VERBRAUCH UND UMWELTBELASTUNG STEIGEN WEITER

Meldungen über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft, Insektensterben, nahezu leergefischte Meeren, und der zunehmende Kunststoffmüll werden schnell und gern wieder vergessen – spätestens beim Einkauf. Dort nämlich sollte alles stets verfügbar, makelfrei, gut verpackt und billig sein. So kann man es täglich in den Supermärkten erleben.

Betrachtet man allein den Aspekt Verpackungen, werden schon hier die Folgen des hohen Anspruchsdenkens deutlich:
Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft entsteht in Deutschland mehr Kunststoffmüll als in den anderen Staaten der EU. Insgesamt sei die Müllmenge durch Kunststoffverpackungen in der EU zwischen 2005 und 2015 um 12 % gestiegen, in Deutschland sogar um 29 %.
Verkäufer bestätigen auf Nachfrage, dass gering- oder unverpackte Artikel zunehmend gemieden werden und die Mehrheit Dinge in hochwertigen Verpackungen, welche dem Produkt einen exklusiven Charakter verleihen, bevorzugen.

In anderen Bereichen sind die Steigerungen zu Lasten der Umwelt ähnlich. Immer größere Flächen werden immer intensiver in Beschlag genommen – für Wohnbauten, Verkehrswege, Landwirtschaft. Felder will man mit Hilfe neuer Technologien in Zukunft so bewirtschaften, dass die Erträge deutlich steigen und nichts weiter darin überlebt. Die vor langer Zeit zurückgedrängten Wälder entwickeln sich allmählich zu Freizeitplätzen für den Menschen, in denen nur ausgewählte Arten nach festgelegter Anzahl und Größe vorkommen dürfen.

Konditioniert für den Verbrauch en masse verdrängen die meisten tatsächlich alles, was diesen Lebensstil hinterfragt. Wer denkt schon an die Umwelt bei inzwischen alltäglich gewordenen Dingen wie der Beleuchtung, die in der Summe ebenfalls zunimmt? Wer hinterfragt das Ausmaß an Elektrogeräten, Klimaanlagen, Spülmaschinen und Wäschetrocknern, zumal da deren Gebrauchszeit immer kürzer wird? Auch der Papierverbrauch ist gestiegen. Beispielsweise haben die Briefkasteneinwürfe haben Laufe der Zeit ein enormes Ausmaß angenommen. Zahllose Werbeprospekte und Anzeigenblätter gelangen nach einem flüchtigen Durchblättern wieder in den Müll und halten bei Wiederverwertung zumindest sehr energieintensivste Kreisläufe in Gang.

Die große Mehrheit wird ihren Versorgungsanspruch und materiellen Lebensstandard erhöhen und nicht auf etwas verzichten wollen. Folglich wird sich die bisherige Entwicklung mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst fortsetzen. Gleichzeitig entstehen immer aufwendigere Umweltschutzprojekte und es wird viel Geld bewegt, um den hohen Verbrauch an Rohstoffen und Gütern möglichst lange frei von Konsequenzen fortsetzen zu können. Die Suche der Schuld bei anderen, selbstwertdienliche Bekundungen zur Natur und das demonstrative Pflanzen von Bäumen in der Fußgängerzone werden der Umwelt zwar nicht helfen, aber zumindest das Gewissen entlasten. Ein Konflikt ist letztlich unausweichlich, denn ewig weiterführen lässt sich dies nicht.

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