NEUE STRASSENBAHN-FAHRZEUGE FÜR GERA

Zu sehen sind Oberbürgermeister Julian Vonarb, GVB-Geschäftsführer Thorsten Rühle, Nils Fröhlich als Aufsichtsratsvorsitzender des GVB, und Sebastian Krapp, Leiter des Projekts Straßenbahnbeschaffung. (Bild: Stadtverwaltung)

Die Verkehrs- und Betriebsgesellschaft Gera mbH und die Stadler Deutschland GmbH unterzeichneten am 11. Dezember 2023 den Vertrag über die Lieferung sechs neuer Straßenbahnen-Fahrzeuge für Gera. Die Staatssekretärin Prof. Dr. Barbara Schönig und Geras Oberbürgermeister Vonarb waren als Vertreter der beiden Fördermittelgeber Land Thüringen und der Stadt Gera anwesend. Zahlreich geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft konnten ebenfalls zum feierlichen Akt begrüßt werden. Nach derzeitigen Planungen sollen im Jahr 2026 die ersten Fahrzeuge des Typs Tina geliefert werden. Optional können weitere drei Fahrzeuge bestellt werden.

Der Name Tina steht für „total integrierter Niederflur-Antrieb“ und beschreibt die neueste Straßenbahn-Generation aus dem Hause Stadler. Bei der Entwicklung wurde besonderes Augenmerk auf den Fahrgastkomfort gelegt. Im gesamten Fahrzeug, das durchgängig barrierefrei ist, finden 270 Fahrgäste Platz – 101 davon auf Sitzplätzen. Jedes Fahrzeug verfügt über fünf großzügige Multifunktionsbereiche, die ausreichend Platz für zwei Reisende im Rollstuhl, Kinderwagen oder für den Transport von Fahrrädern bieten. Die Fahrzeuge sind vollständig mit modernen Klimaanlagen ausgerüstet. Ein Fahrerassistenzsystem mit Notbremseingriff und Totwinkelkameras erhöht zudem die Verkehrssicherheit.

Die sechs fünfteiligen Niederflurfahrzeuge für den GVB ersetzen einen Teil der nicht barrierefreien
Hochflur-Tatra-Fahrzeuge aus den 1980er Jahren. Die getätigte Bestellung hat einen Auftragswert von knapp 38 Millionen Euro; der Freistaat Thüringen unterstützt die Beschaffung der neuen Fahrzeuge mit 17,07 Millionen Euro. Diese werden aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in der Förderperiode 2021-2027 kofinanziert. Die Stadt Gera unterstützt das Vorhaben mit 7,2 Millionen Euro.

„Die Vertragsunterzeichnung für sechs neue Straßenbahnen ist ein Riesensprung für die Bürgerinnen und Bürger, für die Stadt Gera und für den ÖPNV. Es geht darum, weniger Emissionen mit einem komfortablen und zuverlässigen Nahverkehr zu verbinden. Die Landesregierung und die Stadt investieren dafür 38 Millionen Euro – ÖPNV ist umweltfreundliche Daseinsvorsorge“, sagt Staatssekretärin Prof. Schönig anlässlich der Vertragsunterzeichnung.

„Dass Mobilität ein zentrales Thema unserer Zeit ist, sieht man auch an den Anforderungen, die an dieses gestellt werden: Flexibel, modern, barrierefrei und nachhaltig sollen Mobilitätsangebote sein, um von Nutzerinnen und Nutzer auch als attraktive Optionen wahrgenommen zu werden. Mit den sechs neuen Straßenbahnen macht Gera hier wieder einen wichtigen Schritt nach vorn. Denn mit Ihnen wird nicht nur die Flotte der GVB modernisiert, sondern auch eine wichtige Weiche für die Zukunft des ÖPNV in unserer Stadt gestellt“, erklärte Oberbürgermeister Julian Vonarb.

„Ohne die intensive Unterstützung des Landes Thüringen und der Stadt Gera wäre es nicht möglich gewesen, moderne Bahnen für Gera zu beschaffen. Dafür möchte ich mich auch im Namen der künftigen Nutzer bedanken. Dennoch war es ein langes Ringen, bis wir nun heute endlich einen Vertag mit Stadler über die Lieferung von sechs neuen jeweils 43-Meter langen Niederflurstraßenbahnen unterzeichnen konnten. Nur zum Vergleich: Die zwölf neueren Niederflurbahnen aus den Jahren 2006 bis 2008 haben eine Länge von 30 Meter. Mit der heutigen Neubestellung gehen wir einen großen Schritt in Richtung vollständige Barrierefreiheit, die der Gesetzgeber prinzipiell schon seit dem 1. Januar 2022 im ÖPNV vorschreibt“, erklärt GVB-Geschäftsführer Thorsten Rühle und fügt hinzu: „Der heute unterzeichnete Vertag enthält auch eine Option über die Beschaffung von drei weiteren Bahnen. Eine weitere Förderung vorausgesetzt, beabsichtigen wir die Option im Jahr 2025 zu ziehen, um dann auch die restlichen nicht barrierefreien und über vierzig Jahre alten TatraFahrzeuge ersetzen zu können.“

„Wir freuen uns, dass mit Tina zukünftig eine hochmoderne Straßenbahn nun auch in Gera zum Einsatz kommen wird. Besonders gefällt mir persönlich das großzügige Innenraumkonzept, welches im Zusammenspiel mit den riesigen Panoramafenstern und einer großen Deckenhöhe ein offenes Raumgefühl erzeugt“, schwärmt der Projektleiter für die Straßenbahnbeschaffung und Abteilungsleiter Instandhaltung bei der GVB Sebastian Krapp. „Im Rahmen dieses Fahrzeuglieferungsvertrags wurde außerdem die Lieferung von Ersatzteilpaketen sowie die Durchführung von Schulungen für unser Fahr- und Werkstattpersonal vereinbart. Somit werden wir für den Einsatz und die Instandhaltung der neuen Bahnen bestens gerüstet sein“, ergänzt Krapp.

Dirk Schillings, Chief Technical Officer für Light Rail Vehicles bei Stadler, sagt: „Die Fahrzeugplattform Tina überzeugt immer mehr Verkehrsbetriebe. Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung in Gera konnten wir mittlerweile den sechsten Kunden für die hochmoderne Straßenbahn begeistern. Wir sind überzeugt, dass die neuen Niederflur-Fahrzeuge dem hohen Anspruch an Innovationen der Fahrgäste sowie des Fahrpersonals gerecht werden. Wir danken dem Freistaat Thüringen und der GVB für das Vertrauen in unser Produkt.“

Stadler baut seit 80 Jahren Züge. Der Anbieter von Mobilitätslösungen im Schienenfahrzeugbau, Service und Signaltechnik hat seinen Hauptsitz im ostschweizerischen Bussnang. An mehreren Produktions- und Engineering-Standorten sowie über 80 Servicestandorten arbeiten über 13’500 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung für zukunftsfähige Mobilität bewusst und steht daher für innovative, nachhaltige und langlebige Qualitätsprodukte. Die Produktpalette im Bereich der Vollbahnen und des Stadtverkehrs umfasst Highspeed-Züge, Intercity-Züge, Regio- und S-Bahnen, U-Bahnen, Tram-Trains und Trams. Überdies stellt Stadler Streckenlokomotiven, Rangierlokomotiven und Reisezugwagen her. Stadler ist der weltweit führende Hersteller von Zahnradbahnfahrzeugen.

QUELLE: STADTVERWALTUNG, GVB, STADLER

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