WMO WARNT VOR „TEUFELSKREIS“

Die Weltwetterorganisation warnt vor einem starkem CO₂-Anstieg in der Atmosphäre und spricht vom drohenden Teufelskreis. Die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre sei im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie nie zuvor, heißt es in einer Mitteilung. Auch die Mengen der Treibhausgase Methan und Lachgas seien auf Rekordwerte gestiegen.

Formulierungen und Darstellungen wie diese stehen allerdings zunehmend in der Kritik. Einerseits wird auf Angst als leitendes Handlungsmotiv gesetzt, andererseits zeigt die Klimageschichte der Erde eine völlig andere Situation.

Über die letzten 500 Millionen Jahre hinweg war die mittlere CO₂-Konzentration in der Atmosphäre schätzungsweise fünf‑ bis zehnmal höher als heute. Tendenziell sinkt der CO₂-Anteil jedoch. Es gab starke Schwankungen innerhalb kurzer Zeiträume, die den gegenwärtigen Anstieg um ein vielfaches übertreffen. Daraus folgt, dass der natürliche Kohlenstoffkreislauf nicht immer ausgeglichen ist.

Noch vor 56 Millionen Jahren lagen die CO₂-Werte bei 1500 bis 1600 ppm. In dieser Zeit war die Erde weitgehend eisfrei und deutlich wärmer als heute, was als Normalzustand angesehen werden kann. Denn Vereisungen an den Polen kommen nur in einem Eiszeitalter vor. Diese klimatischen Sonderfälle haben an der Erdgeschichte aber nur einen Anteil von 20 %. Das gegenwärtige Eiszeitalter begann vor 2,6 Millionen Jahren und dauert bis heute an. In diesem Zeitraum schrumpften die Gletscher mindestens zehnmal fast vollständig ab und bildeten sich danach wieder neu.

Auch die natürlichen Methan-Emissionen schwanken stark. Große Mengen mikrobiell erzeugtes Methan werden in den Feuchtgebieten der Tropen freigesetzt. Eine zunehmende Wärme und Feuchtigkeit fördern diese Aktivitäten. Methan kann laut dem Forscher Euan Nisbet der Vorbote eines großen klimatischen Wandels sein. Seiner Studie zufolge ähnelt das Muster des Anstiegs seit Ende 2006 dem Verhalten von Methan während der großen Klimaschwankungen der Erde in der fernen Vergangenheit. Isotopen-Messungen deuten darauf hin, dass die gegenwärtigen Methan-Emissionen überwiegend natürlichen Ursprungs sind. Sie könnten der Studie zufolge das Ende der gegenwärtigen Eiszeit-Termination ankündigen.

Eine solche natürliche Veränderung wäre wesentlich bedeutsamer als die bisherigen durch den Menschen verursachten Klimaveränderungen. Unklar ist, ob letztere den bereits laufenden Prozess beschleunigen oder verlangsamen, weil nicht zweifelsfrei festgestellt werden kann, welche natürliche Phase auf die gegenwärtige folgt. Nur eines lässt sich aus der Vergangenheit sicher ableiten: Das Klima bleibt nicht gleich, und es entsteht kein Teufelskreis.

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