DIE BILANZ NACH DEN UNRUHEN IN FRANKREICH

Die schweren Unruhen in Frankreich fanden in der Nacht von Freitag auf Sonntag, den 1. Juli 2023, ihren Höhepunkt. (Bild: Telegram, Bildschirmfotografie)

In Frankreich war es nach dem Tod eines Jugendlichen zu landesweiten Unruhen gekommen. Nach Angaben des französischen Innenministerium gab es bei den schweren Krawallen in der Nacht von Freitag auf Samstag insgesamt 1311 Festnahmen, davon 406 in Paris und den inneren Vororten, 153 im Bereich der Gendarmerie sowie 752 im Zuständigkeitsbereich der Polizei. Besonders betroffen am Freitagabend, den 30. Juni 2023, waren die Städte Lyon und Marseille. Das Durchschnittsalter der 2000 festgenommenen Personen liegt bei 17 Jahren. Darunter sind auch Brandstifter im Alter von zwölf oder 13 Jahren. Ab Samstag ging die Gewalt zurück. In der Nacht von Sonntag auf Montag war es den Angaben zufolge deutlich ruhiger.

In den fünf Tagen der Unruhe wurden mehr als 5000 Autos in Brand gesetzt und 1000 Gebäude niedergebrannt, angegriffen oder geplündert. Betroffen von den Angriffen waren auch mehr als 250 Polizei- und Gendarmeriestationen. Die Polizei zählte fast 700 Verletzte.

Ausgelöst wurden die Unruhen durch den Tod eines 17-jährigen Jugendlichen am Dienstagmorgen, den 27. Juni 2023. Der Polizist einer Motorradstreife wollte den am Steuer eines PKW sitzenden Algerier in Nanterre bei Paris kontrollieren, wies ihn an, stehen zu bleiben und trat mit vorgehaltener Waffe an das Fahrzeug. Als der 17-Jährige anfuhr und sich der Verkehrskontrolle entziehen wollte, schoss der Polizist ihm in die Brust. Kurz darauf starb er; das Auto blieb wenige Meter weiter stehen. Die Beerdigung fand am 1. Juli unter Ausschluss der Medien statt. Die Mutter des getöteten Jugendlichen sagte, dass sie nur diesen einen Polizisten für die Tat verantwortlich mache und sprach von einer rassistisch motivierten Tat. Nach Meinung der Großmutter haben die Randalierer ihren 17 Jahre alten Enkelsohn als Vorwand genommen. Entsprechend äußerte sie sich am Sonntag gegenüber dem Sender BFMTV.

In vielen französischen Vorstadtsiedlungen haben sich Parallelgesellschaften und Milieus herausgebildet, in denen Menschen arabischer oder afrikanischer Herkunft dominieren. Diese fühlen sich benachteiligt und entwickeln einen Hass auf den Staat, der sich durch Vorfälle wie diesen jederzeit entladen kann. Etliche der dort lebenden Menschen sind ohne Führerschein unterwegs. Es kommt häufiger zu Unfällen mit schweren Verletzungen oder Todesfolge. Weil Polizisten innerhalb der Milieus nicht akzeptiert und teilweise gezielt attackiert werden, gehen diese bei Verkehrskontrollen verhältnismäßig brutal vor.

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