DROGEN FÜR DIE „NEUE KLASSE NUTZLOSER MENSCHEN“

Nun scheint sich nun zu bewahrheiten, was Gegner der Cannabis-Legalisierung befürchtet haben. Der recht freizügige Umgang mit verhältnismäßig schwachen Drogen fördert den Konsum insgesamt. Denn durch den Gewöhnungseffekt, auch Toleranzentwicklung genannt, wirkt die ursprünglich eingenommene Dosis mit der Zeit schwächer. Um denselben oder einen vergleichbaren Effekt zu erzielen, steigern Abhängige die Menge oder gehen zu „härteren“ Drogen über.

Laut Bundesinnenminister Alexander Dobrindt, CSU, gibt es ein massives Drogenproblem in Deutschland. Behörden sprechen inzwischen von einer „entgleitenden“ Drogensituation mit wachsender Kriminalität, einer jüngeren Konsumentengruppe und steigenden Risiken durch gefährlichere Mischformen.

Sogar unter Ärzten ist Cannabis inzwischen keine Seltenheit mehr. Geraucht wird es beispielsweise vor Operationen, um die Aufregung zu mildern und ruhige Hände zu bewahren.

Zum höheren Konsum beigetragen haben könnte auch die veränderte Risikodarstellung. Während die Warnungen vor Alkohol zunehmen und eindringlicher werden, gehen sie für Cannabis zurück. Manche kritische Beobachter vermuten eine nicht ganz sich selbst überlassene Entwicklung.

Das neue Cannabis-Gesetz wirkt sich indessen sehr positiv auf die Steuereinnahmen und Staatsfinanzen aus. Schätzungen zufolge könnte Deutschland durch eine vollständige Legalisierung jährlich bis zu 4,7 Milliarden Euro zusätzlich einnehmen und gleichzeitig über eine Milliarde Euro an Strafverfolgungskosten einsparen.

Seit der begrenzten Freigabe expandiert die Cannabis-Wirtschaft stark und entwickelt sich zu einem bedeutenden Teil der deutschen Industrie. Für 2025 wird ein Branchenumsatz von rund einer Milliarde Euro erwartet, mit weiterem Wachstum in den kommenden Jahren. Neue Produktionsstätten, Importe und Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vom Anbau über die Verarbeitung bis zum Verkauf, haben sich etabliert.

Beim Weltwirtschaftsforum in Davos ist die Cannabis-Branche bereits seit einigen Jahren informell vertreten, was auf eine zunehmende Bedeutung hinweist. Vertreter der Cannabis-Industrie organisieren dort eigene Veranstaltungen, meist in unmittelbarer Nähe der offiziellen Tagungsorte. Bekannt ist insbesondere das „Cannabis Conclave“. Yuval Noah Harari, ein einflussreicher Intellektueller, nutzte die ihm gebotene Bühne in Davos, um über die Zukunft zu referieren und nannte Szenarien, in denen Drogen eine bedeutende Rolle spielen. Er sprach im Zusammenhang mit der neuen industriellen Revolution von einer sich herausbildenden riesigen Klasse nutzloser Menschen. Die große politische und wirtschaftliche Frage des 21. Jahrhunderts werde lauten, wofür man so viele Menschen brauche. Harari vermutet, dass sie mit Drogen und Computerspielen bei Laune gehalten werden, sagte er 2015 bei „TED Global London“ mit Verweis auf sein Buch „Homo Deus: Eine Geschichte von Morgen“.

https://www.ted.com/talks/yuval_noah_harari_what_explains_the_rise_of_humans/transcript

„TED Global London“ war eine internationale Konferenz aus der Reihe der TED-Veranstaltungen mit den Themen Technology, Entertainment, Design, die 2015 in London stattfand und Teil der globalen TED-Global-Serie war. Dort ging es darum, „Ideen zu verbreiten, die es wert sind, geteilt zu werden“. Auch beim jährlichen Treffen des Weltwirtschaftsforums in Davos werden derartige Vorstellungen gegenüber den anwesenden Entscheidern aus Politik und Wirtschaft verbreitet.

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