SCHWUNDGELD IN ZEITEN DER WIRTSCHAFTSKRISE

Zu sehen ist der Geraer Tauschzettel von 1931 im Wert von "einem Tauscher". (Bild: Dieter Bauke)

Einer der Versuche, der schweren Weltwirtschaftskrise ab 1929 zu begegnen, war die Einführung von sogenanntem Schwundgeld. Am 30. Juli 1931 wurde der Tauscher in Gera in Umlauf gebracht. Geplant waren Ausgaben von ½, 1, 5 und 10 Tauscher. Jede Woche sollte er einen bestimmten Wert verlieren und nach Ablauf der Laufzeit zum Restwert gegen neue Scheine umgetauscht werden.

Über den Ausgang dieses Experiments in Gera sowie die genauen Fakten und Hintergründe dieses außergewöhnlichen währungsgeschichtlichen Kapitels berichtet Dieter Bauke in seinem Vortrag am 31. Januar um 14 Uhr im Stadtmuseum Gera.

Praktische Versuche der Schwundgeldeinführung gab es in Deutschland, Österreich, den USA und anderen Ländern. Die Idee dahinter war die Überlegung, dass auch Geld, ebenso wie Waren, einem Schwund, einem Wertverlust unterliegen sollte. Dann würde es nicht mehr gehortet, sondern schnell wieder ausgegeben. Durch den zunehmenden Absatz und die Neuproduktion von Waren würde somit der Wirtschaftskreislauf belebt.

Am 22. Juni 1931 wurde der „Allgemeine Deutsche Tauschverband, Sitz Gera“ gegründet, mit dem Zweck, das „Schwundgeld“ in Form von Tauschzetteln in Gera einzuführen. Über den Stand der Vorbereitungen wurde am 28. Juli 1931 im Quisisana-Kasino eine Versammlung abgehalten, welche außerordentlich viele Besucher hatte. Die Geschäftswelt interessierte sich in dieser Zeit der Wirtschaftskrise sehr für diese Idee, trotz der Warnungen der IHK und der Banken. In wenigen Tagen erklärten sich über einhundert Geschäftsleute bereit, den Tauscher als Zahlungsmittel anzunehmen bzw. zur Zahlung von Löhnen und Leistungen zu verwenden.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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