WAHL DES NEUEN PAPSTES IM MAI 2025

Voraussichtlich in der Woche vom 5. bis 11 Mai 2025 wird in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan ein neuer Papst gewählt. Das Konklave wird in Kürze zusammentreten. Mehrere Kardinäle gelten als aussichtsreiche Kandidaten. Innerhalb der Kirche spricht man von „Papabili“. Die meisten erwarten wieder einen Italiener als Pontifex Maximus. Kardinal Pietro Parolin aus Italien gilt derzeit als der wahrscheinlichste Nachfolger von Papst Franziskus, dicht gefolgt von Matteo Zuppi, ebenfalls aus Italien, und Luis Antonio Tagle von den Philippinen. Es gibt eine starke Strömung, die einen gemäßigten, vermittelnden Kandidaten bevorzugt, um die Kirche nach den kontroversen Jahren unter Franziskus zu einen. Außereuropäische Kandidaten wie Tagle könnten dennoch in das höchste Amt gelangen, da Franziskus viele Kardinäle aus Asien, Afrika und Lateinamerika wählte.

Geordnet nach der Wahrscheinlichkeit auf eine Stimmenmehrheit ergibt sich folgende Kandidatenliste:

Kardinal Pietro Parolin

  • aus Italien, 70 Jahre alt
  • derzeit Kardinalstaatssekretär, einer der mächtigsten Männer im Vatikan
  • gilt als Moderator der Mitte, steht Papst Franziskus politisch nahe, vertrat ihn während Krankheitsausfällen, könnte das Konklave leiten

Kardinal Matteo Zuppi

  • aus Italien, 69 Jahre alt
  • derzeit Erzbischof von Bologna, Präsident der italienischen Bischofskonferenz
  • gilt als liberal und ist eng mit der Gemeinschaft Sant’Egidio verbunden
  • war Sondergesandter für den Frieden in der Ukraine und wird als volksnah und diplomatisch beschrieben

Kardinal Luis Antonio Tagle

  • Philippinen, 67 Jahre alt
  • derzeit Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker
  • zählt zu den einflussreichsten nicht-italienischen Kandidaten
  • ist progressiv und genießt große Anerkennung in Asien

Kardinal Pierbattista Pizzaballa

  • aus Italien, 60 Jahre alt
  • derzeit Patriarch von Jerusalem
  • versierter Diplomat mit Erfahrung im Nahen Osten
  • gilt als unkonventionell und dialogbereit

Kardinal Peter Erdö

  • aus Ungarn, 72 Jahre alt
  • derzeit Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenz
  • gilt als konservativ und wird von jenen favorisiert, die eine Abkehr vom progressiven Kurs Franziskus‘ erwarten

Kardinal Jean-Marc Aveline

  • aus Frankreich, 66 Jahre alt
  • volksnah und intellektuell
  • würde das Erbe von Franziskus fortsetzen

Kardinal Gerhard Ludwig Müller

  • aus Deutschland, 77 Jahre alt
  • ehemaliger Präfekt der Glaubenskongregation
  • konservativ

Kardinal Mario Grech

  • aus Malta, 68 Jahre alt
  • derzeit Generalsekretär der Bischofssynode
  • bekannt für seine Offenheit und Kommunikationsfähigkeit

Der Papst trägt eine Vielzahl von offiziellen und traditionellen Titeln, die seine Rolle als geistliches und weltliches Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche widerspiegeln. „Bischof von Rom“ (Episcopus Romanus) ist der wichtigste Titel, da sich alle Vollmachten des Papstes aus seiner Stellung als Bischof von Rom ableiten. Zudem ist er „Stellvertreter Jesu Christi“ (Vicarius Iesu Christi), „Nachfolger des Apostelfürsten Petrus“ (Successor Principis Apostolorum), „Höchster Priester“ (Pontifex Maximus), „Primas von Italien“ (Primas Italiae), „Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom“ (Archiepiscopus et Metropolitanus Provinciae Romanae), Souverän des Staates Vatikanstadt, „Diener der Diener Gottes“ (Servus Servorum Dei), und „Heiliger Vater“, was die häufigste Anredeform ist.

Der älteste dieser Titel, „Pontifex Maximus“, wird heute mit dem Amtsantritt des Papstes übernommen und ist kein gesondert verliehener Titel mehr. Er stammt aus der römischen Antike und bezeichnete ursprünglich das Oberhaupt des Priesterkollegiums (pontifices) im alten Rom. Bereits seit dem dritten Jahrhundert vor Christus wurde dieses Amt durch Wahl in einer speziellen Volksversammlung (comitia tributa) vergeben. Der Pontifex Maximus hatte damals die Aufsicht über religiöse Angelegenheiten. Ab 103 vor Christus wurde der Pontifex Maximus vom Volk gewählt. Später, ab 14 nach Christus, übernahm der römische Senat diese Wahl. Ab Augustus ging das Amt automatisch auf den herrschenden Imperator über. Fortan war der Pontifex Maximus Teil der kaiserlichen Titulatur. Mit der Christianisierung des Römischen Reiches im vierten Jahrhundert nach Christus verlor der Titel für die Imperatoren an Bedeutung. Imperator Gratian legte ihn im Jahre 382 endgültig ab.

Nach dem Rückzug der Imperatoren begannen die römischen Bischöfe, diese Bezeichnung zu übernehmen. Papst Leo der Große (440–461) griff als erster Bischof von Rom den „Pontifex“ wieder auf. Offiziell als Titel verwendete er ihn aber noch nicht. Um das Jahr 600 ging der „Pontifex“ dann endgültig auf das Papsttum über. Die vollständige Bezeichnung „Pontifex Maximus“ wurde jedoch erst unter Papst Bonifatius IX. (1389–1404) als offizieller Papsttitel eingeführt.

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