STRAFGEFANGENE SPIELEN IN GERA THEATER

Die Fotografie zeigt eine Probe für das Theaterstück "Acting" in der JVA Hohenleuben. (Bild: Ronny Ristok)

Das Theaterstücks „Acting“ von Xavier Durringer wird am Mittwoch, 22., und Donnerstag, 23. Mai 2019, jeweils 19.30 Uhr auf der Bühne am Park Gera aufgeführt. Derzeit laufen die Vorbereitungen: Drei Gefangene der JVA Hohenleuben und ein Freiwilliger der Theaterfabrik proben und stehen schließlich gemeinsam auf den Brettern, die in diesem Falle wirklich die Welt bedeuten.

Im Stück „Acting“ unter der Regie von Nanna Przetak kulminiert die Ausrichtung des Projektes ¡Vorsicht Bildung!, das im Bundesprogramm „Demokratie leben“ gefördert wird. Hier treffen in einer Zelle zwei (Bildungs-)Welten aufeinander. Da ist der Ganove Gepetto, ein naiv-lebendiger Maurersohn und der frustrierte Schauspieler Robert. Diese doch sehr ungleichen Partner begegnen einander über Standes- und soziale Grenzen hinweg und dies gelingt ihnen ausgerechnet mittels Bildung, die Gepetto (nomen est omen) schließlich als Weg in eine straffreie Zukunft begreift. Der stärkste Moment in diesem Kammerspiel ist zweifellos derjenige, in dem Robert seine Arroganz aufgibt und Gepetto Schauspielunterricht erteilt. Shakespeare trifft Realität, Kunst trifft Wahrheit. Denn der doppelte Boden den Peter Przetak, der Leiter der Theaterfabrik allein mit der Besetzung auf die Bühne bringt, wird programmatisch für das Projekt und für das Stück: Gefangene spielen Theater, welche Gefangene spielen, die Theater spielen.

Als Teil des Projekts ¡Vorsicht Bildung! finden im Vorfeld Workshops mit Schülern aus der Ostschule und der 4. Regelschule Gera in der Theaterfabrik statt, die sich mit den Themen des Stückes von Xavier Durringer auseinandersetzen. Dazu gehören Fragen wie: Wird der Mensch durch Strafe zu einem besseren Menschen? Ist unser Bildungssystem noch zeitgemäß? Wie lässt sich einer Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken?

Durch ihre vielseitige Arbeit an Themen mit gesellschaftlicher Relevanz schafft die Theaterfabrik erneut Möglichkeiten der Begegnung und scheut dazu auch nicht unbequeme Diskussionen und ungewöhnliche Maßnahmen.

Jeweils 15 Minuten vor den Aufführungen „Acting“ findet eine Einführung statt. Im Anschluss wird zur Diskussionsrunde mit den Akteuren eingeladen.
Die Partnerschaft für Demokratie in Gera wird gefördert durch das Bundesfamilienministerium im Rahmen des Bundesprogramm „Demokratie leben! – Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ sowie durch das Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit „Denk bunt“.

Eintrittskarten sind an der Theaterkasse erhältlich. Diese können telefonisch unter der Rufnummer 0365 8279105 bzw. 03447 585177 sowie über www.tpthueringen.de reserviert werden.

QUELLE: THEATER ALTENBURG-GERA GGMBH

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