DIE MOBILITÄT BLEIBT EIN SCHWIERIGES THEMA

Die hohen Kraftstoffpreise sorgen unter vielen Autofahrern weiterhin für Unmut. Von einer Entlastung sei kaum etwas zu spüren, heißt es. Zudem ist es für viele nicht nachvollziehbar, dass sich höhere Rohölpreise sehr schnell an den Tankstellen bemerkbar machen, bei einer Verringerung des Beschaffungspreises wegen des gesenkten Steuersatzes aber auf die noch vorhandenen Kraftstoffvorräte verwiesen wird, welche zu einem höheren Preis verkauft werden müssten. Gleichzeitig suchen mehr und mehr Menschen alternative Möglichkeiten, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Einige nutzen die Neun-Euro-Fahrkarte und wünschen sich, dass dieses Angebot nicht nur auf die Sommermonate beschränkt bleibt. Andere suchen Mitfahrgelegenheiten, nehmen Mietfahrzeuge, das Fahrrad oder die an den Straßen stehenden E-Roller. Eine passende Alternative zum Auto zu finden, bleibt aber schwierig.

Man könnte innerhalb der Stadt auf einen der leihbaren E-Roller zurückgreifen, doch diese sind in ihrer Reichweite recht eingeschränkt und nicht für grobe Pflasterstraßen geeignet, wie zum Beispiel im Bereich Weinbergstraße, Fuchsklamm, Mohrenplatz. Steigungen wie die zum Osterstein bewältigen sie zwar ohne Probleme, doch schon auf dem Weg zur Gaststätte Jagdhof wird man zur Umkehr aufgefordert, weil sich dieses Gebiet nicht mehr im Servicebereich befindet. Bei einer Testfahrt wurden für 66 Minuten und 14,9 bewältigte Kilometer 17,50 Euro abgerechnet. Man kann diese Roller auch selbst kaufen und dabei an die Umwelt denken, produziert dann aber etwa alle vier Jahre eine Portion Sondermüll wegen der erschöpften Silizium-Ionen-Akkumulatoren.

Wer mit der Neun-Euro-Fahrkarte unterwegs ist, reist zwar sehr preisgünstig, muss aber mit vollen Verkehrsmitteln rechnen. Wegen einer zu hohen Auslastung war mancherorts sogar der Zustieg nicht mehr möglich. Zudem ist das Fahrplanangebot in einigen Regionen eher mager. Und in Großstädten wird man nicht selten mit Drogendealern, alkoholisierten und aggressiven Menschen an den Haltestellen und Bahnhöfen konfrontiert. Einige Eltern wollen das sich und ihren Kindern nicht antun und fahren sie lieber selbst zur Schule, obgleich es teurer ist.

Mit dem Fahrrad ist man zwar besonders emissionsarm unterwegs, doch lassen sich damit kaum größere Steigungen bewältigen. Wer beispielsweise in Kaimberg wohnt und im Klinikum Dienst tun muss, käme jeden Tag erschöpft zur Arbeit und hätte nach Feierabend wahrscheinlich nicht mehr die Kraft für die achteinhalb Kilometer lange Rückreise.

Das kraftstoffbetriebene Auto ist auch für viele Pendler und Handwerker nach wie vor die einzige Möglichkeit, zur Arbeit zu gelangen. Man ist flexibel, kann Werkzeug und Material einladen, und vom überschaubaren Lohn bleibt nach Abzug der Spritkosten, KFZ-Steuern, Versicherungsbeiträge, TÜV- und Reparaturkosten sogar noch etwas übrig. Manch einer mit deutlich höherem Einkommen kann sich ein Elektroauto gönnen, doch die hier angestellten Überlegungen zeigen, dass die angestrebte Mobilitätswende enorme Probleme mit sich bringt. Multi- und intermodales Verkehrsverhalten wird häufiger zu beobachten sein, und man wird mehr Elektrofahrzeuge auf den Straßen sehen. Das klassische KFZ ist aber so stark in die bisherigen Strukturen eingewoben, dass mit der Abkehr ein größerer Umbruch einhergehen würde.

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