siehe https://www.nzz.ch/international/rumaeniens-vermeidbare-epidemie-ld.1365634) von einem Ausbruch im Januar 2016 in der Roma-Gemeinde Reteag im Norden Rumäniens. Dort leben wohlhabende Familien, die einen großen Teil des Jahres in Italien verbringen und Waren handeln. Zwei offenbar nicht geimpfte Roma-Kinder seien infiziert in ihr Dorf zurückgekehrt. In der ärmeren Roma-Gemeinde Zizin habe sich das Virus schnell ausbreiten können, weil dort mutmaßlich die Hälfte der in den vergangenen Jahren zur Welt gekommenen Kinder nicht geimpft war. Bis August 2016 konnten sich die Masern schließlich über ganz Rumänien verteilen.

Laut UNICEF stieg die Zahl der gemeldeten Erkrankten im Jahre 2018 in folgenden zehn Ländern am stärksten im Vergleich zum Vorjahr an: Ukraine (+ 30 %), Philippinen (+ 13 %), Brasilien (2018: 10’262 Fälle; 2017: null), Frankreich, Madagaskar, Jemen, Venezuela, Serbien, Sudan, Thailand.
Die WHO nennt in ihrer Mitteilung vom 15. April 2019 die Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Georgien, Kasachstan, Kirgistan, Madagaskar, Myanmar, Philippinen, Sudan, Thailand und die Ukraine als Staaten mit der stärksten Ausbreitung.

Auf der Seite https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/MMR_Masern/Masern.html informiert das Robert-Koch-Institut über die Schutzimpfung gegen Masern.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*