Die nächsten Wahlen stehen bevor, und schon jetzt ist einiges gewiss: Noch nie wurden so viele Wahlplakate zerstört und Politiker attackiert. Das gesellschaftliche Klima hat sich deutlich verschlechtert. Kommunale Themen werden immer häufiger von Meldungen über Gewalt zurückgedrängt. Zuletzt hat der Messerangriff von Mannheim viele Menschen schockiert. Es macht sich Entsetzen breit, das durchaus einen Einfluss auf die Wahlentscheidung haben könnte. Andere arbeiten mit zweifelhaften Methoden daran, einen Rechtsruck zu verhindern. Demonstrationen gegen Hass und Gewalt, in der ebendiese Dinge als Ausdruck der Verachtung für die andere Seite besungen werden, heizen die Stimmung jedoch nur noch weiter an.
Auch in Gera spricht man am heutigen Freitag über die zunehmende Gewalt. Viele blicken dabei sorgenvoll auf die jüngsten Polizeimeldungen. Themen wie die Sanierung der Schulen, das Horten-Kaufhaus oder die hiesige Wirtschaft verlieren angesichts der allgemeinen Entwicklung an Bedeutung. An ihren Informationsständen haben sich die Parteien einen Eindruck darüber verschaffen wollen, was die Menschen in der Stadt bewegt. Ein beachtlicher Teil ist für die Politiker aber nicht mehr erreichbar und macht einen großen Bogen um die Wahlkämpfer.
Es dürfte sich um ganz durchschnittliche Menschen aus der arbeitenden Mitte handeln, die sich durch die Plakate und Themen nicht angesprochen fühlen und solange stillhalten, wie sie selbst mit eigenen Kräften noch einigermaßen erträglich durchs Leben kommen. Meistens haben sie sich ein Umfeld geschaffen, in dem sie von den immer größer werdenden Problemen möglichst lange nicht berührt werden. Sind die Sorgen und Nöte aber auch zu ihnen durchgedrungen, was eigentlich nur noch eine Frage der Zeit ist, könnte das letztendlich zu massiven Umbrüchen führen.
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