BEDEUTSAMER FAKTOR DEUTET AUF AUSWEITUNG DES KRIEGES HIN

Im Nahen Osten droht nach den jüngsten Ereignissen ein Flächenbrand. Die Kette von immer schwerwiegenderen Angriffen und Gegenreaktionen könnte am Ende zu einer zu einer völlig neuen territorialen Situation führen. Israel sieht sich in seiner Existenz bedroht, will die Hamas vernichten und die am 7. Oktober 2023 entführten Menschen befreien. Mit dieser Begründung nimmt sich das Land seit Oktober 2023 den Gazastreifen vor. Am 4. August 2024 tötete das israelische Militär bei Luftangriffen auf Gaza mindestens 30 Menschen, darunter den Unterstaatssekretär im Wirtschaftsministerium. Die israelische Luftwaffe bombardierte im August 2024 dutzende Stellungen der Hisbollah im Libanon als Präventivschlag gegen angekündigte Vergeltungsangriffe. Die Hisbollah feuerte am 25. August 2024 nach eigenen Angaben 320 Raketen auf israelische Militärstützpunkte ab. Israel führte Ende August 2024 umfangreiche Operationen im Norden des Westjordanlandes durch, insbesondere in den Städten Dschenin, Tulkarm und Tubas. Bei einem israelischen Luftangriff auf das Hauptquartier der Hisbollah in einem Vorort Beiruts am 27. September 2024 wurde Hassan Nasrallah getötet, der Generalsekretär der Hisbollah und wichtigste spirituelle Führer der libanesischen Schiiten. Anfang Oktober 2024 begann Israel eine „begrenzte“ Bodenoffensive im Süden des Libanon. Gleichzeitig kam es zu verstärkten gegenseitigen Angriffen zwischen Israel und der Hisbollah im libanesisch-israelischen Grenzgebiet. Vom Iran aus wurden am 1. Oktober rund 180 Raketen auf Israel abgefeuert. Die meisten konnten abgewehrt werden. Premierminister Netanjahu kündigte Vergeltung an. Möglicheweise beinhaltet diese auch einen Beschuss iranischer Atomanlagen, ausgehend von der Vermutung, dass dort Atombomben entwickelt werden.

Ein wesentlicher Faktor für die sich zuspitzende Entwicklung ist die wirtschaftliche Lage im Iran und Libanon. Während Israel trotz einer Abschwächung immer noch Wachstumsraten vorweisen kann, wird die Situation in den beiden anderen Ländern immer problematischer. Bereits seit drei Jahren liegt die libanesische Wirtschaft am Boden. Viele Bürger sind frustriert, haben keine Hoffnung auf Besserung, was sehr leicht zu einer Radikalisierung führen kann. Das Land, in dem Schiiten, Christen, Sunniten und Drusen leben, hat eine desolate Währung mit einer sehr hohen Inflationsrate und kämpft mit einer Bankenkrise. Die Armut nimmt rapide zu. Syrer, die in den Libanon geflüchtet sind, gehen wieder zurück in ihre Heimat, weil sich die Lebensbedingungen in dem Land am Mittelmehr immer weiter verschlechtern. Die größten Einnahmen des Landes sind inzwischen die überwiesenen Gelder der im Ausland lebenden Libanesen an ihre Familien. Auch im Iran ist die wirtschaftliche Lage sehr schlecht. Die Sanktionen gegen das Land haben sich zu einem komplexen System entwickelt, das über die Jahre hinweg mehrmals angepasst und erweitert wurde.

Unter nicht wenigen Menschen herrscht eine große Feindseligkeit gegenüber Israel. Das Land und der Westen werden beschuldigt, andere Länder mit anderen Systemen wirtschaftlich so weit einzuschnüren, dass eine Entwicklung nicht mehr möglich ist. Von einer Doppelmoral geprägt, wolle man Regierungswechsel herbeiführen, zerstöre Infrastruktur, um Wiederaufbaukredite anbieten und westliche Unternehmen ins Land bringen zu können, und bemächtige sich der Ressourcen. Durch die wirtschaftliche Abhängigkeit werde dann eine Westbindung erzwungen, so die Behauptung.

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